Die Meute der Morrigan
haben wohl im Klee gearbeitet, in der Nähe eines Hügels mit einem
umgepflügten Feld; du hattest etwas Wertvolles verloren, etwas, das dir hätte
helfen können, und darüber hast du geweint, weil du sehr verstört warst»
«Oh, die Glaskugel — das
stimmt», gab Pidge zu und erinnerte sich dunkel, daß da auch Bienen gewesen
waren.
«Können wir weitergehen?»
schlug Curu vor. «Ich bleibe nicht gern lang an einem Ort. Eigentlich bin ich
am Tag überhaupt nicht gern draußen; aber wenn ich schon draußen sein muß, so
ist das heute kein schlechter Tag dafür.»
«Darf ich dich ab und zu
streicheln?» bat Brigit
«Das wäre schön», sagte der
Fuchs und sah plötzlich ganz verlegen aus.
Pidge lächelte ihm zu.
«Gehen wir», sagte er.
as
für ein Tag ist denn ein schlechter Tag?» forschte Brigit, als sie den Pfad
entlangschlenderten. «Ein trüber Tag mit bezogenem Himmel, wenn der Geruch an
allen Dingen klebt. An solchen Tagen ist es besser, frierend und hungrig in
einem Loch zu hocken.»
«Warum denn?»
«Das möchte ich auch wissen»,
sagte Curu bitter. «Alles, was ich weiß, ist — wenn ich an einem solchen Tag
draußen bin, dann heißt es: ‹Jetzt geht’s dir an den Kragen, du feiner Dieb!›
und: ‹Hussassa!› und andere seltsame Rufe. Und Hunde und Pferde und eine lange
Hetzjagd, bis mein Herz hämmert, als wolle es durch die Rippen brechen. Ich
glaube, daß die alle völlig verrückt sind. Und manchmal bringt er auch den Tod,
solch ein Tag.»
«Wenn du keine Hühner stehlen
würdest, dann würden sie dich auch nicht jagen», wagte Pidge einzuwenden.
Curu drehte sich um und sah ihm
eine Weile gerade in die Augen.
«Oh, natürlich würden sie das.
Das weißt du doch, und ich weiß es auch», flüsterte er traurig, und dann gingen
sie weiter.
Eine Weile herrschte Schweigen,
bis Brigit, die sich ihre eigenen Gedanken gemacht hatte, schließlich meinte:
«Ich mag Hühner, weil sie ein
bißchen doof sind. Da muß ich immer lachen. Und ich mag Enten, weil sie immer
aussehen, als würden sie lächeln.»
«Ich mag Enten auch, sie
schmecken sehr gut», meinte Curu.
«Das stimmt», bestätigte sie.
«Ich esse gerne, denn ich habe
den Eindruck, daß es gut für meine Gesundheit ist», bemerkte Curu mit einem
unschuldige11 Blick gen Himmel. «Wenn ich natürlich ein Hund wäre, könnte ich
Männchen machen und betteln; aber da ich nun mal ein Fuchs bin, stehle ich
manchmal etwas. Ob ich also ein Bettler bin oder ein Dieb, wo ist da der
Unterschied? Was meinst du, Pidge?»
Bei diesen Worten warf er Pidge
einen Blick von der Seite zu, und Pidge war fast sicher, daß der Fuchs ihn
auslachte. Da Brigit alles guthieß, was Curu sagte, meinte er, er müsse sich
ein wenig auf Tante Binas Seite schlagen.
«Also was die Hühner
anbelangt...», begann er.
«Ah ja», unterbrach ihn Curu,
«und warum reden wir nicht über Ratten?»
«Ratten?»
«Du weißt doch, welchen Schaden die anrichten. Nehmen wir also an, ich hole mir ab und zu ein oder zwei
Hühner — was ist das schon im Vergleich zu den vielen Ratten und Kaninchen, die
ich esse?»
«Ein Kaninchen würde ich auch
essen, aber eine Ratte nie, bääh!» sagte Brigit und verzog das Gesicht.
«Aber die Kosten!» beharrte
Pidge.
«Die Kosten? Was meinst du
damit?»
«Was die Hühner kosten und das
Futter für sie.»
«Ach so, die Kosten», sagte Curu sarkastisch, als habe er jetzt erst verstanden. «Pferde wachsen ja
auf Bäumen, man muß sie nur pflücken, was? Und Hafer fällt tonnenweise vom
Himmel. Und Hunde kann man an einem Septembermorgen umsonst sammeln wie Pilze,
nicht wahr? Und sie lieben das Hungern und leben von Mondlicht, das durch Seide
gefiltert und mit Leitungswasser heruntergespült wird? Und ich nehme an, daß
ihr Heuhaufen gesehen habt, die mit der Flut herangetragen Werden und die man
nur mit der Gabel herausfischen muß wie Seetang?»
«Hab’ ich noch nie», sagte
Brigit mit Nachdruck.
«Rechne alles zusammen, und was
kommt heraus?»
«Was denn?» fragte Pidge
unsicher, der merkte, daß er unterliegen würde.
«Ohne Umschweife gesagt: Es
kommt der Preis heraus für die Pferde, für die Haltung im Stall, für Futter und
Zaumzeug. Und der Preis für das Beschlagen beim Hufschmied — stimmt’s?»
«Stimmt», sagte Brigit und
nickte heftig.
«Dann haben wir die Kosten für
die Hunde und das Futter, das sie fressen; wir haben den Schaden, den die
Kaninchen anrichten, und das, was von den Ratten
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