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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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Patsy.
    Pidge und Brigit setzten sich
neben Boodie nieder. Die Amsel kam zurück und versuchte nun, ein paar von
Boodies ungebändigten Haaren herauszuziehen, die unter dem Rand ihres Hutes
hervorsahen. Der Hut war immer noch voller Blumen, und Schmetterlinge öffneten
und schlossen ihre bunten Flügel, während sie sich auf den Blüten wiegten.
    «Sie glaubt, ich wär’ eine
Vogelscheuche», lachte sie und zeigte mit der Gabel nach oben.
    «Kann man ihr nicht verdenken!»
sagte Patsy und reichte die Teller herum. «Wir hoffen, ihr mögt Würstchen.»
    «O ja. Sie riechen herrlich»,
sagte Brigit und sog tief den Duft ein. «Außer Tauschbonbons haben wir nichts
gegessen seit dem Frühstück, und das ist schon eine Ewigkeit her.»
    «Boodie ist eine große
Künstlerin, wenn’s um Würstchen geht», bemerkte Patsy.
    «Wegen den Tauschbonbons...»
begann Pidge mit einer seiner Fragen, während er seinen Teller hochhielt
    «Plaudern können wir nachher»,
schlug Boodie vor, während sie mit einem langen Stock in der Asche stocherte
und geröstete Kartoffeln zum Vorschein brachte. «Verbrennt euch bloß nicht
damit»
    Sie warf sie von einer Hand in
die andere, während sie mit ihrem Rock die Asche abwischte; dann brach sie die
Kartoffeln in der Mitte durch, damit sie auf ihren Tellern abkühlen konnten.
    Patsy holte Salz und Pfeffer
und einen Teller mit Butter für die Kartoffeln. Dann brachte er eine zugedeckte
Schüssel mit Butterkohl. Pidge sah mit Staunen, daß die Gänseblümchen in dem
kleinen Glaskrug die ganze Zeit die Gesichter Patsy zuwandten, als wollten sie
ihn betrachten.
    Sie begannen mit den Fingern zu
essen. Erst jetzt merkten sie, wie hungrig sie gewesen waren. Boodie hielt der
Amsel ein Stück abgekühlte Kartoffel hin. Die Amsel schimpfte, bevor sie daran
zu picken begann.
    «Was hast du in dem
Schultäschchen?» fragte Patsy Brigit
    «Meine Flöte und ein paar Haare
von den Sieben Maines.»
    «Meine Glaskugel habe ich
verloren», sagte Pidge. «Es tut mir so leid.»
    «Du brauchst dich nicht zu
entschuldigen, sie hat ja dir gehört», sagte Boodie freundlich.
    «Ich kann nichts dafür — ich
weiß einfach nicht, wo sie hin ist.»
    «Sie hat jedenfalls geholfen,
so lange sie gebraucht wurde», sagte Patsy und brach auf Brigits Teller eine
weitere Kartoffel entzwei. «Ich würde gern die Haare sehen, die in dem
Täschchen sind.»
    Brigit begann den Riemen zu
lösen.
    «Ach, nach dem Essen reicht’s
auch noch», schlug Boodie liebenswürdig vor.
    Während des Essens merkte
Pidge, daß einige der Schüsseln auf dem Tischtuch zugedeckt blieben und daß
Boodie und Patsy immer wieder einen Blick zu dem Platz am Ende der Gasse
warfen, von dem er und Brigit vorhin um die Ecke gebogen waren.
    «Erwarten wir noch jemanden?»
fragte er.
    «Wir hoffen es», antwortete
Patsy. «Eßt jetzt auf und geniert euch nicht nachzunehmen, wenn ihr wollt.»
    «Die letzte Nacht haben wir im
Haus eines Mannes namens Sonny Earley verbracht», sagte Pidge unvermittelt, als
sie fast mit dem Essen fertig waren.
    «Und was hat er euch gesagt?»
fragte Patsy und lächelte dabei irgendwie seltsam.
    Mit Brigits Hilfe berichtete
Pidge alles, was Sonny gesagt hatte.
    «Er ist sehr klug, dieser Sonny
Earley», sagte Boodie mit einem kleinen Lächeln in Patsys Richtung, als sie
alles erzählt hatten.
    In diesem Augenblick kam Curu
seelenruhig um die Ecke.
    Noch bevor sie aufstehen
konnten, war er bis zu ihnen getrabt, und sie umarmten und küßten ihn in
überschwenglicher Freude.
    «Heute haben wir unsere Arbeit
getan», sagte er mit einem gewissen stillen Triumph.
    «Ach, Curu!» sagte Brigit, und
wieder schimmerten ihre Augen, diesmal jedoch aus einem glücklicheren Grund.
    Er ließ sich ins Gras fallen.
Sein Fell war feucht — vom Schweiß, dachte Pidge — , aber er keuchte nicht.
    Patsy hob die Deckel von den
übrigen Schüsseln und brachte ihm sein Essen: einen Teller voll abgekühlter
Würstchen, Kartoffeln und ein kleines Stück Braten.
    Er biß in ein Würstchen, und
sein Gesicht nahm einen erstaunten Ausdruck an.
    «Wie heißt dieses Tier?» fragte
er.
    «Es heißt Würstchen»,
antwortete Brigit, und wieder umarmte sie ihn.
    «Wie hast du es nur geschafft,
den Hunden zu entkommen?» wollte Pidge wissen.
    «Nur dadurch, daß die Leute mir
geholfen und sie aufgehalten haben. Ich hätte es sonst nie geschafft Ihr hattet
recht, daß in Tír-na-nÓg alles anders ist.»
    «Das haben wir dir aber
gesagt», erinnerte ihn

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