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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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stand:
     

     
    Sie brachen in Lachen aus,
schlenderten durch die Menge und taten so, als interessierten sie sich nur für
die Schaubuden. Aber wohin sie auch gingen, die Dünnen waren ihnen immer dicht
auf den Fersen; da gaben sie ihre Verstellung auf und gingen an den Platz, an
dem sie zuvor den Leierkastenmann gesehen hatten.
    Aber er hatte seinen Standort verlassen.
    «Was machen wir jetzt?» fragte
Brigit
    «Weitersuchen», antwortete
Pidge; und sie schauten sich ein Weilchen um. Dann hörten sie, wie um die Ecke
die Musik wieder begann, und sie schlängelten sich durch die Menge, bis sie bei
ihm waren.
    Er stand an der Mündung einer
Seitenstraße, spielte, lächelte und hielt den Vorübergehenden seine Mütze hin.
Er hatte nur ein Bein.
    Oh! dachte Pidge, es könnte der
Mann sein, der damals am Bahnhof von Galway das Megaphon hatte, aber er sieht
viel jünger aus.
    Der Mann begrüßte sie wie alte
Freunde.
    «Da seid ihr ja wieder», sagte
er. «Ich bin sehr froh, euch zu sehen, und ich bin glücklich, daß ihr die
Aufgabe übernommen habt. Ist es euch gut ergangen?»
    «Ja, sehr gut», antwortete
Brigit.
    Der Mann hatte seine Augen umherwandem
lassen, während er mit ihnen sprach. Die Großen, Dünnen drückten sich ganz in
der Nähe herum und taten so, als interessierten sie sich ausschließlich für
einen Mann, der ein sehr umgängliches Schwein gegen ein Akkordeon tauschen
wollte. Der Leierkastenmann runzelte bedeutungsvoll die Stirn und unterbrach
das Gespräch. Dann bat er:
    «Tausch ein Bonbon mit mir.»
    Das Bonbon, das Brigit ihm gab,
sagte:
     

     
    Der Mann steckte es in den
Mund, zog eine Papiertüte aus der Tasche und ließ Brigit ein Bonbon auswählen.
Es trug die Botschaft:
     

     
    «Versteht ihr?» fragte der
Leierkastenmann.
    «Ja», antwortete Pidge, und
dann gingen sie los.
    Nach langem Suchen fanden sie
den Mann mit den gelben Vögeln, der an einem Stand ein Glas Guinness-Bier
trank. Als er sie kommen sah, ließ er seinen Blick über die Umstehenden gleiten
und merkte, daß die großen, dünnen Gestalten darauf lauerten zuzuhören. Er
stellte sein Glas ab und legte seinen Vorrat an kleinen gelben Vögeln, die mit
Schnüren an Stöcken befestigt waren, an einen sauberen Platz an der Theke. Eine
Papiertüte erschien in seiner Hand, und wieder wurde Brigit ein Bonbon
angeboten. Pidge las:
     

     
    Brigits Tauschbonbon sagte
einfach:
     

     
    «Ich finde diese Bonbons
wunderbar», sagte Brigit.
    Der Mann lachte und wandte sich
wieder seinem Bier zu.
    Als sie eine Weile
herumgegangen waren, merkte Pidge, daß er sich nicht mehr erinnern konnte, wo
das Wahrsagezelt gestanden hatte. Er runzelte die Stirn und versuchte, sich das
Bild in Gedanken zurückzurufen, aber es half nichts. Er verrenkte den Hals, um an
den Leuten vorbeizuspähen, die immerzu im Weg waren. Das beste ist, beschloß
er, wir gehen dorthin zurück, wo wir die Tänzer gesehen haben und suchen von da
aus die Stelle, an der wir in das Städtchen gekommen sind; so werden wir sicher
darauf stoßen.
    Das erklärte er Brigit.
    Sie waren noch nicht weit
gegangen, als sie zu ihrer übergroßen Freude ihre alten Gefährten wiederfanden.
Die Arme Frau saß auf einer umgedrehten Kiste zwischen zwei Schaustellerbuden,
und der gute Curu hing immer noch um ihren Hals. Die Enten und Gänse waren um
ihre Füße geschart und knabberten zufrieden am zertretenen Gras, und die Arme
Frau sah sie zuerst gar nicht, weil sie ganz verzückt ein Stierkalb
betrachtete, das an einen Strick gebunden war.
    «Ach, bist du aber schön»,
sagte sie immer wieder.
    Aber Curu sah sie sofort, und
er sah die dünnen Leute; und entweder spannten sich seine Muskeln an, oder sein
Herz schlug schneller — jedenfalls wandte die Arme Frau Pidge und Brigit ganz
plötzlich das Gesicht zu.
    Ohne sich mit einer Begrüßung
oder sonst etwas aufzuhalten, flüsterte Pidge ihr zu, daß er und Brigit an
einen bestimmten Ort gehen sollten, daß ihnen aber immerzu die Hunde folgten
und sie sie irgendwie loswerden müßten.
    «Überlaß das min», sagte Curu,
sprang zu Boden und scheuchte die Enten und Gänse auf.
    Er ging geradewegs auf die
Großen, Dünnen zu, die in einem Haufen beisammen standen — oder besser in einer
Meute, wie Pidge dachte — und trat ihnen tapfer entgegen.
    «Kindische Köter», verspottete
er sie. «Ihr seid gemein, ihr seid unterwürfig — ihr lebt für ein
Kopftätscheln!»
    Und dann bellte er sie höhnisch
an und stolzierte vor ihren verblüfften

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