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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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springen.
    Ein Stück vor ihnen teilte sich
der Weg; der rechte führte nach Hause, der linke zum Haus des alten Mossie
Flynn. Als sie an die Weggabelung kamen, rief Brigit ausgelassen:
    «Warum gehen wir nicht zum
Glashaus und schauen mal bei den Hexen vorbei?»
    «Ja, warum nicht?» rief Pidge
zurück, was ungewöhnlich war bei einem so vorsichtigen Menschen wie ihm. Keiner
von beiden dachte weiter darüber nach; sie gingen einfach den linken Weg
weiter, der Musik gehorchend.
    Als sie sich dem Glashaus
näherten, gingen sie auf Zehenspitzen, als spielten sie Kundschafter. Zuerst
bemerkten sie die geschlossenen Jalousien.
    «Sie haben solche
Latten-Jalousien, aber vielleicht kann man irgendwo durchschauen», sagte
Brigit.
    Dann bemerkten sie das Schild,
auf dem stand:
     

     
    und sie brachen in vergnügtes
Lachen aus.
    «Worüba lachtn ihr?» fragte der
Frosch und sprang hinter einem umgekippten Eimer hervor. Dann fiel ihm ein, daß
er Wache halten mußte, und er sagte:
    «Halt! Wer da? Freund oder
Feind?»
    Pidge und Brigit waren
verwundert und entzückt, und sie sahen den Frosch mit ungläubigem Staunen an.
    «Du kannst doch nicht etwa
sprechen?» sagte Brigit nach einer Weile vorsichtig mit großen Augen und einer
Stimme, die zugleich von Zweifel und Hoffnung erfüllt war.
    «Hörst mich doch», sagte der
Frosch vorwurfsvoll.
    «Gerade hat ein Frosch mit uns
gesprochen, Pidge», flüsterte Brigit und sah ihn mit einem breiten Lächeln an.
    «Es ist wunderbar! Ich kann es
gar nicht glauben», antwortete Pidge und mußte dabei lachen.
    «Du hast doch gesprochen,
oder?» fragte Brigit und sah etwas zweifelnd auf den Frosch herab.
    «Türlich hab ich. Unnich tus
auch wieder», bestätigte der Frosch, als müsse er sich gegen eine Verleumdung
wehren.
    «Wie machst du das denn?»
fragte Brigit vertraulich. Sie kniete sich neben ihn auf den Boden.
    «Wie du!»
    «Aber das ist doch nicht
möglich», sagte Pidge und kniete sich auch neben den Frosch, um ihn aus der
Nähe sehen zu können.
    «Sag nich, dasses nich möglich
is in diesen komischen Zeiten», antwortete der Frosch streng.
    Dann fragte Pidge: «Was ist es?
Ist es Zauberei?»
    Der Frosch warf einen
verstörten Blick auf das Glashaus, bevor er flüsterte:
    «Es sin die komischen beiden,
fragt mich nich weiter.»
    «Was meinst du damit?»
flüsterte Brigit zurück.
    Aber der Frosch tat so, als
habe er sie nicht gehört. Die Kinder erwarteten eine Antwort auf Brigits Frage
und waren verdutzt, als der Frosch statt dessen laut sagte:
    «Na und?» Dann nichts mehr.
    «Was: na und?» fragte Brigit
nach einer Weile.
    «Wer da? Freund oder Feind?»
    «Weder noch», sagte Pidge und
lachte.
    «Was soll ich jetz mit
Wedernoch?» sagte der Frosch und sah verwirrt aus. Dann fiel ihm ein, daß er ja
noch etwas sagen mußte.
    «Unbe...äh, Unbe...ah! Unbefügte
werden mausetot umgebracht!» sagte er stolz.
    «Ach, wirklich?» fragte Brigit
    «Türlich!» sagte der Frosch.
«Die sin ganz wild auf Kinder, die kochense in nem großen schwarzen Topf mit
Schnittlauch un Zwiebln. Zum Glück sinse nich wild auf Frösche.»
    «Wen meinst du denn?» flüsterte
Pidge.
    «Die zwei da drinnen.»
    «Magst du sie nicht?» fragte
Brigit.
    «Ich hass se. Die sin gifftich
— durch un durch gifftich. Ich hass se mit da ganzn Kraft von meinen
Hinterbeinen, ich.»
    «Warum arbeitest du dann für
sie?» fragte Pidge.
    «Wegn dem Holzhamma», sagte der
Frosch. «Sie ham ihn da drin, und ‹eine falsche Bewegung›, ham se gesagt, und
se haun mir auf die Pfotn.»
    «Na ja, wenn die so sind —
warum arbeitest du dann für sie?» fragte Brigit.
    «Weil ichs nich gewußt hab. Hatte
keine Ahnung nich. Die ham mir ganz schön was vorgemacht», war die mürrische
Antwort.
    «Wie denn?» fragte Brigit.
    «Gestern wies dunkel wird, hüpf
ich rum wie immer, und da seh ich den großn blaun Möbelwagn. Seine hintern Tüm
warn weit offn, und da is ganz lustige, lässige Musik rausgekomm’, da binnich
ganz wild und hopsig wordn. Und da war’n großes Schild an nem Nagel. Binnich
hingehüpft, ist da gestanden: ‹Heute Abend große Gala. Für Frösche freier
Eintritt bis zehn Uhr.› Ich hab nichn Moment verbibbert Ach, was binnich füm
Dummfrosch gewesn!»
    Bei diesen Worten schimmerten
die Augen des Frosches feucht, und er sah so traurig aus wie eine nasse Katze.
    «Und was passierte dann?»
flüsterte Pidge.
    Der Frosch schniefte ein
bißchen und erzählte dann weiter.
    «Mir nichts, dir nichts hüpf
ich

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