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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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Hand und wollte weglaufen. Zu seinem
Entsetzen stellte er fest, daß sie sich nicht bewegen konnten. Und dann standen
die beiden Frauen an der Tür.
    «Sieh da!» sagte Melody
Mondlicht. «Wie nett!»
    «Die kleinen Schnüffler!» sagte
Breda Ekelschön. «Wie reizend, daß ihr nun doch zum Tee kommen konntet. Tretet
ein.»
    Pidge, der immer noch Brigits
Hand festhielt, blieb wie angewurzelt stehen. Die werden uns um keinen Preis in
das Glashaus bringen, beschloß er für sich.
    Der freundliche Ausdruck
verschwand von Bredas Gesicht und wich einem seltsam wissenden Blick, der zu
sagen schien: «Das werden wir noch sehen!» Sie lächelte süß und drohend und
wandte sich zu dem Frosch.
    «Nun, Frosch?» sagte sie.
    «Ich habse geHALTed und ich
habse geWERDAt und ich hab se UNBEFUGT, ich», sagte der Frosch forsch.
    «Dummkopf», murmelte Melody
Mondlicht.
    «Taugenichts!» sagte Breda
Ekelschön. «Unsere Gäste mit müßigem Geschwätz aufzuhalten.»
    «Er kennt nicht einmal den
Unterschied zwischen Freund und Feind», sagte Melody streng.
    «Der würde sie nicht
auseinanderhalten können, wenn er hochspränge und sie in die Nase bisse», sagte
Breda und schüttelte mißbilligend den Kopf.
    Pidge hatte das Gefühl, er
müsse dazu etwas sagen.
    «Es ist nicht seine Schuld. Es
tut mir leid, daß wir bei Ihnen hineingeschaut haben, wir haben es nicht böse
gemeint», brachte er höflich vor.
    Die beiden Frauen ignorierten
ihn einstweilen und fuhren fort, dem Frosch Vorhaltungen zu machen.
    «Spielt sich da zum Freidenker
auf, der darüber entscheiden darf, wer kommt und wer geht», sagte Melody
Mondlicht.
    «Oh, das würdich nienich tun!»
erklärte der Frosch leidenschaftlich, und seine Augen schienen noch weiter
hervorzuquellen als sonst.
    «Ich fürchte, Frosch», sagte
Breda Ekelschön bedauernd, «es wird keinen Pokal für gute Führung für dich
geben. Kommt hierher und behauptet, ein erstklassiger Wachfrosch zu sein, also
nein! Ich habe gehört, daß solche Typen wie du schon für viel geringfügigere
Sachen in die Bratpfanne gewandert sind.»
    «Oh, ich habsnich getan!
Nienich!» schrie der Frosch entsetzt.
    «Empfehlungsschreiben vom
Londoner Tower! Angeblich sollst du die Kronjuwelen bewacht haben. Die waren
wohl gefälscht, was?» fragte Melody.
    Der Frosch antwortete nicht. Es
schien ihm die Sprache verschlagen zu haben.
    «Hat sich selbst beschrieben
als sechs Unzen schweres Muskelpaket — ja, das hat er. Hat behauptet, er wäre
ein bedeutender Freistilringer gewesen, bekannt unter dem Namen ‹Der Würger›!
Dabei wissen wir jetzt, daß er einmal einen Ringkampf mit einem Weberknecht
hatte, den er verlor», höhnte Breda.
    Zwei dicke, runde Tränen
stiegen dem Frosch in die Augen.
    «Er ist nichts als ein
Schandfleck auf dem Wappen seiner Familie», fuhr Breda fort, zu Pidge gewandt.
    «Wußtest du, daß zwei oder drei
seiner Vorfahren von Ludwig dem Vierzehnten auf einem einzigen Sandwich
verspeist worden sind?»
    «Lassen Sie ihn doch in Ruhe»,
sagte Pidge.
    «Sie sind eine unverschämte
Schikaniererin», sagte Brigit feurig.
    «Ich bin kein Schandfleck
nich», schniefte der Frosch, während ihm die Tränen übers Gesicht liefen. «Ich
bin kein Schandfleck nich auf unserm Familjenwappen, weilwa gar keins ham.»
    «Trotzdem haben wir eine
Schwäche für diesen Frosch, nicht wahr, Breda», sagte Melody.
    «O ja», sagte Melody. «Und wenn
er tot ist, werden wir ihn ausstopfen lassen.»
    «Und das könnte eher geschehen,
als er denkt», fügte Melody scharf hinzu.
    «Jetzt reicht es!» sagte Pidge
mutig — denn so hatte er noch nie zu einem Erwachsenen gesprochen. «Wenn Sie
ihn nicht in Ruhe lassen, werde ich Sie dem Tierschutzverein melden.»
    «Und ich werde Sie dem Minister
für Land- und Frustwirtschaft melden», sagte Brigit keck. «Er ist mit meinem
Vater gut befreundet.»
    «Noch ein Wörtchen von Ihnen,
Madam, und dieser Frosch ist mausetot», sagte Breda zu Brigit.
    Der Frosch heulte.
    Breda lächelte und zwinkerte
heftig mit den Augen, um zu zeigen, daß sie nur Spaß machte.
    «Ich finde das nicht sehr
lustig», sagte Pidge noch ein wenig mutiger, weil nichts passiert war, als er
eben versucht hatte, Melody Einhalt zu gebieten.
    «Sie haben ihn zum Weinen
gebracht: Sie sind fast genauso lustig wie ein Zahngeschwür», erklärte Brigit.
    «Fragtse nachm Holzhammer»,
murmelte der Frosch.
    «Was für ein Holzhammer?» sagte
Breda mit Unschuldsmiene.
    «Sie wissen genau, welcher
Holzhammer»,

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