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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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fast
verschlucken worn war, aber nich vom Sumpfloch, weilse ham gestern abnd zu mir
gesagt: ‹Hörzu, du Würmler. Vergiß nich, daß gebratne Froschschenkel keineswegs
zu verachtn sin, und du wirst mit offnem Mund begrüßt»; mir kommts vor, dasse
fast Mathematik mit mir getriebn ham und ham ne Bruchrechnung aus mir gemacht:
Eins durch zwei und keins übrig. Se ham gesagt, ich war sehr gesund,
zusammgebundn und gekocht; nich nur zum Anbeißn, sondern auch zum Anpreisn,
hamse gesagt. Wennma denkt, daß ich fast als Bruch geendet hätt! Oje, oje, mir
wird heiß, wennich nur dran denk», beendete er seine Rede leicht zitternd, denn
die alte Angst kehrte etwas zurück.
    «Die sollen nur so was
versuchen, dann werden sie schon sehen, wer bald verschlucken wird», grummelte
Brigit mit fürchterlich finsterer Miene.
    «Mach dir keine Sorgen mehr, du
bist jetzt in Sicherheit», sagte Pidge tröstend. Er glaubte eigentlich nicht,
daß sie ganz außer Gefahr seien, aber er hoffte, dem Frosch damit etwas Gutes
zu tun.
    «Danke euch beidn. Ich weiß
nich, wassich ohne euch gemacht hätt. Ich würd euch bis ans Ende der Welt
folgen dafür, würd ich», sagte der Frosch gefühlvoll.
    «Wirklich? Ganz bis ans Ende
der Welt?» wollte Brigit wissen.
    «Aber nich weita. Ich würd euch
bis ans Ende der Welt folgen, aber nich weita», antwortete er ernsthaft. Er
versuchte aufrichtig zu erklären, was er meinte, und wollte ihnen begreiflich
machen, daß ihm das Ende der Welt weit genug erschiene.
    Da lachten sie beide.
    «Ihr lacht schon wieda», sagte
er.
    «Wir können nichts dafür»,
antwortete Pidge.
    «Muss’ne Krankheit sein.»
    Er sah sie besorgt an.
    «Ihr solltet Tropfn nehm
dagegen un die Brust mit Emanation einreiben.»
    Sie lachten noch mehr, und er
machte ein erstauntes Gesicht
    «Ihr lacht — un die zwei könntn
auf da andern Seite von da Mauer sein», sagte er und sah sofort zu Tode
erschrocken aus.
    Brigit stand auf und schaute
über die Mauer.
    «Niemand da», sagte sie. «Weißt
du, daß du uns deinen Namen noch gar nicht gesagt hast?»
    «Ich heiß Puddeneen Whelan»,
sagte der Frosch stolz. «Ich konnts euch vorher nich sagen, wegen denen. Denen
sollt man die Köpfe zusammschlagen, tête-à-tête, wie die Franzosen sagen. So
auf mir rumzuhacken und so zu tun, als wärich n Kohlkopf. Zum Kochen geborn.»
    «Eher zum Braten», sagte
Brigit.
    Das Ausruhen und das Lachen
hatte den atemlosen Kindern gutgetan, aber Pidges Gedanken waren unaufhörlich
um das Verhalten der Frauen im Glashaus gekreist
    «Ich hab’ darüber nachgedacht»,
sagte er langsam. «Ich bin jetzt sicher, daß sie dir sowieso nichts getan
hätten. Ich glaube, du warst nur eine Art Köder, mit dem sie uns fangen wollten
— damit sie all diese Fragen stellen konnten. Ich glaube nicht, daß sie dir
wirklich etwas getan hätten, und ich glaube auch nicht, daß sie uns etwas getan
hätten. Sie wollten nur bestimmte Dinge herausfinden, weil sie hinter etwas her
sind. Also du siehst, du warst wirklich nur ein Köder.»
    «Nur n Köder? Ich? Frechheit! Wümmer sin Köder, Frösche nich.»
    «Wümmer?» sagte Brigit.
    «Die kleinen rosa Dingelchen,
die in der Erde rumwümmeln und sich kringeln. Sie sin nur so schwache,
dünnliche Dinger ohne starke Hinterbeinchen; also würklich, die ham überhaupt
keine Beinchen. Frösche sin was andres. Wennich sonst nichts bin, Nathlet
binnich. Wenns um irgend ne Schwimmerei geht — ich machs.»
    Als sie ihm gerade für sein
freundliches Angebot danken wollten, kam ein zweiter Frosch gesprungen und
landete auf einem Stein neben ihnen. Er sah sehr überrascht aus und sagte:
    «Wo warste n, Puddeneen?
Frollein Fancy Finnerty wär beinah geplatzt.»
    «Würklich?»
    «Sie is wahnsinnig geplatzt
wegen dir. Hat ihrn Zigeunertanz gemacht un auf ihrm Trampolin rumgehaun, un im
Mund hatse dabei Kresse gehabt. Du weißt doch, wiese is, wennse platzt.»
    «Ich war aufda Schwelle vom
Tod. Da binnich gewesn», sagte Puddeneen Whelan.
    «Wie bistn dahin gekomm?»
    Puddeneen erzählte seine
Geschichte noch einmal, wie er sie Pidge und Brigit erzählt hatte, nur daß er
diesmal alles hinzufügte, was danach geschehen war. Der andere Frosch hörte
gebannt zu. Puddeneen verweilte ausgiebig bei der Bedrohung durch den
Holzhammer und schloß mit den Worten:
    «Die hammich beinah ummen
Verstand gebracht, und nur dank diesen beiden da funktiemiert mein Hirn noch,
unich hab noch meine Beine.»
    «Ich kanns fast nich glaum»,
sagte der

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