Die Meute der Morrigan
und waren voll Hunger.
Der Große Aal schaute nach
oben.
Ein Murmeln ging durch die
Zuschauer, und sie flüsterten:
«Der Herr der Wasser wird sich
gleich fangen lassen.»
Der Leib des Aals begann nach
oben zu treiben, auf den Brandling Breac zu.
Da wurde mit einem Mal alles
unterbrochen von einer großen Schar von Fröschen, die sich zwischen den
Brandling Breac und den Großen Aal stürzten und das imposanteste und
erstaunlichste Unterwasserballett aufführten, das man sich vorstellen kann.
Augenblicklich wich der Große Aal zurück und lag wieder auf dem Grund des Sees.
Da wurde der Brandling Breac ganz klein, die schreckliche Spannung hatte sich
gelöst, und der furchtbare Hunger war aus den Augen des Großen Aals gewichen.
Die Zuschauermenge lachte und eine Freudenwelle erfaßte sie, und Puddeneen
machte einen wundervollen Satz, packte den Brandling Breac fest und sicher und
schwamm davon.
In Sekundenschnelle war der
Brandling Breac sicher auf ein Seerosenblatt gebettet, und eine Gruppe von
Fröschen, die Schlange standen, gaben ihm einer nach dem anderen künstliche
Beatmung; ein Heilerfisch strich Schlamm als Medizin auf seine Wunden, und als
das geschehen war, legte ein Frosch, den Pidge als Bagsie Curley erkannte, dem
Brandling Breac eine Schiene und einen Verband an.
Zuletzt wurde an einem
herabhängenden Schilfhalm ein Schild aufgehängt, darauf stand:
Das erfreute alle anwesenden
wohlwollenden Geschöpfe, und vor allem erfreute es Pidge, denn zum Schluß hatte
der Brandling Breac schrecklich bleich und schwach ausgesehen.
ie
schliefen beide lang am nächsten Morgen. Tante Bina mußte sie mehrmals rufen.
Schließlich schrie sie hinauf, daß sie kommen und sie an den Füßen aus dem Bett
ziehen würde, wenn sie nicht schnell aufstünden und zum Frühstück
herunterkämen, denn sie mußte mit dem Buttermachen beginnen und konnte nicht
mehr länger auf sie warten.
Im Sommer schlug Tante Bina
zweimal in der Woche den abgeschöpften Rahm zu Butter, und sie hatte gern
vorher alles Nötige erledigt
«Wenn ihr nicht in zwei Minuten
unten seid, gebe ich euer Frühstück den Hühnern», drohte sie vom Fuß der
Treppe; und so rissen sie sich widerstrebend aus dem Schlaf und stiegen aus dem
Bett.
Dann saßen sie am Tisch und
frühstückten mit seltsam abwesendem Ausdruck, ohne recht zu merken, was sie
aßen; Brigit war besonders schweigsam.
Tante Bina sah sie eine Weile
erstaunt an und fragte sich, wann sie ihr Beachtung schenken würden.
«Warum seid ihr so schweigsam
heute morgen?» sagte sie schließlich.
Sie sahen sie sehr überrascht
an, denn es war ihnen nicht bewußt, daß sie anders waren als sonst. Sie hatten
die ganze Zeit mit offenen Augen weitergeträumt, ohne zu sehen, was rings um
sie war; in ihren Köpfen ging der Traum noch bruchstückhaft weiter, nur etwas
schwächer als im Schlaf.
«Ihr seht aus, als wärt ihr im
Feenland! Habt ihr nicht gut geschlafen?»
«Doch, doch», sagte Pidge unbestimmt.
Jetzt war Brigit vollständig
aufgewacht. Sie verbannte den Traum irgendwohin in ihren Kopf, damit sie später
daran denken konnte, wenn sie wollte.
«Wie ein Murmelbär», sagte sie
und dachte, das klänge gut.
«Wie ihr dasitzt! Die Augen
fallen euch zu vor Müdigkeit, und ihr seid so lebhaft wie zwei tote Bienen: ihr
seht aus, als hättet ihr kein Auge zugetan heute nacht.»
Auch Pidge verabschiedete sich
einstweilen von dem Traum.
«Ich hab’ sehr gut geschlafen,
Tante Bina», versicherte er.
«Und ich hab’ wie ein Baby
geschlafen. Ich hatte nur einen komischen Traum, an den mußte ich denken»,
sagte Brigit.
Pidge sah sie neugierig an,
sagte aber nichts.
Tante Bina lachte über Brigit;
die wichtige Bemerkung mit dem Traum überging sie und sagte:
«Ich bin froh zu hören, daß du
wie ein Baby geschlafen hast, Brigit. Je eher ihr mit dem Essen fertig seid und
an die frische Luft kommt, desto besser. Und wenn ihr bis zum Mittagessen nicht
wieder munter seid, müssen wir eine Medizin für euch finden.»
«Malz?» fragte Brigit.
«Sennesblätter», sagte Tante
Bina vergnügt.
«Bäh!» Brigit verzog das
Gesicht zu einer Grimasse. «Das ist ja gemein, wenn man Sennesblätter kriegt,
bloß weil man nichts sagt.»
Sie beendeten das Frühstück und
gingen über den Hof zum Stall hinüber, um die neue Stute noch einmal anzusehen.
Michael war oben auf dem
Heuboden über dem Stall und warf Gabeln voll Heu in ihre Futterkrippe hinunter
— und da
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