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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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Schocks
gestern abend unnen ganzen Tag. Un jetz erzähl ich euch, was gestern abend los
war.»
    «Wir wissen es, wir haben alles
gesehen», sagte Pidge.
    «Im Traum», fügte Brigit hinzu.
    «Habt wahscheinlich Käse
gegessn», sagte Bagsie wissend.
    «Geht es Puddeneen gut?» fragte
Brigit Sie sah besorgt aus.
    «Also sie findet, dasser heut
morgen völlich daniederliegt un ‘s Waschn nich wert is. ‹Sagihnen›, sagtse,
‹dasser kein Fifferling wert is und dasser schlapp is wien Waschlappn un ‘n
Anblick zum Heulen. Er is wien ausgewrungner Frosch›, sagtse, ‹un s gibt nix
Trauricheres wien plattn Frosch. Un ‘s würd mich nich wundern›, sagtse, ‹wenna
‘n Kreuchustn kriegen würd oder die Masern, nach allem, wasser durchgemacht
hat. Er sieht aus wiene Dörrpflaume vom Mississippi›, sagtse, ‹un heute kanner
nich weg.›»
    «Sie scheint die Hosen
anzuhaben», bemerkte Brigit.
    «Ja, die is ‘n richtiger
Drache», antwortete Bagsie, «so eine vor der man ‘n Hut abnehm müßt — wenn ma
ein hätt. Wenn die faucht, rauchts. ‘n richtiger Giftzahn!»
    «Ist Puddeneen wirklich krank?
Ich hoffe, es geht ihm gut. Er war so tapfer gestern abend. Er ist doch nicht
krank, oder?» fragte Pidge teilnahmsvoll.
    «Seine Oma, die Dicke Julia,
hatn heut morgen beinah mit den Teeblättern weggeschmissn, so vertrocknet
warer. Jetzt päppeln se ‘n mit Gesundheitztee auf, aba er will nur Wein.»
    «Ich will nicht, daß Puddeneen
so krank ist», sagte Brigit.
    «Ach richtich leidn tuter nich,
weißte. Er is mehr hirnmüd und hatn bißchen zu wenig Luft. Er kriegt nachher ‘n
großn Teller Bratkartoffln un Zwiebln und Fleischsoße, um ihn aufzufülln. Un
dann kriegta ne Kanne Starkbier un ganz fein’ Toast mit Butter drauf Un danach
kriegta ‘n Riesenteller Erdbäm un Schlagrahm mit Nüssn un Schokerlade un
Vogelmiere. Un danach wirta sich ‘n bißchen ausruhn un die Connacht Tribune
lesn; un ‘n paar Sahnebonbons un ein oder zwei Stück Käsekuchen essn, bissa
dann wieder aufstehn kann un voll in Form is. Frollein Fancy Finnerty wollt
kurzen Prozeß machn un ne Fahrradpumpe nehm, aber die Dicke Julia wollt nix
davon hörn und hat gesagt, die althergebrachte Kur wär die beste, und sie wollt
keine neumodischen Florence Nightingales nich am Kranknbett von nem Whelan ham.
‘s wird dort jetzt ganz schön krachn, das sag ich dir», schloß er bedeutungsvoll.
    «Sie hätte ihn mit der Pumpe
zum Platzen bringen können», sagte Brigit entrüstet.
    «Sag ihm, wir hoffen, daß es
ihm bald bessergeht und daß wir ihm für alles danken, was er getan hat. Ich
weiß nicht, was passiert wäre, wenn er dieses Ballett nicht veranstaltet
hätte», sagte Pidge.
    «Keine Sorge, er packtz schon,
‘s is ‘n hartes Tagwerk, ihn morgens ausm Bett zu kriegn, sagt seine Oma immer;
da isser nur zu froh, dasser ‘n ganzn Tag da rumliegn un sich vollstopfn kann»,
sagte Bagsie neidisch und sah bei jedem Wort hungriger aus. «Ich fänd jetz ein
oder zwei Maulvoll auch nich schlecht, drum geh ich ma.»
    Ein Sprung, und er war fort.
Sie schauten ihm nach, ob man ihn hüpfen sehen würde, und tatsächlich sahen sie
ihn in Windeseile in hohen Bogen dahinspringen. Dann sahen sie, wie er
etappenweise eine Mauer überquerte, indem er immer wieder auf vorstehenden
Steinen Halt machte, und dann sprang er auf die andere Seite und war nicht mehr
zu sehen.
    Sie wandten sich um und gingen
langsam weiter.
    «Ich hab’ Puddeneen so gern, er
ist mein Liebling; und Bagsie mag ich auch», sagte Brigit.
    «Ich auch. Ich finde, Puddeneen
war gestern abend wirklich toll und sehr tapfer.»
    «Pidge», sagte Brigit und
verlangsamte ihre Schritte.
    «Was denn?» Er blieb stehen und
sah sie an.
    «Ich hab’ jetzt gar keine Lust,
nach Hause zu gehen. Ich würde gern ein bißchen bleiben und schauen, ob noch
mehr passiert. Ich will einfach nicht, daß es aufhört.»
    «Ich auch nicht», sagte Pidge,
der sie vollkommen verstand. «Es macht richtig Spaß. Und es ist ein wunderbares
Abenteuer.»
    «Ich hab’ gehofft, daß ihr das
sagen würdet», sagte eine freundliche Stimme links von ihnen, und sie blieben
abrupt stehen, um herauszufinden, wer das sei.

 
     
     
     
     
     
    önnt’
ich noch ‘n paar Wörterchen mit dir reden, junger Herr?» Es war der alte
Angler, und wie beim vorigen Mal saß er zwischen den Sträuchern am Wegrand.
    Pidge spürte, wie eine
Freudenwelle ihn überlief, als er ihn wiedersah. Brigit schaute ihn höchst
interessiert

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