Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Meute

Die Meute

Titel: Die Meute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Fisher
Vom Netzwerk:
Türen und Fenster verschlossen sind. Wenn du kannst, bring sie,« Larry deutete auf Cornelia, »hinauf und bleib bei ihr.« Er machte eine Pause. »Hast du mich verstanden?«
    »Aber was willst du denn tun ?«
    »Hast du alles verstanden?« wiederholte er gereizt.
    »Ja, ich glaube schon«, antwortete sie zögernd.
    »Gut. Also, dann los.«
    Sie wollte sich abwenden. »Und, Diane ...«
    Sie hatte gewußt, daß er sie noch einmal zurückrufen würde.
    Sie hatte es gewußt. Jetzt würde er sich entschuldigen.
    »Diesmal läßt du die Kinder keine Sekunde aus den Augen.«
    Darauf hatte sie keine Antwort.
    Tom fand, daß Larrys Anweisungen nichts hinzuzufügen war. Ein Gefühl des Stolzes erfüllte ihn. In dieser Stunde hatte sein Sohn ihm die große Freude gemacht, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
    Jetzt, dachte er, jetzt können wir, wenn wir Zeit haben, über New York City reden. Von Mann zu Mann. Familien sollten beisammenbleiben, und vielleicht war New York nicht der schlechteste Platz auf der Welt.
    Larry teilte die Zuversicht seines Vaters nicht. Was er gewonnen hatte, war nur das erste Gefecht. Diane war zu halsstarrig, um sofort klein beizugeben. Und am Ende dieses Kampfes würden sie sich vielleicht gegenseitig zerstören.
    Draußen hatten Wolken Mond und Sterne verdunkelt. Tom ging voraus, das geladene Gewehr in der Hand. Sein Sohn folgte ihm in wenigen Metern Abstand. Der Chevrolet war teilweise eingeschneit.
    »Mit dem Auto?« fragte Larry.
    Tom schüttelte den Kopf. »Zu Fuß geht es schneller. Außerdem ist das Auto zu laut. Da hören wir nichts.«
    Larry fühlte sich überraschend gut. So sollte das Leben sein, dachte er – reine Luft, frisches Wasser, offene Felder. Diese Insel. Ein Gefühl der Freiheit, das er seit seiner Jugend hier verloren geglaubt hatte, kehrte wieder in ihn zurück.
    Als sie das Haus zum erstenmal sahen, war es nur noch knapp hundert Meter entfernt. In der Küche war Licht, und auch in einem der Zimmer des ersten Stocks schien eine Lampe zu brennen. Aus der Entfernung bot das Haus ein Bild völliger Ruhe. Sie gingen den Hügel hinunter.
    Ein Windstoß riß die Küchentür auf. Sie blieben stehen. Langsam und quietschend drehte sich die Tür in den Angeln. Sie war nicht versperrt gewesen. Drinnen blieb alles still. »Fertig?« fragte Tom beklommen.
    »Ja«, antwortete Larry mit belegter Stimme. Er räusperte sich.
    Vorsichtig gingen sie auf das Haus zu. Jetzt sahen sie die ersten Spuren im Schnee.
     
    4.
     
    Irgend etwas Schreckliches schien hier geschehen zu sein.
    Irgend etwas.
    Der Vorhof war voller Tierspuren. Der Schnee vor dem Haus war aufgewühlt, und an einer Stelle befand sich ein großer Fleck. In dem schwachen Licht, das von innen herausdrang, konnte man die Farbe des Flecks nicht erkennen. Keiner der beiden Männer wagte sich einzugestehen, wofür er den Fleck hielt. Menschliche Fußspuren kamen von rechts und führten zu dem Fleck im Schnee. Eine Schleifspur, die von etwas Großem und Schwerem herrühren mußte, führte zu den Feldern hinter dem Haus. Auch in dieser Spur befanden sich Flecken. Zahlreiche Flecken liefen daneben her.
    Vorsichtig und ohne den Blick von der langsam hin und her pendelnden Tür zu wenden, näherten sich Tom und Larry dem Haus. Tom ging direkt zur Tür, während Larry zuerst die Umgebung absuchte.
    Thomas Hardman bemühte sich, nicht daran zu denken, welche Schrecken ihn im Haus erwarten mochten. Er holte tief Atem, packte sein Gewehr fester und öffnete mit dem Fuß die Tür. Drinnen rührte sich nichts. Nervös verharrte er auf der Schwelle, bis seine Augen sich an das Licht gewöhnt hatten, und ging dann langsam hinein.
    »Charlie?« Er wußte, daß keine Antwort kommen würde. »Charlie? Bist du da?« Im Haus schien alles in Ordnung zu sein. Vorsichtig schlich er ins Wohnzimmer.
    »Charlie?« Ein Windstoß fegte eine Zeitung vom Tisch. Sonst rührte sich nichts. Nach jedem Schritt hielt er an und lauschte. Langsam und vorsichtig bewegte er sich zur Treppe.
    Die erste Stufe knarrte laut, als er den Fuß darauf setzte. Er wartete eine Weile, ehe er die zweite Stufe betrat. Das Licht im ersten Stock schien aus dem hinteren Teil des Hauses zu kommen.
    Er hatte die siebente Stufe erreicht, als die Küchentür hinter ihm zuschlug.
    Er erstarrte. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Er hielt den Atem an und wandte den Kopf zur Tür. Plötzlich wurde sie aufgerissen.
    Larry hatte instinktiv reagiert, als die Tür zuschlug. Mit ein

Weitere Kostenlose Bücher