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Die Midlife-Boomer

Die Midlife-Boomer

Titel: Die Midlife-Boomer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Heckel
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der Gesundheitsvorsorge ihrer Mitarbeiter.
    Doch in einigen deutschen Großunternehmen laufen derzeit Experimente in Sachen Prävention. Eines der umfassendsten unter ihnen findet beim Kraftwerksbauer und -betreiber Evonik STEAG GmbH in Essen statt. Über 2000 Mitarbeiter wurden dort bereits ausführlich über ihren Gesundheitszustand befragt. Die vom Betriebsrat geförderte und unterstützte Aktion führte dann zu einer Vielzahl von Angeboten für die Mitarbeiter, mit denen sie ihren Gesundheitszustand verbessern können. Viele der Evonik-Mitarbeiter im Kraftwerk müssen körperlich hart arbeiten. Ziel der Aktion ist es, sie in die Lage zu versetzen, länger gesund zu arbeiten. »Unser Altersschnitt in einigen wichtigen Kraftwerksbereichen ist bereits 49 Jahre«, sagt Wilhelm Loick 130 , Bereichsleiter HR Prozesse (Human Resources/Personalprozesse). Er ist zuversichtlich, dass es mit den jetzt eingeleiteten Maßnahmen möglich sein wird, »dass unsere Mitarbeiter in zehn Jahren problemlos bis zum Alter von 63 oder 64 Jahren auch die harte körperliche Arbeit im Kraftwerk schaffen«.
    Derzeit stehen in den Steinkohlekraftwerken des fünftgrößten Stromerzeugers Deutschlands kaum Mitarbeiter mit über 60 Jahren an den Brennöfen. Loick und ein Kollege haben schon früh mit Altersanalysen angefangen und wussten, dass ihr Unternehmen besonders vom demografischen Wandel betroffen sein würde. In der Folge wurde das im Personalbereich angesiedelte Gesundheitsmanagement auf inzwischen rund zehn Mitarbeiter bei einem Gesamtpersonalstand von 3500 Mitarbeitern in Deutschland aufgestockt. Mit dem Betriebsrat und einer Krankenkasse wurden geeignete Präventionsmaßnahmen entworfen. Vor allem aber wurden die Führungskräfte eingebunden, die inzwischen bei ihren jährlichen Gesprächen mit jedem Mitarbeiter auch folgende Frage stellen: »Wie kann ich Ihnen helfen, dass Sie gesund und fit bleiben und Ihre Arbeit auch künftig gut machen können?«
    L angfristige I ndividuelle F örderung der E igenverantwortung (LIFE) heißt das 2004/2005 gestartete Programm. Die Mitarbeiter sollen animiert werden, ihren bisherigen Lebensstil zu ändern. »Wir bieten präventive Maßnahmen an und versuchen den Kollegen so auch näherzubringen, wie wichtig ihre Gesundheit ist, um von dem heute durch den demografischen Wandel möglichen längeren Leben zu profitieren«, sagt Loick.
    Die Rückmeldungen sind positiv. 80 Prozent der Mitarbeiter in den ersten Pilotprojekten berichteten, dass die Maßnahmen ihnen helfen würden, ihren Job besser zu machen. In einem weiteren Projekt wurden zwanzig stark übergewichtige Mitarbeiter mit einem Body-Mass-Index von über 30 über drei Monate beim Abnehmen gecoacht. »Alle zwanzig Teilnehmer haben durchgehalten und in der Spitze bis zu 22 Kilogramm abgenommen«, freut sich Loick.
    Alle Mitarbeiter der Evonik können das Programm nutzen. Auch besondere »Bonbons« wie eine Präventionswoche an einem landschaftlich reizvollen Ort im Allgäu können nun von jedem in Anspruch genommen werden. Zwischen 1300 und 1400 Euro bringt das Unternehmen dabei für Unterbringung und Seminarkosten auf. Der Mitarbeiter bringt die Urlaubstage ein und zahlt die Reisekosten. 800 Mitarbeiter haben das Angebot in den vergangenen drei Jahren bereits genutzt.
    Dennoch weiß Loick, dass sich Prävention in den Unternehmen nur durchsetzen wird, wenn die Maßnahmen möglichst vollständig, aber in jedem Fall stärker als bisher steuerlich absetzbar sind. Derzeit können die Unternehmen nur 500 Euro pro Mitarbeiter pro Jahr beim Finanzamt geltend machen. »Das reicht vorne und hinten nicht«, sagt Wilhelm Loick. Ein weiteres Problem liegt in der Arbeit mancher Krankenkassen und Berufsgenossenschaften. »Eigentlich sind sie vom Gesetz verpflichtet, Präventionsmaßnahmen zu fördern«, sagt der Evonik-Personalverantwortliche. Doch es handelt sich dabei um eine sogenannte »Kann-Maßnahme«: »Manche machen es, andere nicht. Manche fördern Fremdmaßnahmen, manche nur ihre eigenen Maßnahmen«, weiß Loick. »Das ist alles noch wenig zielführend.«
    Ende 2012 werden die ersten belastbaren Zahlen vorliegen, wie sich die präventive Gesundheitsförderung auf die Rendite des Unternehmens auswirkt. Denn letztendlich, so Loick, würden sich diese Maßnahmen nur durchsetzen, wenn das Unternehmen schwarz auf weiß sehen könnte, wie es auch finanziell von gesünderen und länger aktiven Mitarbeitern profitieren kann. Dazu wertet ein

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