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Die Midlife-Boomer

Die Midlife-Boomer

Titel: Die Midlife-Boomer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Heckel
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eher gering qualifizierten Arbeitnehmern und sehr schnell wechselnden Arbeitsbelastungen in der Regel ohnehin wenig Interesse daran haben dürften, ihren Mitarbeitern flexible Arrangements anzubieten – eher ist das Gegenteil der Fall. Doch die in weiten Teilen der Wirtschaft noch übliche Einstellung, die Dienstpläne der Mitarbeiter sehr kurzfristig und weitestgehend nach Gutsherrenmanier hin und her zu schieben, geht dem Ende entgegen.
    Der Grund ist die demografische Entwicklung und der sich verstärkende Mangel an Arbeitskräften. Er ist in Deutschland schon heute zum einen in wirtschaftlich besonders starken Regionen mit hoher Nachfrage zu spüren und zum anderen in Branchen, die als wenig attraktiv gelten.
    20.000 Fachkräfte fehlten bereits in der Callcenterbranche mit ihren 500.000 Mitarbeitern. Tausende von offenen Stellen finden sich auch im Gastgewerbe, das in Deutschland 1,2 Millionen Menschen beschäftigt. »Die Schmuddelkinder der Arbeitswelt spüren die demografische Entwicklung«, schreibt die Wirtschaftsjournalistin Maike Rademaker 136 . Noch fänden »Ungelernte den Weg zu ihnen, aber der Zustrom wird dünner und dünner. Bei Fachkräften gibt es längst akuten Mangel.«
    So sind – auch wenn in vielen Fällen nach wie vor ausbeuterische Verhältnisse herrschen – sowohl die Callcenter als auch Hotels und Gaststätten plötzlich offen für einen Mindestlohn. Die Callcenterbetreiber wollen einen Arbeitgeberverband gründen, um Verhandlungen mit den Gewerkschaften aufzunehmen und so ihr Schmuddelimage loszuwerden. Im Gastgewerbe sinniert Rainer Balke, der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Dehoga, darüber, dass seine Branche »etwas bei Arbeitszeit und Urlaubsgewährung machen« müsse.
    Diese etwas hilflos anmutende Aussage zeigt zwar, dass es noch länger dauern wird, bis Arbeitgebervertreter und Firmenchefs wirklich begreifen, was ihnen aufgrund der demografischen Veränderungen in Deutschland bevorsteht. Doch immerhin: Der Umdenkprozess hat eingesetzt.
    Wirkliche Vordenker wie Trumpf, Evonik oder BMW verändern die Art und Weise, wie wir in den nächsten Jahrzehnten arbeiten werden. Sie tun das nicht aus Altruismus, sondern aus Kalkül: Schon heute haben sie Probleme damit, gute Fachkräfte zu finden. Und weil die Personalchefs – oder noch besser die Vorstandsvorsitzenden selbst – die demografischen Daten des Landes lesen können, wissen sie, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird.
    Deshalb gewinnt der im Konkurrenzkampf um Talente, der heute schon das tut, was die anderen erst morgen – und dann oft aus der Not getrieben – beginnen. Und echte Visionäre wie Harald Krüger, der Personalchef der BMW AG 137 , haben dabei nicht nur Deutschland, sondern die vielen Ländern im Blick, die in den nächsten Jahrzehnten ebenfalls drastisch altern: »Das Thema Demographiemanagement könnte ein Exportschlager werden für Deutschland.«

Kapitel 8:
Schöner wohnen – Endlich den eigenen Bedürfnissen folgen
    Nichts wird so bleiben, wie es ist. Der moosgrüne Teppichboden aus längst vergangenen Zeiten fliegt raus, die braunen 70er-Jahre-Balkone und auch die langen Gänge. »Vom Haus bleibt nur das Skelett, wir werden danach einen energetisch optimalen Neubaustandard haben«, sagt Regine Erhard 138 . Sie hat von ihrer Mutter und ihrer Tante ein Hotel in Enzklösterle im Nordschwarzwald geerbt. Weiterführen wollte sie es nicht, und so hat sie sich zu einem zukunftsweisenden Projekt entschlossen: Das Hotel wird in ein Wohnprojekt umgewandelt. 14 Wohnungen in unterschiedlichen Größen werden dort entstehen, die zum Teil gekauft, zum Teil gemietet werden können, sowie drei Gästeapartments und ein großzügiger Gemeinschaftsraum mit Küche und Kamin. Und das in traumhaft schöner Umgebung. Auf der einen Seite liegt das Hotel in einem riesigen Park mit alten Bäumen, an der anderen Seite plätschert der idyllische Lappach vorbei. »Der ganze Park kann natürlich von allen genutzt werden«, freut sich Erhard, »für Blumen, einen Pavillon zum Malen, ein Handwerker-Refugium oder was auch immer den neuen Bewohnern einfällt.«
    Ihre erste Käuferin war Claudia Ollenhauer, eine freiberufliche Journalistin, die mit ihrem Journalistenbüro von Bühl in der Rheinebene nach Enzklösterle im Schwarzwald umziehen und noch etliche Jahre voll arbeiten will. »Meinen Kunden ist egal, wo ich meinen Sitz habe«, sagt sie. Sie wünscht sich eine bunt

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