Die Midlife-Boomer
wissen, was Anzeigenschaltung kostet, was Treffen kosten, was Moderation kostet«, sagt der Architekt.
Grünenwald betreut auch den Hotelumbau in Enzklösterle. Durch das KG-Modell sparen die Käufer hier Notarkosten, Grunderwerbssteuer und die Maklergebühr, die im Normalfall für eine knapp 100 Quadratmeter große Wohnung bis zu 20.000 Euro schlucken kann.
Obwohl das Hotel komplett entkernt wird und nach der Sanierung dann einen energetisch optimalen Neubaustandard aufweisen wird, können die Quadratmeterkosten so bei deutlich unter 2300 Euro gehalten werden. Der fast 50 Quadratmeter große Gemeinschaftsraum ist dabei schon mitgerechnet.
Als besonderen Bonus wird es sogar ein Schwimmbad mit Wellnessbereich geben, das allerdings im Eigentum von Regine Erhard verbleibt: »Wir haben hin und her gerechnet, aber die beste Lösung war dann, dass ich es betreibe und unterschiedlichen Nutzern gegen Gebühr zur Verfügung stelle.« Sie kann sich Schwimmkurse, physiotherapeutische Anwendungen, Wassergymnastik und vieles mehr vorstellen.
Regine Erhard wird auch selber in das Wohnprojekt am Lappach einziehen. Sie wünscht sich eine breite Palette an Bewohnern, die sich gegenseitig anregen und vielleicht sogar voneinander lernen. Klar ist bei diesem Projekt aber auch, dass jeder seine Privatsphäre hat: »Wenn die Wohnungstür zu ist, ist sie zu«, sagt Claudia Ollenhauer.
Dass gemeinschaftliche Wohnformen zwar an Bedeutung gewinnen, insgesamt aber noch sehr selten sind, zeigt auch die Studie Die Generationen über 50 – Wohnsituation, Potenziale und Perspektiven 143 , die das Forschungsinstitut Empirica bereits 2006 für den Deutschen Sparkassen- und Giroverband angefertigt hat.
Dabei wurden Menschen, die im Alter umgezogen sind, nach ihren Gründen befragt: 40 Prozent wechselten die Wohnung, um in einen »Familienverbund, aber in getrennten Wohnungen« zu ziehen. Immerhin 38 Prozent haben sich für eine »Haus-/Nachbarschaftsgemeinschaft mit Freunden/Gleichgesinnten« entschieden. Knapp ein Drittel, 28 Prozent, zogen in eine Mehrgenerationennachbarschaft. Einer von vier hat sich entschieden, mit Älteren zusammen in ein Haus beziehungsweise in deren Nachbarschaft zu ziehen. Nur acht Prozent jedoch wählten die Wohngemeinschaft, also das Wohnen mit Freunden und Gleichgesinnten ohne eigenständige Wohnung.
»Das entspricht absolut unseren Erfahrungen, dass der weit, weit überwiegende Teil der Älteren im eigenen Haushalt leben will«, sagt Marie-Therese Krings-Heckemeier, die Geschäftsführerin des Forschungsinstituts Empirica. Allerdings ist die Zahlenbasis wacklig. »Wir wissen schlicht nicht, wie viele Ältere in gemeinschaftlich organisierten Wohnprojekten oder Mehrgenerationennachbarschaften leben«, sagt Krings-Heckemeier. Noch werden derartige Zahlen nicht statistisch erfasst, sondern basieren auf Umfragen.
Einigermaßen belastbar sind die Statistiken, was die Zahl der Älteren angeht, die in Pflegeeinrichtungen und/oder Seniorenimmobilien wohnen – rund fünf Prozent. Alle anderen verstecken sich in der Statistik unter dem Begriff »privater Haushalt«. Der lässt sich bislang nur nach der Zahl der Personen aufschlüsseln: 46 Prozent Einpersonenhaushalte, 49 Prozent Zweipersonenhaushalte und fünf Prozent Haushalte mit drei oder mehr Personen.
Empirica-Geschäftsführerin Krings-Heckemeier empfiehlt, bei anstehenden Renovierungsarbeiten im Haus bereits für später mitzuplanen. Am wichtigsten sind barrierearme Bäder, breite Gänge und Wege und ein einfacher Zugang zu Garten und Balkon.
In etlichen Städten Deutschlands können sich Umbauwillige auch von der sogenannten »mobilen Wohnberatung« helfen lassen. Einer ihrer Pioniere ist Nikolaus Teves 144 . Seit 1988 beschäftigt sich der Berater der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald mit dem Thema. »Damals habe ich meine erste Broschüre geschrieben«, erzählt der 63-Jährige. Heute ist er ein gefragter Redner auf Demografiekongressen aller Art und hat mit der »mobilen Wohnberatung« ein bundesweites Modellprojekt für die Beratung von Umbauwilligen 145 mit aufgebaut. Die Initiative wird maßgeblich vom Bundesministerium Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Bei diesem Service können Umbauwillige ihre Wohnung oder ihr Haus kostenfrei von ehrenamtlichen Experten durchchecken lassen. Genutzt werden kann er sowohl von Mietern als auch von Vermietern und Hausbesitzern. »Unsere Berater geben konkrete Hinweise für
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