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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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liebevoll tätschelte Walpole den Umschlag. »Und bereit, in meinem Auftrag zu handeln, könnte ich mir vorstellen.«
    »Woher wussten Sie... dass ich heimgekehrt bin?«
    »Sir Theodore Janssen hat mich über die Rückzahlung Ihrer Schulden an ihn in Kenntnis gesetzt. Das konnte nur bedeuten, dass Sie Ihre Rückkehr planten, allerdings in der trügerischen Annahme, dass Sie für Leute wie meinesgleichen nicht mehr von Interesse seien.«
    »Das habe ich in der Tat angenommen, ja.«
    »Ein teurer Fehler, wie sich jetzt erweist. Sie sind auf dem Weg hierher an der Westminster Abbey vorbeigekommen?«
    »Ich... glaube ja, Sir.«
    »Sie glauben es? Sie wissen es! Halten Sie mich nicht zum Narren!«
    »Wir sind an der Westminster Abbey vorbeigekommen. Ja.«
    »Kennen Sie den Dekan von Westminster?«
    »Nein, Sir.«
    »Hochwürden Francis Atterbury, der Erzbischof von Rochester.«
    »Ich... äh... habe von ihm gehört.«
    »Inwiefern?«
    »Als...«
    »Als einem halsstarrigen Konservativen mit flinker Zunge, der sich nach dem Tod von Queen Anne für die Ausrufung des Prätendenten zum König stark machte. Erzbischof Atterbury ist ein abtrünniger Erzjakobit.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und obendrein einer, der Umsturzpläne schmiedet.«
    »Dergleichen ist mir nicht bekannt.«
    »Dann ist es höchste Zeit, dass Sie es erfahren. Nach dem Tod des Earl of Sunderland sind bestimmte Dokumente in meinen Besitz gelangt. Sie wussten doch, dass Seine Lordschaft sein Leben ausgehaucht hat? Das war schließlich das Stadtgespräch schlechthin und ist mit Sicherheit auch Ihnen zu Ohren gekommen.«
    Am Vortag hatte Spandrel in der Tat eine Ausgabe des London Journal gekauft, und darin war viel Aufhebens um Sunderlands plötzlichen Tod gemacht worden. Allerdings hatte er sich in der irrigen Annahme, dass das Sterben und die Machenschaften solcher Leute für ihn ohne Belang seien, nicht weiter mit den Berichten befasst. »Ich habe davon gehört, ja.«
    »Diese Dokumente lassen für Zweifel an Lord Sunderlands Mitwirken an Atterburys Umsturzplänen keinen Raum.«
    »Lord Sunderland?«
    »Ja, Lord Sunderland. Sehen Sie nicht so verdattert drein, Mann. Seit der Lektüre des Grünen Buchs werden Sie wohl kaum noch von der Treue und Redlichkeit Ihrer politischen Führer überzeugt sein.«
    »Sie sind sehr offen, Sir.« Walpole zeigte sich sogar bestürzend offen. Solange er abgekanzelt und nicht ins Vertrauen gezogen worden war, hatte sich Spandrel sicherer gefühlt.
    »Ich bin offen, wenn es nötig ist. Ihr Wert für mich liegt in Ihrer verbürgten Kenntnis des Grünen Buchs. Morgen wird Sankt Georg gefeiert. Wir können davon ausgehen, dass Dekan Atterbury in der Westminster Abbey den Abendgottesdienst halten und die Gläubigen mit patriotischen Gebeten überschütten wird. Natürlich wird er darin seiner, nicht meiner Auffassung von Patriotismus Ausdruck verleihen. Sie "werden an dem Gottesdienst teilnehmen und danach beim Bischof vorsprechen. Wie Sie das anstellen, überlasse ich Ihnen, aber es muss Ihnen gelingen. Sagen Sie ihm, Sie hätten etwas von unermesslichem Wert für die Angelegenheit, die Sie mit ihm erörtern wollen, etwas, das der Earl of Sunderland Ihnen anvertraut hat.« »Aber ...«
    »Nichts aber! Er wird anbeißen. Seit Sunderlands Tod schlottert er vor Angst, weil er nicht weiß, was nun alles über ihn an die Öffentlichkeit kommt. Er wird einem Gespräch unter vier Augen mit Ihnen zustimmen. Dafür werden Sie sorgen. In diesem Gespräch werden Sie ihm alles über das Grüne Buch sagen.« »Aber...«
    »Heben Sie sich Ihr Aber für ein Fass Bier auf!«, brüllte Walpole, der rot angelaufen war. »Was meinen Sie überhaupt damit?«
    »Es ist nur so, dass...« »Was?«
    »Wenn der Bischof in geheimer Verbindung mit dem Prätendenten steht...« »Was der Fall ist.«
    »Dann weiß er auch von meinem Versuch, das Buch in Rom zu verkaufen, und wie er geendet hat.« »Ja, und?«
    »Ich, äh, habe mit Mühe und Not meine Haut retten können, indem ich dem Prätendenten weisgemacht habe, ich hätte die ganze Geschichte erfunden. Ich habe gesagt, das Buch sei bei Knights Verhaftung beschlagnahmt und nach London geschickt worden. Und mich selbst habe ich als Angestellten der South Sea Company ausgegeben, der es nur auf sein Geld abgesehen hätte.«
    »Hat er Ihnen geglaubt?« »Anscheinend.«
    »Hm, es tut gut zu hören, dass er wirklich so dumm ist, wie wir immer hofften. Ich schlage vor, sie reden Atterbury ein, Sie hätten damals

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