Die Mission
Und wir wissen wohl beide, welches Schicksal Ihrer Tochter blüht, wenn dieses Ungeheuer von Beria sie zu fassen bekommt.«
Dashwood warf Trixie einen nervösen Blick zu. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, Sir, wenn Sie sich in Anwesenheit meiner Tochter etwas zurückhalten würden.« Er trommelte mit den Fingern auf der Armlehne des Sessels. »Ich nehme an, dass ich Glück hatte, so lange zu überleben. Ich wusste, dass sie mich eines Tages holen kämen, egal wie vorsichtig ich war. Beria hasst die Königstreuen. Nur schade, dass es nun schneller geht, als ich gehofft hatte.«
»Das ist bestimmt ein Scherz, Vater, sie können dich nicht verhaften!«, protestierte Trixie. »Du warst immer ein loyales Parteimitglied. Sie können dich doch nicht einfach umbringen, bloß weil sie vermuten, dass du ein royalistischer Reaktionär bist, aus einer Laune heraus. Du musst dich an den Führer wenden. Du musst ihn davon überzeugen, dass es sich um ein schreckliches Missverständnis handelt.«
»Leider gibt es hier kein Missverständnis, Trixie. Du musst endlich begreifen, dass Heydrich und seine Schergen Psychopathen sind.« Es war eine ganz normale Aussage, aber sie roch dermaßen nach Verrat, dass Trixie vor Schreck verstummte. Ihr Vater hatte immer darauf geachtet, die Partei oder deren Führung nicht vor anderen zu kritisieren. »Trotzdem sollte ihr Wahnsinn uns nicht davon ablenken, dass sie gebildete Menschen sind und ihre Nachrichtendienste die effizientesten der ganzen Demi-Monde.«
Trixies Vater sagte dies in einem Ton, der ihn in einem neuen Licht erscheinen ließ. Es war, als hätte er eine Maske fallen lassen und als wäre darunter etwas zum Vorschein gekommen, das noch gefährlicher war. Während sie zuvor nur den pflichtbewussten Partei-Apparatschik gesehen hatte – ein bisschen abgestumpft und spießig, um ehrlich zu sein –, hatte sie jetzt einen Mann der Tat vor sich, resolut und stark. Vielleicht lag es an seinem funkelnden Blick oder der Entschlossenheit seines Mundes, jedenfalls war er plötzlich ein anderer Mensch. Ein ganz anderer …
»Du bist ein Royalist!« Und noch während sie diese Worte aussprach, wusste sie, dass es stimmte. Er gehörte zu diesen verdächtigen Individuen, vor denen sie Miss Appleton auf der Akademie so eindringlich gewarnt hatte. Er war einer von denen .
Dashwood nickte. »Ja, Trixie, ich bin Royalist, einer aus der Stummen Opposition. König Heinrich war vielleicht ein bisschen launisch, aber niemals so abgrundschlecht wie dieser Heydrich. Der Mann darf keinen Erfolg haben. Und andere wie ich haben geplant …« Er hielt inne, warf Dabrowski einen Blick zu und lächelte. »Aber vielleicht ist es schon zu spät. In drei Tagen wird der SS -Ordo Templi Aryanis unter dem Befehl von Archie Clement das Unternehmen Barbarossa in Gang setzen – die Zerstörung Warschaus und die Vernichtung der Menschen im Ghetto. In drei Tagen wird die Partei die ersten Schritte unternehmen, um die Herrschaft der Demi-Monde an sich zu reißen und der ganzen übrigen Welt ihren verrückten Rassenwahn aufzwingen.«
»Clement wird es nicht leicht haben. Wir Polen werden kämpfen …«
»Und Sie werden verlieren! Womit wollen Sie und Ihre polnischen Landsleute denn gegen die Schergen des SS -Ordens kämpfen? Mit Steinen und Flüchen? Die Waffen- SS ist die härteste Truppe im ForthRight, es sind rücksichtlose Hundesöhne, die danach augeswählt werden, wie grausam und wie empfänglich sie für Gehirnwäsche sind. Sie sind überzeugt, ABBAS Willen auszuführen, indem sie jeden töten, der nicht der angelslawischen Rasse angehört.«
»Besorgen Sie uns Waffen, und wir werden kämpfen.«
»Waffen …« wiederholte Trixies Vater. »Ja, vielleicht gibt es da einen Weg.« Er durchbohrte Dabrowski mit seinem strengen Blick. »Sagen Sie mir die Wahrheit, Hauptmann, werden Ihre polnischen Landsleute kämpfen, wenn sie Waffen bekommen?«
»Wir werden kämpfen, Kamerad Kommissar, darauf können Sie Gift nehmen. Bis zum letzten Mann und bis zum letzten Atemzug. Wir werden mit der Hand um den Hals derer sterben, die uns vernichten wollen.«
»Sind Ihre Männer organisiert?«
»Die polnische Widerstandsarmee ist zum Kampf bereit. Ich habe die Ehre, in der Armee meines Heimatlandes als Major zu dienen.«
»Dann will ich Ihnen etwas sagen, Major. Ich kann Ihr Volk zwar nicht retten, aber ich kann dazu beitragen, dass es einen ehrenvollen Tod findet.« Dann wandte sich Dashwood seiner Tochter zu und lächelte
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