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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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hatte. »Obwohl ich, wie übrigens meine Tochter Trixie auch, in mancher Hinsicht RaTionalist bin und Crowleys Geschwafel von Geistern und Dämonen nicht ganz für bare Münze nehme, ist es nicht zu übersehen, dass die Dämonin, Norma Williams, eine große Bedeutung für die Partei haben muss. Natürlich ist das Gerede von Doppelgängern und der Infiltration der Realen Welt völliger Humbug …« Kommissar Dashwood öffnete die Trommel des Revolvers und vergewisserte sich, dass sie geladen war. »Da Heydrich aber darauf bestanden hat, dass ich in voller Uniform an der Sitzung teilnehme, werde ich eine Waffe tragen müssen. Und mit ihr werde ich zuerst die Dämonin, und wenn ich anschließend noch dazu komme, auch Heydrich erschießen. Ich glaube, dass das für genügend Ablenkung sorgen wird, um die Flucht zu ergreifen, Hauptmann.«
    »Und was ist mit dir, Vater?«, wollte Trixie wissen, während ihr langsam eine Träne über die Wange rann.
    »Ich bin ein toter Mann, mein Kind. Und deine Pflicht ist es, dafür zu sorgen, dass mein Tod nicht umsonst ist.«

24
    Demi-Monde:
55. Tag im Winter des Jahres 1004
    Erinnerungen an das Seidr-Ritual und die Verehrung von Lilith finden sich in der WhoDoo-Magie wieder, die von den Mambos in Noirville praktiziert wird. Da sie von Lilithianischer Folklore durchsetzt ist, gilt sie als starke sexuelle Magie. Mambos (die mächtigsten Meister des WhoDoo sind weiblich) glauben, dass sich das Interregnum zwischen der Spirituellen Welt und der Demi-Monde am leichtesten überwinden lässt, wenn sich Körper und Seele im Orgasmus vereinen. Auf dem Höhepunkt des Orgasmus sind für die WhoDoo-Mambos alle magischen Dinge möglich, weil sie dann für einen flüchtigen Augenblick mit ABBA oder dem Großen Gott Bondye, wie ihn die WhoDoo-Priester nennen, in Verbindung stehen. Daher ist WhoDoo-Magie im Grunde nichts anderes als die Suche nach dem ständigen, unerschöpflichen und ewigen Orgasmus.
    – Otto Weininger,
Religionen der Demi-Monde.
Veröffentlichungen der Universität zu Berlin
    »Nun, Wanker, was mein’Se? Verdammt groß, was?«
    Zum ersten Mal in seinem Leben hatte sich Burlesque Bandstand einer Untertreibung schuldig gemacht. Der hounfo war nicht groß, sondern riesig. Als Vanka ihn entwarf, hätte er selbst nicht geglaubt, dass er dermaßen beeindruckend werden würde. Irgendwelche Maße auf ein Blatt Papier zu kritzeln war ganz was anderes, als diese in Holz und Stahl umgesetzt vor sich zu sehen. Schwarz und bedrohlich nahm der hounfo mehr als die Hälfte von Dashwood Manors großem Ballsaal ein, und der maß dreißig mal zwanzig Meter. Es war vermutlich der größte Zauberkasten, den die Demi-Monde jemals zu Gesicht bekommen hatte.
    »Ja, ganz schön groß.«
    »Hab jemand sagen hörn, er wär die größte Illusion, die man in der Demi-Monde je aufgebaut hat.«
    »Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, Burlesque, dass Sie ihn nicht Illusion nennen sollen? Das ist ein hounfo , ein Tempel für die WhoDoo-Magie, und kein fauler Zauber.«
    »Is schon recht, Wanker. Gehn’Se doch nich gleich die Decke hoch. Nur Sie und ich und natürlich Miss Ella wissen, dass es ’ne Illusion is …« Vanka warf ihm einen bösen Blick zu. »Ich mein, ’n hounfo . Die Jungs, die ihn gebaut ham, hatten keine Ahnung, was das soll, das heißt, bis auf Alf und Sid, und die mussten es ja wissen, schließlich sitzen die an den Hebeln. Aber reden’Se weiter, sagen’Se uns, wasse denken, Wanker. Kein schlechter Job, was?«
    Vanka fand, dass Burlesque und seine Truppe tatsächlich ganze Arbeit geleistet hatten. Innerhalb eines Tages hatten sie etwas Bemerkenswertes zustande gebracht. Wahrscheinlich hatte die halbe Million Guineen, die Ella Burlesque versprochen hatte, wenn er ihr half, die Dämonin zu befreien, wahre Wunder bewirkt.
    Der hounfo bestand aus zwei zwölf Meter langen und drei Meter hohen Holzwänden und hatte die Form eines V. Die große offene Seite des Dreiecks bestand aus der Zimmerwand, die sich von einer Seite des Ballsaals zur anderen erstreckte. Die Spitze des Dreiecks berührte beinahe das hintere Ende des Ballsaals, wo die Fenster auf den Garten von Dashwood Manor hinausgingen. Hier, in dem offenen Raum, der von den spitz zulaufenden Wänden des hounfo umgeben war, sollte die abendliche Séance stattfinden.
    »Nein, wirklich, Burlesque, Sie haben vortrefflich gearbeitet. Ich bin beeindruckt.«
    Burlesque strahlte über das ganze Gesicht. »Aber glauben’Se wirklich, dass wir die

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