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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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fein’ Pinkels damit täuschen könn’?«
    »Möglich wäre es zumindest« war alles, was Vanka darauf antworten konnte.
    Er wusste, dass er allen Grund hatte, vorsichtig zu sein. Trotz der Embleme und Wahrzeichen, mit denen Ella den hounfo bemalt hatte, und des schwarzen Netzes an den Wänden, war es nichts anderes als ein Stück Bühnenzauber. Er hatte das mulmige Gefühl, dass ein waschechter Zauberer, der etwas auf sich hielt, den ganzen Hokuspokus sofort durchschauen würde. Aleister Crowley war ein Magier von echtem Schrot und Korn. Er konnte nur hoffen, dass die Größe des Tempels Crowley überzeugen würde, dass er mehr als nur Kulisse für einen kurzlebigen Akt war.
    Langsam schritt er um die Konstruktion herum, drückte hier und da gegen die Wände und vergewisserte sich ihrer Standfestigkeit. »Ich hätte nie gedacht, dass er so groß werden würde«, gestand er, »oder so seltsam.«
    Dann versetzte er dem hounfo einen heftigen Tritt. Die Wände waren so schwer – fünf Dampfwagen waren notwendig gewesen, um das Holz für den Bau heranzukarren –, dass die Konstruktion nicht einmal schwankte. Doch würde es reichen, um Crowley zu täuschen?
    Wenn er auch nur den leisesten Verdacht schöpfte …
    Einen Augenblick lang war Vanka das Herz stehen geblieben, als Crowley und Archie Clement am frühen Nachmittag aufgekreuzt waren, um herumzuschnüffeln, doch das war zum Glück vor der Fertigstellung des hounfo gewesen. Anschließend hatte Vanka darauf geachtet, dass die Tür zum Ballsaal verschlossen blieb, und überall verbreitet, dass jeder, der ihr zu nah käme, von Mambo Laveau mit einem persönlichen Fluch belegt würde. Daraufhin hatten sich keine weiteren Schnüffler mehr blicken lassen.
    Vanka rieb sich nachdenklich das Kinn. »Ja, es könnte sogar klappen. Und dieser ganze WhoDoo-Hokuspokus, den Ella da gemalt hat, wird für Ablenkung sorgen.« Er nickte in Richtung der kabbalistischen Zeichen auf den schwarzen Wänden des Tempels. »Natürlich wird es Abend sein, und wir können die Lampen etwas dämpfen.«
    »Miss Ella meinte, sie will Kohlebecken an den Wänden aufstellen lassen und das Zeug reinwerfen, das tüchtig Rauch macht.«
    »Gute Idee. Eine Menge Qualm und viele Spiegel, das ist genau das, was wir brauchen.« Vanka blieb rechts neben der doppelflügeligen Tür des hounfo stehen. »Wenn Sie so freundlich wären, den linken Türflügel zu schließen, ich würde gern sehen, ob die beiden Flügel sich in der Mitte treffen.«
    Beide schoben die Türflügel zu. Vanka war überrascht, wie leicht die drei Meter hohen Tore in ihren Scharnieren schwangen. Sie schlossen perfekt und trennten die Spitze des WhoDoo-Tempels etwa ab der Mitte des hounfo vom Rest der Bühne ab. Burlesque stand nun in dem Dreieck innerhalb des Tores und Vanka draußen. Obwohl die Flügel geschlossen waren, konnten sie sich durch die Ritzen in den dicken hölzernen Balken deutlich erkennen. Was hatte Ella noch gesagt? Die Türen erinnerten sie an eine gigantische Version des Lattenzauns um den Vorgarten ihrer Großmutter. Vanka konnte sich eine Stadt mit so viel Platz, dass sich ganz gewöhnliche Leute einen Garten leisten konnten, gar nicht vorstellen.
    Sie öffneten die Flügel wieder, damit alles für die abendliche Vorstellung vorbereitet war. Schließlich gab Vanka dem Tempel einen freundlichen Klaps und trat ein paar Schritte zurück, um ihn zu bewundern. »Ja, ich glaube, so geht es, Burlesque. Er ist groß genug, um auch die misstrauischsten Zyniker einzuschüchtern, und schlau genug gemacht, um die skeptischsten Zweifler zu täuschen, einschließlich Aleister Crowley, hoffe ich. Den Altar rücken wir so weit wie möglich nach hinten in die Spitze des Tempels.« Er blickte sich um und vergewisserte sich, dass sich abgesehen von Burlesque, Ella und ihm selbst niemand im Saal befand. »So kann man besser verschwinden.«
    »Ich kann’s kaum abwarten, die Gesichter der Zuschauer zu sehen, wenn die Dämonin und Sie plötzlich in einer Rauchwolke verpuffen.«
    »Ich an Ihrer Stelle würde nach unserem Abgang nicht mehr lange hier herumhängen, Burlesque. Heydrich wird nicht gerade bester Stimmung sein, nachdem sein kostbarer Dämon das Weite gesucht hat.«
    »Machen’Se sich mal keine Sorgen um mich, Wanker. Der Hexenjäger und ich sind so.« Damit zeigte er Vanka seine gekreuzten Finger. »Die werden niemals glauben, dass ihr alter Kumpel Burlesque Bandstand was damit zu tun hat.«
    Vanka machte sein Gesicht so

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