Die Mission
aber ich werde trotzdem kämpfen. Ich bin keine Warschauerin, aber ich werde trotzdem kämpfen.« Sie machte eine Pause, um das Zittern in ihrer Stimme unter Kontrolle zu bekommen. »Und wenn niemand mir folgt … dann werde ich allein kämpfen, so wahr ABBA mein Zeuge ist.«
Es war totenstill auf dem Platz, die Menschen waren in ihrer Skepsis verstummt.
Trixie registrierte eine Bewegung zu ihrer Linken, und dann sah sie, wie Feldwebel Wysochi sich neben sie stellte. »Solange ich lebe«, verkündete er mit einer Stentorstimme, die auf dem ganzen Platz widerhallte, »werden Sie niemals allein kämpfen, ABBA ist mein Zeuge.« Dann stieß er die geballte Faust in die Luft. »Eher will ich aufrecht sterben, als ein Leben lang auf den Knien liegen!«
Noch bevor er das letzte Wort ausgesprochen hatte, brach die Menschenmenge in stürmischen Jubel aus.
»Tja, was sagen Sie nun?«, fragte Ella. Sie stand am Fenster ihres Hotels und blickte auf die Menge auf dem Platz unter ihnen hinab.
»Die haben sie nicht alle«, antwortete Vanka.
»Sie scheinen wirklich zu allem entschlossen, und die kleine Trixie ist eine echte Offenbarung. Dass sie eine Revolutionärin ist, hätte ich niemals gedacht.«
»Der Krieg stellt seltsame Dinge mit den Menschen an, und oft erweisen sich gerade die Individuen, denen man nichts zugetraut hätte, als die Fähigsten.« Vanka seufzte und zog die Vorhänge am Fenster zu. »Trixie Dashwood ist eine geborene Anführerin, aber das reicht nicht. Die Polen haben nicht die geringste Chance.«
»Warum? Es sind ganz schön viele aufmarschiert.«
Vanka klopfte auf die geschmacklose Couch, wirbelte dabei eine Staubwolke auf und ließ sich kopfschüttelnd nieder. »Ich glaube nicht, dass die Polen auch nur den kleinsten Schimmer von dem haben, was auf sie zukommt. Clements Waffen- SS ist die brutalste, am besten bewaffnete und am besten ausgebildete Einheit in der ganzen Demi-Monde. Um die SS aufzuhalten bedarf es mehr als flammender Worte, eines schlecht bewaffneten Haufens von Freiwilligen und ein paar schäbiger Straßenbarrikaden. Noch ehe diese Woche vorüber ist, hat die SS Kleinholz aus ihnen gemacht.«
»Aber jetzt verfügen sie über Waffen.«
»O ja, ein paar völlig veraltete Flinten. Die SS dagegen hat die neusten Waffen, eine strenge Disziplin, gepanzerte Dampfwagen und Artillerie. Dieses Gesindel hat keine Chance.«
»Ich habe gehört, dass im Häuserkampf die Verteidiger immer im Vorteil sind.«
Vanka zog die Schultern hoch und steckte sich eine Zigarette an. »Wenn sie tapfer kämpfen und ihre Frauen ihnen genügend Nachschub an selbstgebastelten Brandbomben liefern, dann können sie der SS einiges Kopfzerbrechen bereiten. Aber damit ist das Hauptproblem nicht aus der Welt, nämlich dass die Warschauer keine Chance haben. Sie können die SS nicht schlagen. Sie können das ForthRight niemals besiegen. Und wenn ein Sieg ausgeschlossen ist, gibt es nur eine einzige Alternative, die Niederlage.«
Ella wies auf ein primitiv gemaltes Spruchband, mit dem eine Gruppe von tanzenden Freiwilligen um den Platz zog: Unser Sieg heißt, sich niemals zu ergeben . »Jedenfalls scheinen sie ziemlich sicher zu sein, dass sie die SS aufhalten können.«
»Humbug«, schnaubte Vanka. »Heydrich wird keinesfalls zulassen, dass ein Haufen Straßenkämpfer seine SS besiegt. Er wird so viele Truppen ins Ghetto schicken wie nötig, um das Ärgernis aus der Welt zu schaffen. Das ist das Problem mit Leuten wie Trixie Dashwood, sie ist eine Romantikerin. Diese Eskapade mit den gekaperten Schiffen ist ihr zu Kopf gestiegen. Sie denkt nicht mehr an die Folgen ihres Handelns. Romantiker sind die gefährlichsten Soldaten von allen. Sie wollen sterben.«
»Vielleicht hat Feldwebel Wysochi doch recht, und es ist ehrenvoller zu sterben als zu kriechen.«
»Heroisches Gefasel«, gab Vanka zurück. »Wer tot ist, hat keine Chance mehr zu siegen. Besser ein feiges Leben als ein Heldentod.«
»Diese Auffassung ist sehr zynisch.«
»Nicht zynisch, sondern pragmatisch. Glauben Sie mir, Ella, ich habe nicht die Absicht zu sterben. Ich bin der Auffassung, dass es besser ist, andere für sich sterben zu lassen. Und diese jungen Leute scheinen so sehr darauf erpicht, die Spirituelle Welt kennen zu lernen, dass es geradezu unanständig von mir wäre, ihnen nicht meinen Platz in der Schlange zu überlassen.« Nachdenklich zog er an seiner Zigarette. »Nein, unser Ziel ist es, vorerst in unserem gemütlichen Versteck
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