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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Für seinen Übertragungsritus soll sie irgendwo anders hingebracht werden. Wohin, konnte ich nicht in Erfahrung bringen – diese Information hatte Crowley zu gut abgeschirmt, aber ich weiß, dass es am letzten Tag des Winters sein soll. Und das ist unsere Chance, sie zu befreien.«
    »Zuerst musst du wissen, wohin Crowley sie bringen will.«
    »Um das herauszufinden, muss ich noch einmal in eine Blutbank. Dann werde ich wissen, was mit Norma geschehen soll, und ich werde in der Lage sein, die Leute in Warschau zu unterstützen. Ich habe da eine Idee, wie ich mit Hilfe des IM- Manuals den Warschauern helfen kann, Heydrich zu entkommen.«
    »Was? Bist du verrückt geworden? Du kommst doch nicht einmal in die Nähe einer Blutbank, ohne dass die Checkya dich aufspürt.«
    »In welcher Bank würden Beria und seine Schergen am allerwenigsten mit mir rechnen?«
    Vanka dachte einen Moment nach. »Ach du Scheiße … in der im Ghetto.«

31
    Demi-Monde:
82. Tag im Winter des Jahres 1004
    Kamerad Führer, ich bedaure zutiefst, Ihnen mitteilen zu müssen, dass mein Ministerium ein Schreiben der Dogaressa Catherine-Sophia aus Venedig erhalten hat, wonach jeglicher Handel an der Börse von Rialto mit dem ForthRight ausgesetzt wird, bis das ForthRight alle Truppen aus dem Warschauer Ghetto abgezogen hat. Wir müssen bedenken, dass neunzig Prozent des Handels innerhalb der Demi-Monde an dieser Börse abgewickelt und fast siebzig Prozent der Blutanleihen und der Darlehen des ForthRight von venezianischen Geldinstituten gehalten werden. Ohne die an der Börse gehandelten Anleihen wird es für mein Ministerium schwierig werden, die langfristigen Ambitionen des Unternehmens Barbarossa zu finanzieren. Die Guinee des ForthRight wäre somit praktisch von den Blutreserven abgekoppelt, was größere – negative – Auswirkungen auf ihren Wechselkurs gegenüber anderen Währungen der Demi-Monde zur Folge haben dürfte.
    – Schreiben des Kameraden Kommissar Horatio Bottomley, ForthRight, Finanzminister, an Kamerad Führer Heydrich am 82. Tag im Winter des Jahres 1004
    Rivets hatte darauf bestanden, sie zu begleiten, um auf Vanka und die zehntausend Guineen aufzupassen, die sie ihm versprochen hatten. Schließlich kamen die drei unter dem Kanaldeckel am Zapiecek-Platz mitten in Warschaus Altstadt an, und Ella schwor sich, dass dies ihre letzte Reise durch die Kanalisation gewesen war.
    Als sie den Kopf aus dem Loch steckte und in den Gewehrlauf eines zerlumpten Knaben blickte, verstärkte sich ihr Entschluss. Der Kleine trug am Ärmel seiner schäbigen Jacke ein weißes Armband mit der Bezeichnung »Leutnant der FAW «; dies bestätigte die verzweifelte Notlage, in der sich die Warschauer Bevölkerung befand.
    »Wer da?«, piepste der Kleine.
    »Ich bin es, Ella Thomas, und wenn du mich noch einmal mit deinem Gewehr anrempelst, kannst du was erleben.« Angesichts der kalten Wut in Ellas Augen wich der Junge einen Schritt zurück.
    »O Gott … tut mir leid, Miss Ella. Ich habe Sie nicht wiedererkannt unter all dem Dreck.« Er hielt inne, als würde er darauf warten, dass Ella etwas sagte. »Erinnern Sie sich nicht mehr an mich, Miss Ella? Ich bin es, Leutnant Michalski.« Er trat so nah an Ella heran, wie es der Gestank gerade noch zuließ. »Sie waren doch nicht etwa vier Tage lang da unten drin, oder? Kein Wunder, dass sie schlimmer stinken als eine faule Tomate.«
    Ohne ihn zu beachten, kletterte Ella aus dem Kanal heraus und massierte ein paar Minuten lang Hände und Hintern, um warm zu werden. Als sie sich halbwegs wieder wie ein Mensch fühlte, rang sie sich ein Lächeln ab. »Nett, Sie wiederzusehen, Leutnant. Meinen Glückwunsch zu Ihrer Beförderung. Und jetzt wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns ins Hauptquartier zu Major Dabrowski bringen könnten. Wir müssen ihn sofort sprechen, es geht um Leben und Tod.«
    Als die drei den Raum betraten, sah Dabrowski auf und lächelte müde. Seit sie ihn vor ein paar Tagen das letzte Mal gesehen hatte, schien er um Jahrzehnte gealtert zu sein. Sein Gesicht war eingefallen, und seine Haut hatte die Farbe von altem Pergament. Die Stimme zitterte. »Sieh mal einer an. Ich habe nicht mehr damit gerechnet, Sie, Oberst Maykow, oder Ihre Freundin Miss Thomas wiederzusehen.« Er spähte durch die Dunkelheit auf Rivets. »Und wer ist das … Verstärkung etwa?« Er lachte über seinen eigenen billigen Scherz. »Sie haben es also geschafft, wie? Als ich hörte, dass Sie in der Kanalisation in

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