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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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langen Beine um Sie schlingen?« Und zum Erstaunen der drei Männer, die in dem Wagen zusammengequetscht waren, begann Ella, den Saum des langen Rocks an den Beinen hochzuziehen. »Die Leute mein’, ich hätt die schönsten Knöchel im ganzen JAD.« Als wollte sie den Beweis dafür liefern, drehte sie ihren Fuß im Kreis. »Ich finde aber, meine Waden sind noch schöner.« Sie zog den Rock über das Knie und schlug die Beine übereinander, damit Crowley einen Blick auf ihre vom Seidenstrumpf verhüllte Wade werfen konnte. »Andere Herrschaften dagegen meinen, es wär’n die Schenkel, für die es sich lohnt zu berappen.«
    Ella zog den Rock raffiniert über die Schenkel. Drei Augenpaare starrten in grenzenloser Bewunderung auf das straffe Fleisch, das sie ihnen darbot. Ella kicherte. »Kann aber auch das kleine Ding zwischen den Beinen sein, das sie so aufregend finden.« Mit einem raffinierten Schlängeln schob sie die Hand unter den Rock. Als sie wieder auftauchte, hielt sie den kleinen, aber sehr effektiven Revolver, den ihr Rivets am Tag zuvor gegeben hatte, in der Hand und zielte auf Crowleys Stirn.
    »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Eure Heiligkeit, wenn Sie die Waffe niederlegen würden, ich meine die in Ihrer Hand.« Jetzt war der NoirVille-Akzent völlig aus ihrer Stimme verschwunden, und ihr Tonfall klang gefährlich. »Ich zähle bis drei, sollten Sie bis dahin Ihre Waffe nicht niedergelegt haben, puste ich Ihnen das Hirn aus dem Schädel.«
    »Verehrte Dame, sehen Sie nicht, dass mein Kollege hier Ihrem geschätzten jungen Freund Maykow die Waffe in den Rücken hält?«
    »Eins!«
    Crowley schluckte. »Das ist doch lächerlich. Wenn Sie mich erschießen, kommen Sie keine zehn Meter weit.«
    »Zwei!« Doch dann beschloss Ella, gar nicht erst bis drei zu zählen.
    Zum Teufel mit der Fairness.
    Stattdessen schoss sie Crowley in die Schulter. Reflexartig drückte dieser ebenfalls seine Waffe ab. Der Schuss traf den SS -Offizier mit einem dumpfen Geräusch am Bein. Vanka ließ es sich nicht nehmen, dem SS -Mann auch noch den Ellbogen ins Gesicht zu stoßen.
    »Raus hier!«, schrie er, stieß die Tür des Dampfwagens auf und trat dem SS -Kerl, der draußen Wache schob, zwischen die Beine.
    Im nächsten Moment brach die Hölle los. Ein Wagen, der die Blumenstraße entlangkam, wich der Tür aus, die Vanka aufgestoßen hatte, stieß mit einem entgegenkommenden mit Kartoffeln beladenen Pferdewagen zusammen und krachte in zwei Buden, die am Straßenrand standen. Mitten in dem wilden Durcheinander aus Geschrei und Gefluche packte Vanka Ella an der Hand und machte sich mit ihr aus dem Staub.
    Zehn Minuten später kamen sie atemlos in Vankas Wohnung an. Sobald er sich vergewissert hatte, dass niemand ihnen gefolgt war, schickte Vanka Rivets zum Resi, um herauszufinden, was dort los war.
    In weniger als einer Stunde kehrte der Junge zurück. »Bei allen Geistern, Vanka, diesmal haste wirklich in’ Wespennest gestoßen. Auf den Straßen wimmelt es nur so von Checkya-Bullen. Die Leute erzähln sich was von ’nem Attentat auf Seine Heiligkeit Aleister Crowley. Ein dunkelhäutiges Weibsbild soll auf ihn geschossen haben. Soweit ich weiß, wolln’se jetzt vor allen Blutbanken und Häfen an Rhein und Wolga Wachposten aufstelln. Außerdem durchsuchen sie jeden Karren und Dampfer, der das ForthRight verlässt.« Er schüttelte den Kopf. »Ihr zwei beiden sitzt echt in der Patsche.«
    »Mist, verdammter.«
    »Und das is noch nich alles, Vanka. Ich hab gesehn, wie die SS diesen schwarzen Louverture abgeführt hat.«
    »Tja, damit wäre unsere Möglichkeit gelaufen, dich aus dem ForthRight herauszuschmuggeln, Ella. Am besten verkriechen wir uns hier in der Wohnung, bis die SS die Suche nach uns aufgibt.«
    »Das geht nicht, Vanka. Ich muss Norma Williams retten«, entgegnete Ella leise. »Als Crowley mich ins Gesicht schlug«, sie tastete über die vier roten Streifen auf ihrer Wange, »konnte ich ihn durchschauen, nicht ganz, weil er seine Gedanken verdammt gut abschirmt, aber es reichte. Norma Williams lebt. Crowley hält sie an einem Ort fest, der Wewelsburg heißt.«
    »Dann ist sie so gut wie tot«, entgegnete Vanka verächtlich. »Viele kommen nach Wewelsburg rein, aber ich habe noch nie von jemandem gehört, der da auch wieder rausgekommen wäre. Es ist das Hauptquartier der SS . Da kriegen wir sie niemals raus.«
    »Ich weiß«, gab Ella zu. »Ich habe aber auch herausfinden können, dass er sie bald verlegen wird.

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