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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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welche Überraschungen sich auftaten. Doch selbst Vanka machte große Augen, als er hörte, was Ella sagte. Woher die Kleine all den Unsinn hatte, war ihm ein Rätsel.
    Trotzdem war es nichts im Vergleich zu Crowleys Reaktion. Als der Name Aiwaz fiel, fiel auch seine arrogante Maske schlagartig in sich zusammen.
    »Aiwaz?«, flüsterte er.
    Ella warf erneut den Kopf hin und her, doch als sie dann sprach, war es so, als müsste man ihr die Worte einzeln aus der Nase ziehen, als wäre jede widerwillig geäußerte Silbe Teil eines Urteilsspruchs. »Jaaaa. Ich bin Aiwaz, der Gesandte von Hor-par-kraat, Beschützer des Großen Siegels von Horus, dem Kind und Schutzengel jener, die den mühsamen Weg der Wahrheit gehen. Ich bin der, der sieht.«
    »Was siehst du?«, fragte Crowley heiser.
    »Das, was noch kommen wird.« Ella verstummte, offensichtlich kämpfte sie mit dem Geist, der von ihr Besitz ergriffen hatte. »Wer ruft Aiwaz aus dem Reich des Schattens?«
    »Ich rufe dich«, erklang eine zittrige Stimme. »Aleister Crowley ruft dich.«
    »Ich kenne dich, Crowley!« Es klang wie ein erstickter Schrei. Die zusehenden SS -Männer wichen zurück, man hörte das Scharren ihrer Stiefel. »Siehe«, keuchte sie und senkte dabei die Stimme, bis sie kaum mehr als ein Flüstern war, »ich bin dein Schutzengel, der gesandt wurde, um dich auf dem Weg zur Vereinigung zu beschützen.« Dann mutierte ihre Stimme erneut, die Vokale klangen jetzt abgehackt und falsch ausgesprochen, aber trotzdem kraftvoll und erfüllten alle Winkel des Raums mit ihrer animalischen Macht. »Oooooooh … Ich wurde aus dem Großen Jenseits geschickt, um dich zu lenken und zu führen. Höre auf mich. Folge mir, und ich werde dir den Weg weisen, den zum Licht und zur Wiedergeburt. Ich besitze den Schlüssel zu dem Tor, das die Demi-Monde von der Spirituellen Welt trennt.« Erneut warf sie den Kopf hin und her, was Vanka für leicht übertrieben hielt. »Du, Aleister Crowley, bist berufen, die Auserwählten zur Arche der Neugeborenen zu bringen, um die Kinder der Wiederkunft anzuführen.«
    Vom anderen Ende des Raumes hörte man ein feierliches »Amen«. Allmählich kam das SS -Publikum in Stimmung – in eine spirituelle Stimmung. Ella erhob die Stimme, Speichel glitzerte auf ihren Lippen.
    »Schwöre der Askese ab. Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Vermeide alles, was dich einschränkt oder einengt. Durch deine Führung wird die Demi-Monde sich mit der Welt der Geister, mit der Welt der Schatten vereinen. Du hältst diese Macht in den Händen. Du hast die Jungfrau. Du hast die Dämonin.«
    »Die Dämonin?«, fragte ein ungläubiger Crowley.
    »Jaaaaaa … die Dämonin. Sie ist in deiner Gewalt, trotzdem kennst du nicht all ihre Geheimnisse. Sie schweigt, sie ist unbeugsam. Sie ist das Große Geheimnis. Doch ich, Aiwaz, werde dir helfen. Es ist der Wille der Geister, dass du alles verstehst. Stell deine Fragen.«
    »Wie heißt die Dämonin?«
    »Sie nennt sich … sie nennt sich … Norma.«
    Crowley schnappte erstaunt nach Luft.
    »Hüte dich. Sie ist von hohem Rang. Sie sitzt links von Loki. Nimm dich vor dieser Dämonin in Acht, denn sie ist ein Sukkubus, der geschickt wurde, um euch zu täuschen. In der Spirituellen Welt heißt sie Naamah und zählt zu den mächtigsten Dämonen. Lass sie nicht aus den Augen, Crowley, aber tu ihr nichts an, sonst steigt ihr Prinzgemahl, der schreckliche Dämon Asmodai aus dem Reich der Schatten empor, um Rache zu nehmen.« Ella sprach jetzt so leise, dass man sie kaum noch hörte. Vanka musste sich vorbeugen, um zu verstehen, was sie sagte.
    Bei allen Geistern, war sie gut.
    »Ich, Aiwaz, wurde gesandt, um dich zu führen und zu beschützen. Ich muss mit Naamah Verbindung aufnehmen, damit sie sich vor deiner Weisheit und Kraft verneigt. Erst dann, und nur dann werden all ihre Geheimnisse dir gehören.«
    »Welche Geheimnisse?«
    »Ich weiß, dass sie die Tochter eines mächtigen Dämons ist. Dieser Dämon nennt sich selbst ›Präsident‹. Er ist zwar mächtig, doch wisse, Crowley, dass es Wege gibt, ihn dir gefügig zu machen, damit dein Wille geschehe. Wir müssen der Dämonin ihre Geheimnisse entlocken … Geheimnisse, die dir erlauben werden, über die Spirituelle Welt zu herrschen.«
    »Was sind das für Geheimnisse?«, drängte Crowley.
    »Oooooh … der Schleier zwischen der Welt der Geister und der Demi-Monde zieht sich zu … meine Kraft … schwindet … ruf mich … erneut an.« Damit sank Ella

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