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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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im Schrank, Burlesque?«, herrschte ihn Vanka an, der zum ersten Mal die Fassung verlor. »Eine Séance vor Heydrich? Wenn der auch nur den leisesten Verdacht schöpft, dass wir unlautere Mittel anwenden, sind wir dran.«
    Doch Burlesque hörte gar nicht hin. »Vielleicht könnte ich hundert Piepen verlangen, schließlich ist es der Führer.«
    »Und wenn sie uns tausend Guineen anbieten, mein Entschluss steht fest, verdammt! Wie soll ich sie ausgeben, wenn sie mich in Wewelsburg an den Eiern aufhängen?« Vanka schüttelte noch heftiger den Kopf. »Nein, ich mache da nicht mit. Ich habe nur ein einziges Motto im Leben, nämlich so viel Abstand wie möglich zwischen mir und diesen elenden …« Plötzlich meldete sich sein Überlebensinstinkt, und er sah sich hastig um. Als er sich vergewissert hatte, dass ihnen niemand zuhörte, fuhr er fort. »… diesen Wahnsinnigen, die im ForthRight das Sagen haben, besser gesagt, die anderen zum Schweigen bringen.« Er schob sein Glas Lösung über den Tisch. Es schien, als hätte er plötzlich keinen Durst mehr. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen, ich muss dringend nach Hause.«
    »Was? Aber wir ham doch noch jede Menge zu besprechen, Wanker, beispielsweise, wie hoch mein Anteil sein soll. Als Ihr Manager …«
    »Ich scheiß auf Ihre Besprechung, Burlesque. Ich gehe nach Hause und packe.«
    »Packen? Wo wolln’Se denn hin?«
    »Egal, Hauptsache weg von hier.«
    »Sein’Se doch kein Spielverderber, Wanker. Sie sollten froh sein.« Burlesque angelte sich die kalte Wurst von Ellas Teller und biss verdrießlich hinein. »Und wenn Miss Ella mit ’nem Dämon umgehn kann, na, dann sind wir aus dem Schneider. Wir könnten weiß ich was verlangen …«
    »Haben Sie völlig den Verstand verloren, Burlesque? Haben Sie schon mal daran gedacht, dass wir ganz schön in der Patsche sitzen würden, wenn vor Kamerad Heydrich auch nur die kleinste Sache schiefgeht?«
    »Ja schon, aber denken’Se nur mal, Wanker. Was is, wenn alles gut geht? Ich seh die Schlagzeilen schon vor mir. Burlesque Bandstands Königliche Hoftruppe …« Plötzlich hielt er inne. »Neee. Königlich geht nich, die Partei is ja so was von pingelig, was das angeht.« Er verstummte und kratzte sich zwischen den Beinen, auf der Suche nach einer Inspiration, wie Ella vermutete. »Ja, ich hab’s. Burlesque Bandstands Reichstruppe präsentiert: Wanker Maykow und die Erstaunliche Miss Marie Laveau, größte Seherin in der Demi-Monde. Sie wer’n so was wie’n Star sein, Wanker. Und wir machen dicken Reibach. Zwanzig Kröten pro Kopf könnten wir für’n Eintritt zu Ihr’n Sorrys verlangen. Spielend.«
    »Nicht mit mir.«
    »Ich glaube, wir sollten es tun, Vanka.«
    Beide sahen Ella verdutzt an. Männer in der Demi-Monde waren es nicht gewohnt, dass eine Frau ihnen ins Wort fiel. Am allerwenigsten, wenn sie sich über Geschäfte unterhielten.
    »Tja, Miss Thomas, da ham’Se recht.«
    »Kommt nicht in Frage«, widersprach Vanka.
    »Ich muss es versuchen, Vanka.« Ella ließ nicht locker. »Wahrscheinlich ist es die einzige Möglichkeit, meine verschwundene Freundin zu finden, von der ich Ihnen neulich erzählt habe.«
    Vanka warf ihr einen giftigen Blick zu. Seine Stimme klang scharf. »Niemals. Wir haben schon viel zu viel Staub aufgewirbelt. Und das Letzte, was Sie wollen, ist noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wenn Sie bei Heydrich vortanzen, wird die Checkya Sie schnappen, und wenn die Checkya Sie schnappt, bin ich ebenfalls dran.«
    »Ist das Ihr letztes Wort, Vanka?«, fragte Ella mit ebenso entschiedener Stimme.
    »Und ob!«
    »Dann werde ich ohne Sie hingehen«, sagte sie gefasst.
    Jetzt fiel beiden Männern die Kinnlade herunter. »Das können Sie nicht«, wandte Vanka ein.
    »Und ob sie kann«, mischte sich Burlesque hastig ein. »Ich hab’s doch gesehn. Sie braucht Sie nich, Wanker. Keine Sorge, Miss Thomas, ich besorg Ihn’ ’n neuen Assistenten …«
    Vanka warf ihm einen finsteren Blick zu, offensichtlich erbost über die jähe Herabstufung von »Star« zu »Assistent«.
    »… und vielleicht auch’n neues Outfit, der alte Vorhangfetzen passt nich zu ’nem Star wie Ihn’, Miss Thomas.«
    »Moment mal, Burlesque. Ella ist meine Assistentin. Das hier ist meine Show.«
    Burlesque winkte ab. »Die Zeiten ännern sich, Wanker. So ’ne Gelegenheit hat man nich jeden Tag, und wenn’se dann kommt, muss man’se beim Schopf packen. Jessas, ich seh’s schon vor mir, Miss Thomas. Wir zwei beiden im

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