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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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vornüber auf den Tisch, als hätte sie das Bewusstsein verloren.
    Großartig, einfach großartig. So macht man das Opfer scharf auf mehr.
    »Der Geist Aiwaz ist verschwunden, Eure Heiligkeit«, erklärte Vanka und half Ella, sich wieder aufzurichten. »Es muss ein sehr mächtiger Geist gewesen sein, mit dem Mambo Laveau Verbindung hatte, denn er hat sie außergewöhnlich schnell ausgesaugt.«
    »O ja, das war er, gewiss.« Crowley entzog seine Hände langsam Ellas Griff. Dann setzte auch er sich mit einem Ausdruck erstaunter Ungläubigkeit wieder gerade. »Das war wirklich bemerkenswert, Mephisto. Ihre Assistentin ist eine Frau mit außerordentlichen Fähigkeiten. Ich habe mit aller Kraft versucht, sie abzuwehren, doch sie hat alle psychischen Verteidigungslinien durchbrochen.«
    Er wandte sich halb um und deutete an, dass er einen Drink wollte – besser gesagt, brauchte. Erst nachdem er drei große Gläser Lösung gekippt hatte, kehrte die Farbe in seine Wangen und das Selbstvertrauen in seine Stimme zurück. »Ich möchte, dass Ihre Assistentin eine Séance mit einer Dämonin abhält.«
    »Mit einer Dämonin?« Vanka konnte das Zittern in seiner Stimme nicht unterdrücken. Dämonen, so hieß es, waren schrecklich hinterhältige Wesen, die aus dem tiefsten Hel in die Demi-Monde einfielen.
    »Ja, wir haben eine besonders mächtige Dämonin gefangen genommen, und ich will Mambo Laveaus Kraft benutzen, um sie zum Reden zu bringen.«
    »Dann muss ich Mambo Laveau fragen, ob sie meint, dass ihre Kraft ausreichen wird, um mit solch einem mächtigen Geist fertigzuwerden.«
    Als sie ihr Stichwort hörte, murmelte Ella: »Wasser.«
    Überraschenderweise war es Archie Clement, der den Kellner spielte. Den Anblick eines Standartenführer der SS , der eine Shade bediente, würde Vanka sein Leben lang nicht vergessen. Ella trank das Glas aus und erholte sich allmählich. Sie hob den Kopf und starrte Crowley an, ohne ihn wirklich wahrzunehmen. »Au weia, da ham Eure Heiligkeit mich aber vor ’ne schwierige Aufgabe gestellt. Dämonen sind mächtige Wesen, ich musste sämtliche Geister anrufen, um mit ihm fertigzuwer’n. Junge, Junge, ich werd den Großen Gott Bondye anrufen müssen, und wenn ich das schaffen soll, Eure Heiligkeit, muss ich mich mit der Dämonin in ’nem hounfo zusammentun, ’nem WhoDoo-Tempel.«
    »Gibt es so einen Tempel im ForthRight?«
    Blöde Frage. Crowley selbst hatte mit Ausnahme des UnFunDaMentalismus sämtliche Religionen und ihre Kirchen aus dem ForthRight verbannt.
    »Nein, Sir, nich dass ich wüsste.«
    »Kann man so einen Tempel bauen?«
    »Doch ja, Eure Heiligkeit, das ginge. Wenn man mir ein’ Ort zuweist, der groß genug ist.«
    »Na schön. In drei Tagen kommen Sie nach Dashwood Manor, um eine Sitzung mit der Dämonin abzuhalten.«
    Kaum waren Crowley und seine SS -Entourage aus dem Prancing Pig gerauscht, hastete Burlesque wieder herein und machte ein großes Geschrei wegen der Flasche Lösung, die Crowley getrunken, aber nicht bezahlt hatte. Anschließend fühlte er sich bemüßigt, Ella davon zu überzeugen, dass er mit dem Auftauchen der SS nicht das Geringste zu tun hatte. Offensichtlich hatte er sich ihre Warnung zu Herzen genommen.
    »Ich weiß, Burlesque«, beruhigte ihn Ella. »Ich weiß.«
    »Was wollte Crowley denn einklich?«
    »Ich soll eine Sitzung in Dashwood Manor abhalten.«
    »Dashwood Manor? Na, das is eins von den großen Häusern in Kensington, wo die feinen Pinkel wohnen. Huii, das is gut! Ich werd fünfzig Guineen pro Eintrittskarte nehm könn.«
    »Die Séance, die Crowley meint, soll in Anwesenheit des Führers Reinhard Heydrich abgehalten werden.« Ella hatte das Gefühl, dass diese Neuigkeit einschlug wie eine Bombe. Vanka zumindest fiel vor lauter Staunen die Kinnlade herunter.
    »Heydrich?«, sagte er. »Sind Sie sicher? Woher wissen Sie das?«
    »Ich bin eine Seherin, oder haben Sie das schon vergessen?«
    Vanka schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Aber ausgerechnet Heydrich … Ich werd den Deubel tun, mich auch bloß in seine Nähe zu begeben. Nein, kommt nicht in Frage. Ich passe.«
    Burlesque hingegen war begeistert. »Jessas, das is ja noch besser, das is ja … der Führer, sagten Sie? Dass’Se diesen Morris ausgetrickst ham, muss sich ja rasend schnell im Ministerium rumgesprochen ham!« Burlesque bestellte bei einer Kellnerin, die gerade vorbeikam, ein Glas Lösung. »Wir wer’n uns ’ne goldne Nase verdien.«
    »Haben Sie noch alle Tassen

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