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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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ihn Ella ruhig.
    Vanka hob den trübsinnigen Blick von seinem fast leeren Lösungsglas. »Eine Million Guineen?« Er lachte. »So viel hat kein Mensch. Das ist mehr Geld, als es im ganzen ForthRight zusammen gibt.«
    »Nein, ist es nicht. Das Ministerium für Übersinnliche Angelegenheiten hat mehr als fünfzehn Millionen Guineen auf der Blutbank in Berlin.«
    »Das haben Sie herausgefunden, als Sie Crowleys Hände hielten, was?« In Vankas Stimme schwang ein deutlich bewundernder Unterton mit.
    »Stimmt. Ich kenne sämtliche Bankdaten des Ministeriums und auch die dazugehörigen Passwörter, um an die Konten zu kommen … alles. Ich könnte sie leerräumen.« Sie schnippte mit den Fingern. »Einfach so.«
    »Und warum erzählen Sie mir all das?«, fragte Vanka misstrauisch. »Warum sind Sie nicht längst auf der Bank und stopfen sich die Taschen voll?«
    »Weil ich Ihre Hilfe brauche. Sie müssen mir helfen, die Dämonin aus Dashwood Manor herauszuschaffen.«
    »Für eine Million Guineen?«
    »Ja.«
    »Dann verraten Sie mir, warum Sie so eine Show vor Crowley abgezogen haben. Warum haben Sie ihn derartig angemacht?«
    »Crowley misstraut mir, deshalb habe ich mich genauso verhalten, wie er es von mir erwartet: wie eine Who-Doo Mambo. Und es hat funktioniert. Er hielt mich für eine hirnlose sexbesessene Shade. Und wenn ein Kerl sich den Kopf darüber zerbricht, wie es wäre, mich flachzulegen, vergisst er das, woran er eigentlich denken sollte.« Sie grinste Vanka an. »Ich glaube, dass ich ihn ganz schön eingewickelt habe, was meinen Sie?«
    »Ich glaube, Sie könnten … ach, vergessen Sie es. Spielt sowieso keine Rolle, was ich denke.«
    Fünf Minuten lang tigerte Vanka geistesabwesend im Raum auf und ab. Schließlich sagte er: »Na gut, Miss Thomas, wir haben einen Deal.«
    Ella sprang vom Stuhl auf, warf sich Vanka an den Hals und presste ihren Mund fest auf den seinen.
    Schließlich war er derjenige, der sich von ihr löste und sie von der Seite her ansah. »Ella, vergessen Sie nicht, dass ich auch nur ein Mensch bin.«
    Und das ist das große Problem, dachte Ella.

22
    Demi-Monde:
55. Tag im Winter des Jahres 1004
    Das größte und vornehmste Ziel des UnFunDaMentalismus besteht darin, die völkische Reinheit der Arier (als direkte Nachfahren des UrVolks) wiederherzustellen, die sie während des Unterganges verloren haben, und sie vor der Verseuchung durch die UnterWesen zu bewahren. Während moderne eugenische Untersuchungen davon ausgehen, dass es möglich ist, innerhalb von zehn Generationen das arische Volk von der Verseuchung durch die UnterWesen zu läutern, wird es zudem notwendig sein, diese wohlüberlegten Aspekte der eugenischen Politik mit Vernichtungsstrategien zu verbinden, um die UnterWesen ein für alle Mal von der Welt zu tilgen. Diese Vernichtungspolitik habe ich als Endlösung bezeichnet.
    – Reinhard Heydrich, Mein Kampf
Freie Presse des ForthRight
    Es war schlimm genug, als sie die Nachricht bekamen, dass Kamerad Führer Heydrich die Dämonin höchstpersönlich befragen und das Verhör in Dashwood Manor stattfinden würde. Das allein hatte ausgereicht, um den Haushalt in Panik zu versetzen.
    Der Nachtrag der Botschaft jedoch drohte Trixies Gouvernante Margaret den Verstand zu rauben. Die Meldung, dass Seine Heiligkeit Kamerad Crowley beabsichtigte, im Ballsaal von Dashwood Manor eine Séance abzuhalten, an der der Führer und weitere Granden des Reiches teilnehmen würden, war zu viel für die angegriffene Gesundheit der armen Frau, vor allem, weil »die Séance dazu dienen soll, der Dämonin ihre dunkelsten Geheimnisse zu entlocken, unter Zuhilfenahme entsprechender Zauber-und Beschwörungsformeln, um sie gefügig zu machen« .
    Trixies Gouvernante wäre unter der Last der Verantwortung und angesichts der Vorstellung, dass Dashwood Manor als Veranstaltungsort für eine zweifelhafte WhoDoo-Sitzung dienen sollte, beinahe zusammengebrochen. Dass ihr Heim ein Medium und – wie man ihnen angekündigt hatte – eine Shade beherbergen sollte, war unerträglich. Als dann die ungehobelten Handwerker eintrafen, um im Ballsaal ein mysteriöses Gebilde zu errichten, das sie hounfo nannten, stand die Ärmste kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Aber nach einem Gespräch mit dem Hausherrn unter vier Augen und einem Glas zwanzigprozentiger Lösung kam sie wieder zur Vernunft, nahm sich zusammen und bemühte sich nach Kräften, Dashwood Manor auf die Ankunft des Führers vorzubereiten.
    Unter der

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