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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Uniform zu tragen, als Zeichen dafür, dass ihre Identität ein Geschenk der Partei ist. Dass Individualismus und Freiheit des Denkens dekadent und überholt sind und die einzige Aufgabe im Leben darin besteht zu gehorchen.«
    Kamerad Führer sprach sehr schnell, als müsste sein Mund mit seinen hastigen Gedanken Schritt halten. Trixie dachte noch darüber nach, was er gesagt hatte – versuchte, es sich einzuprägen, um in der Akademie davon berichten zu können –, da war er bereits zu einem anderen Thema übergegangen. »Ich bin gekommen, um die Dämonin zu befragen«, erklärte Heydrich plötzlich. »Haben Sie einen Raum, den ich dafür benutzen könnte?«
    »Selbstverständlich, Kamerad Führer.«
    »Dann schaffen Sie mir das Geschöpf dorthin.« Heydrichs Blick streifte Trixie. »Ist das Ihre Tochter, Dashwood? Das Mädel, das uns hilft, die Dämonin auszufragen?«
    »Jawohl, Kamerad Führer. Darf ich Ihnen meine Tochter, Lady Trixiebell Dashwood vorstellen?«
    Trixie verbeugte sich und zitierte das Mantra der RightNixes. »Eine Rasse bestimmt uns, eine Partei vereint uns, ein Führer befiehlt uns.« Dann hielt sie ihm den Blumenstrauß hin, bis einer der Lakaien des Führers ihn ihr abnahm.
    »Bezaubernd«, murmelte der Führer und streckte Trixie die Hand entgegen. »Meinen Glückwunsch, Kamerad Kommissar, Sie haben eine vollkommene Blüte arischer Weiblichkeit gezeugt. Wenn ich so hübsche und rassisch reine junge Frauen sehe, glaube ich fest daran, dass das Blut des ForthRight bald von der Verseuchung durch die minderwertigen Rassen der UnterWesen gereinigt sein wird.« Er lächelte Trixie zu. »Vergessen Sie nie, dass ABBA den Frauen des ForthRight die göttliche Aufgabe erteilt hat, die rassischen Verunreinigungen auszumerzen, die das hochwertige Erbgut unserer Volksgemeinschaft schänden, Lady Trixiebell. Heiraten Sie jung und seien Sie fruchtbar.«
    Während der Führer ihr die Hand reichte, hatte sie Zeit gehabt, sich ihn genauer anzusehen. Er war groß, gelenkig und hatte schmale Hüften. Die pechschwarze Uniform brachte seine schlanke Gestalt wunderbar zur Geltung. Das längliche Gesicht wurde von einer herrischen Nase und eng beieinanderstehenden, sehr hellen Augen beherrscht. Er war der Inbegriff eines arischen Mannes aus dem ForthRight.
    Plötzlich kam Trixie ein lausbübischer, unpatriotischer und hochgefährlicher Gedanke. Vielleicht war er ja sogar eine Spur zu vollkommen. Vielleicht lag es an seinem allzu schlaffen Händedruck. Vielleicht auch an seiner tadellosen Uniform oder an den Augen, die weder Humor noch Menschlichkeit erkennen ließen. Jedenfalls kam es ihr vor, als hätte er etwas geradezu Puppenhaftes, als stünde sie vor einer Maschine ohne Gefühle und ohne Seele.
    Trixie wurde aus ihrer Träumerei gerissen, als der Führer mit der Reitgerte gegen seine schwarzen Reitstiefel schlug. »Dann nichts wie an die Arbeit, Kamerad Kommissar, Müßiggang ist aller Laster Anfang. Wir dürfen die Zügel nicht schleifen lassen.«
    Man führte Heydrich und seine Männer ins Haus. Trixie und ihr Vater trotteten hinter der Delegation des Führers her. Trixie konnte gerade noch sehen, wie der Führer im Arbeitszimmer ihres Vaters verschwand und Crowley, dem Clement dicht auf den Fersen folgte, in Richtung Ballsaal schritt, wahrscheinlich, um den Bau des Tempels für die abendliche Séance zu inspizieren. Kaum war die Tür des Arbeitszimmers ins Schloss geschnappt, da brüllte Beria bereits Befehle, die Dämonin herbeizuschaffen.
    Fünf Minuten später eskortierten zwei von Clements SS -Männern sie aus ihrem Zimmer. Trixie beobachtete, wie sie die Treppen herunterkam, und wunderte sich über ihre scheinbare Sorglosigkeit. Sie grüßte sie im Vorbeigehen sogar mit einem heiteren »Hallo«.
    Wusste das dumme Ding denn nicht, dass es gleich dem Führer gegenüberstehen würde?
    Kaum war die Dämonin ins Arbeitszimmer geführt worden, schloss Beria die Tür und postierte zwei imposante SS -Wachen davor. Dann machte er Dashwood unmissverständlich klar, dass der Führer unter keinen Umständen gestört werden durfte, solange er sich mit der Dämonin unterhielt.
    Der Haushalt von Dashwood Manor versank in angespannter Trägheit, bereit, jederzeit den Wünschen des Führers nachzukommen, obwohl sich niemand traute, irgendetwas zu unternehmen. Alle warteten. Trixie beschloss, zu ihrer Stickerei zurückzukehren, doch als sie halbwegs die Treppe zu ihrem Zimmer im ersten Stock hinaufgestiegen war, sah sie,

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