Die mit dem Werwolf tanzt
Derik war sofort einverstanden gewesen.
„ Oder sollten wir doch besser gleich nach Salem fahren? “ „ Nein. “
„ Gut. “ Sie schwieg einen Augenblick lang. Er hielt ihr die Tür auf und sie betrat den Buchladen. „ Und warum noch mal? “ „ Wir wissen doch gar nicht, wo wir sie finden, wenn wir in S a lem ankommen “ , erklärte er. „ Wenn wir noch ein bisschen a b warten, wird uns deine Macht vielleicht leiten oder die Bösen unternehmen etwas. “
„ Aha. Irre ich mich oder verbringen wir beim Retten der Welt verdammt viel Zeit damit, darauf zu warten, dass etwas pa s siert? “
„ Du irrst dich “ , sagte er und trottete zur Kochbuchabteilung. „ Das glaube ich kaum “ , brummte sie. Sie verspürte keinerlei Verlangen, ihre Kochbuchsammlung aufzustocken, aber vie l leicht könnte sie in der Belletristik-Abteilung nachsehen, ob der neue Feehan schon ... Oh. Oh!
Zwei Minuten sp äter saß sie in der Geschichtsabteilung und schlug König Artus nach. Eigentlich war es eine dumme Idee, denn in der Schule hatte sie viele Hausarbeiten über König A r tus und Morgan Le Fay geschrieben. Deshalb war es unwah r scheinlich, hier ein Buch zu finden, das sie nicht bereits Artus' Auserw ählte. Auch bekannt als Artus-Sekte, Artus-Gilde und Morgans Fluch. Eine geheimnisvolle Sekte, in Artus' T o desjahr gegründet, glaubt, dass Artus eines Tages zurückkehren wird, aber nur mit der Hilfe seiner Halbschwester, Morgan Le Fay...
Nun, da hatte sie wohl Gl ück gehabt. Sie würde einfach hier sitzen bleiben und sich alles Notwendige über die Bösen anl e sen. Sara vertiefte sich in ihre Lektüre.
EINE STUNDE SP Ä TER ...
„ Du weißt es besser “ , sagte er laut und erschreckte damit eine Verkäuferin, die in der Nähe stand. Er grinste sie entschuld i gend an und folgte Saras Geruch durch die Tür. Nun, hast du nicht die ganze Zeit darauf gewartet? Dass etwas passiert?
„ Sei still “ , sagte er. Mist, schon wieder hatte er es laut gesagt! Schlechter Schachzug, ihr Bösen! Saras Spur würde er selbst in einem Schneesturm noch aufnehmen können; ihr bis nach S a lem zu folgen war für ihn ein Klacks. Und wenn sie ihr auch nur ein Haar gekrümmt hatten ... auch nur ein halbes Haar ... wenn sie sie angefasst hatten ... wenn ihr Atem sie gestreift hatte ... wenn sie nur an sie gedacht hatten ...
Menschen sprangen aus seinem Weg, und daraus schloss er, dass er besser daran tat, sich zu beruhigen. Er machte fremden Leuten offensichtlich Angst. Und er sollte besser nicht in der Öffentlichkeit knurren - aber er war zu wütend, um sich zu b e herrschen.
Sie waren nicht in Salem. Sie hatten noch nicht einmal die Stadt verlassen. Es war ganz einfach gewesen, sie - Sara - zu finden.
Wahrscheinlich h ätte ihn das misstrauisch machen sollen, aber seine Erleichterung war zu groß.
Er stampfte auf das Geb äude zu - ein verlassenes Lagerhaus in der Nähe des Flughafens, natürlich, an solchen Orten hingen doch alle Bösen bevorzugt herum, schließlich hatten sie alle die richtigen Filme gesehen. Gerade wollte er die Tür aus ihren Angeln reißen, da klingelte sein Handy.
Das war überraschend. Seit seiner Abreise vom Cape hatte es nicht mehr geklingelt. Die meiste Zeit vergaß er, dass er übe r haupt ein Handy bei sich trug. Über Nacht lud er es auf, steckte es dann morgens an den Gürtel und vergaß es so selbstverstän d lich wie die Tatsache, dass er Unterhosen trug. Alle wussten von seinem Auftrag und keiner wollte ihn stören. Ganz zu schweigen davon, dass Werw ölfe nicht dazu neigten, sic h g e genseitig anzurufen und nach dem Wetter zu fragen.
Also wer rief ihn jetzt an? Und warum jetzt, da er doch gerad e s eine Rettungsaktion starten wollte?
Er nieste - der Gestank nach Kohlenwasserstoff verursachte ihm Übelkeit - und klappte das Handy auf. Bevor er Hallo sage n k onnte, kreischte Antonia bereits in sein Ohr.
„ Tu es nicht! Derik, geh da nicht rein! “
„ Wenn das hier vorbei ist “ , sagte er, gründlich aus dem Ko n zep t g ebracht, „ müssen wir uns mal darüber unterhalten, wie sehr d u e inem Angst machen kannst. Du und Sara, ihr w ürdet euch übrigens sehr gut verstehen. “
„ Dreh dich um. Geh weg. Sofort. Schnell! “
„ Ich kann nicht. Sara ist da drin. Ich muss da rein. “
„ Halt verdammt noch mal den Mund! Derik, wenn du d a r ei n gehst, stirbst du. Ich habe es gesehen. Du wirst ... “ Antonias Stimme brach. Beinahe h ätte er das Handy fallen
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