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Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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Fluch. So konnte es nicht weitergehen! Mit jeder Minute, die sie ihr Geständnis weiter hinauszögerte, fiel es ihr schwerer, Henrik die Wahrheit zu sagen. Und doch führte kein Weg daran vorbei. Sie musste es einfach tun.
    Doch als sie ihn anblickte, geriet ihr fester Vorsatz wieder ins Schwanken. Nervös griff sie nach dem Weinglas. Dabei streiften ihre Finger versehentlich seine Hand. Diese winzige Berührung, zart wie das Flattern eines Schmetterlingsflügels, raubte Noelle den Atem. Ihr Herz setzte für einen Schlag aus, dann klopfte es so heftig weiter, als wollte es jeden Moment zerspringen.
    Wieder sah sie Henrik an und hatte das Gefühl, in den Tiefen seiner Augen, die so blau waren wie der weite Ozean, zu versinken. Und in seinem Blick glaubte sie dieselbe Sehnsucht zu erkennen, die auch sie empfand. Zum Glück kam in diesem Moment das Essen.
    Es duftete verführerisch, trotzdem fiel es Noelle schwer, sich darauf zu konzentrieren. Henrik jedoch aß mit gesundem Appetit. Spürte er denn nicht, wie die Luft zwischen ihnen vor Spannung knisterte? Die Geräusche um sie herum, die gedämpften Unterhaltungen der anderen Gäste und das Klappern von Geschirr, schienen in den Hintergrund zu rücken, bis Noelle nur noch das Hämmern ihres eigenen Herzens hörte.
    Was geschieht hier mit mir?
So etwas war ihr noch nie im Leben passiert. Nicht einmal damals bei Felix, und ihn hatte sie wirklich zu lieben geglaubt. Henrik hingegen war für sie im Grunde ein wildfremder Mann. Abgesehen von seinem Namen wusste sie rein gar nichts über ihn – nur, dass er sie körperlich geradezu magisch anzog.
    Bis heute hatte Noelle sich nie für einen besonders leidenschaftlichen Menschen gehalten. Natürlich liebte sie ihre Familie, ganz besonders ihre beiden Schwestern. Aber dass sie auf diese Weise etwas für einen Mann empfinden konnte, war eine vollkommen neue Erfahrung für sie. Mit siebenundzwanzig Jahren entdeckte Noelle nun plötzlich eine ganz neue Seite an sich – und das machte ihr ein wenig Angst.
    Hastig zog sie die Hand weg und senkte den Blick. Das Atmen fiel ihr noch immer schwer, und sie glaubte nicht, dass ihre Beine sie getragen hätten, wenn sie jetzt aufgestanden wäre.
    “Ist alles in Ordnung?”, hörte sie Henrik fragen.
    Ein Laut, irgendwo zwischen einem Lachen und einem Schluchzen, entrang sich ihrer Kehle. “Gar nichts ist in Ordnung!”, erwiderte sie heiser und ohne ihn anzusehen, damit sie nicht wieder den Mut verlor. “Ich muss Ihnen unbedingt etwas erklären, Henrik. Ich bin nicht die, für die Sie mich halten. Ich …”
    In diesem Moment betraten zwei Männer das Restaurant. Noelle stieß vor Schreck beinahe ihr Glas um. Hastig drehte sie sich so, dass sie vom Eingangsbereich aus nur schwer zu sehen war, und schloss verzweifelt die Augen.
    Nein, das durfte einfach nicht wahr sein! So viel Pech konnte einfach kein Mensch haben!
    Denn bei einem der Männer handelte es sich um niemand anderen als Fridtjof Lundgren, ihren Vorgesetzten!

5. KAPITEL
    W as ist los mit Ihnen?” Henrik war nicht entgangen, wie angespannt Noelle plötzlich wirkte. “Fühlen Sie sich nicht wohl?”
    Sie räusperte sich. “Das muss ziemlich merkwürdig für Sie klingen, aber ich würde jetzt gern gehen.”
    “Schon?” Irritiert hob er eine Braue. “Aber warum? Ist etwas nicht in Ordnung? Schmeckt Ihnen das Essen nicht, oder habe ich vielleicht …”
    “Es liegt nicht an Ihnen”, fiel sie ihm ins Wort. “Ich habe nur gerade jemanden entdeckt, dem ich auf keinen Fall begegnen möchte. Ein ehemaliger … Bekannter von mir, Sie verstehen? Bitte, ich möchte einfach nur von hier fort, ohne ihm über den Weg zu laufen.”
    “Hat er Sie belästigt? Soll ich ihn bitten zu gehen?”
    Hastig schüttelte Noelle den Kopf. “Um Himmels willen, nein! Ich bitte Sie nur, unauffällig mit mir von hier zu verschwinden, und hoffe auf Ihr Verständnis.”
    Jetzt zögerte er nicht länger. “Keine Sorge”, versprach er und winkte entschlossen den Kellner heran. “Ich erledige das. Vertrauen Sie mir einfach.”
    Dann ging alles ganz schnell. Henrik erfand für den Kellner die Geschichte von einem aufdringlichen Verehrer, zahlte die Rechnung und erkundigte sich nach einer Möglichkeit, ungesehen aus dem Restaurant zu gelangen. Zwei Minuten später traten sie durch den Hinterausgang nach draußen, wo Noelle erleichtert aufatmete.
    “Danke!”, stieß sie erleichtert aus, und einen Moment glaubte er schon, sie würde ihm um den Hals

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