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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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solange er noch so klein ist, zu viel Zeit kosten. Außerdem bezweifle ich, dass die Mediziner es gutheißen würden, dass ich Kräuter der Gegend für meine Patienten verwende. «
    » Wahrscheinlich haben Sie recht « , pflichtete Dr. Trefusis mir bei. » Trotzdem würde ich gern mehr darüber erfahren. Alles, was den Armen nützt, ist gut. Weiter so! «
    » Ich sehe dich kaum noch, weil du so oft unterwegs bist, Leuten helfen « , beklagte sich Donald irgendwann Ende August. Da Violet bald zurückerwartet wurde, war Donald offiziell » nach London gefahren « , um Zeit mit uns im Cottage verbringen zu können.
    » Es vertreibt mir die Zeit, und außerdem helfe ich gern « , erklärte ich.
    » Das weiß ich « , sagte er und löffelte den Eintopf, den ich für uns zubereitet hatte. » Aber im Winter wird’s schwieriger für dich werden. «
    » Sheba ist ausdauernd und kennt das Moor. Bestimmt macht ihr der Schnee dieses Jahr nichts mehr aus. «
    » Vielleicht sollte ich eine Telefonleitung ins Cottage legen lassen « , überlegte Donald laut. » So kann ich dich erreichen, wenn es ein Problem gibt, und die Leute im Ort könnten dich vom Postamt aus anrufen, falls ein Patient dich dringend braucht. «
    » Das ist nett von dir, Donald, aber Telefone sind teuer, und es wäre mir lieber, wenn du nicht so viel Geld für mich ausgibst. «
    » Anni, dein Unterhalt fällt praktisch nicht ins Gewicht « , versicherte Donald mir. » Wenn wir verheiratet wären, würdest du dir darüber auch keine Gedanken machen. Letztlich sind wir das ja auch, nur nicht auf dem Papier. Außerdem macht es mich stolz, dass du den Leuten in der Gegend hilfst. Die Einrichtung eines Telefons ist das Mindeste, was ich für dich tun kann. «
    » Na schön « , seufzte ich. » Danke. «
    » Du bist so anders als meine liebe Frau « , erklärte Donald. » Violet denkt nur an sich selbst. Offen gestanden habe ich Angst vor ihrer Rückkehr aus New York. Wir haben nur noch eine Nacht miteinander. Sehr befriedigend ist das nicht, oder? «
    » Ich bin dankbar für das, was wir hatten, Donald « , erwiderte ich, obwohl mich der Gedanke an Violet ebenfalls bedrückte.
    » Möglicherweise dauert es ein paar Tage, bis ich wieder von Astbury wegkann « , warnte Donald mich, als er am folgenden Morgen zum Hauptgebäude aufbrach. » Auf Wiedersehen, Schatz. Pass auf dich und den Kleinen auf, ja? «
    » Ja « , versprach ich ihm, Tränen in den Augen, weil er in seine andere Welt zurückkehrte.
    Je näher der Winter rückte und je kälter es wurde, desto mehr Zeit nahmen meine Patienten in Anspruch. Aber ich war froh über die Ablenkung. Seit Violets Rückkehr sah ich Donald sehr viel seltener, da er sich nach der sechsmonatigen Trennung von ihr nicht so oft von Astbury entfernen konnte. Für gewöhnlich schaute er bei mir vorbei, wenn er zu einem Fest oder Ball nach London fuhr.
    » Die meisten ihrer Freundinnen sind unerträglich langweilig und arrogant. Trotzdem « , erklärte er seufzend, » muss ich meine Pflicht tun. «
    Eines Abends im Dezember tauchte Donald unerwartet im Cottage auf.
    » Was ist? « , fragte ich ihn, als ich seine angespannte Miene sah.
    » Ich habe Neuigkeiten « , antwortete er und sank auf einen Stuhl am Küchentisch.
    » Schlechte Neuigkeiten? « , erkundigte ich mich und setzte Teewasser auf.
    » Die meisten Leute würden sie vermutlich nicht als schlecht bezeichnen, aber dir dürften sie nicht gefallen. Ich wollte es dir sagen, bevor du es von jemand anders erfährst. Du weißt ja, wie es hier ist: Die Dinge sprechen sich schnell herum. Bestimmt wissen die Bediensteten schon Bescheid. «
    » Dann sag es mir. «
    Donald holte tief Luft und senkte den Blick. » Violet … erwartet ein Kind. «
    » Verstehe. «
    » Anni, macht es dir nichts aus? «
    Und ob es mir etwas ausmachte! Weniger das Kind selbst als das, was zu seiner Zeugung nötig gewesen war. Doch ich nahm mich zusammen. Schließlich hatte ich gewusst, worauf ich mich mit unserem Arrangement einließ.
    » Es ist nur natürlich, dass du mit deiner Frau eine Familie gründen möchtest, mit einem Erben für das Anwesen « , antwortete ich, bemüht, mir die Verbitterung nicht anmerken zu lassen. » Es steht mir wohl kaum zu, etwas dagegen zu haben, oder? «
    » O doch « , erwiderte Donald. » Ich weiß nicht, ob ich das an deiner Stelle so gelassen hinnehmen könnte. «
    » Da ich in dieser Angelegenheit kein Mitspracherecht habe, muss ich mich in mein Schicksal fügen.

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