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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Rosenbusch. » Der Gärtner, der gerade die Beete umgräbt, sagt, dass das ein sehr seltenes und exotisches Exemplar mit dem schönen Namen ›Mitternachtsrose‹ ist. Da musste ich gleich an dich denken « , erklärte er lächelnd und küsste mich. » Wollen wir den Busch einpflanzen? Vielleicht vor dem Cottage? « , schlug er vor.
    Nach den schrecklichen Monaten des Zweifels konnte ich mir Donalds Liebe nun sicher sein. Und wenn er über die Armut klagte, in der immer noch so viele in England leben mussten, und mir von der Renovierung der Arbeiterhäuschen auf seinem Anwesen erzählte, wuchs meine Achtung vor ihm.
    » David Lloyd George gibt sich Mühe, aber die Angst der Oberschichtspolitiker vor Veränderungen macht es schwer, Reformen durchzusetzen «, stellte er eines Abends fest, als wir im Garten saßen.
    » Mein Vater hat immer gesagt, im Leben einen Felsen um einen Zentimeter zu bewegen, ist eine ebenso große Leistung, wie jeden Tag hundert Kieselsteine ins Meer zu werfen. Echte Veränderungen brauchen Zeit, Donald. Noch stehst du mit deinen Ansichten ziemlich allein da, aber bald schon werden viele die Welt wie du betrachten. «
    » Meine Mutter hat mich immer schon seltsam gefunden. Als Kind war ich mit dem Sohn eines Reitknechts befreundet und wollte, dass er bei uns im Haus isst, weil er ständig Hunger hatte. Ich habe sogar Essen für ihn aus der Küche gestohlen. Das Klassensystem konnte ich noch nie ausstehen. «
    » Ich wollte dich etwas fragen « , wechselte ich das Thema. » Darf ich nach Astbury Hall kommen, bevor deine Frau aus Amerika zurückkehrt? Ich würde gern nach den Heilkräutern sehen, die ich im Küchengarten gepflanzt habe, Ableger nehmen und hier meinen eigenen kleinen Kräutergarten anlegen. «
    » Natürlich! Deine Anwesenheit ist kein Geheimnis. Jetzt, wo das Frühjahr da ist, musst du dich nicht mehr verstecken. Es würde sogar natürlicher wirken, wenn du es nicht tust. « Er strich mir sanft über die Wange. » Solange ich nicht vergesse, dass ich dich in Gegenwart anderer nicht berühren darf. « Er warf schmunzelnd einen Blick auf die Küchenuhr. » Ich muss nach Astbury « , seufzte er. » Bald kommen die ersten Lämmer zur Welt. «

37
    Als ich wenige Tage später mit Moh in dem zweirädrigen Pferdewagen zum Hauptgebäude fuhr, stellte ich fest, dass viele der Kräuter, die ich in einem schattigen Winkel des Küchengartens gepflanzt hatte, noch gediehen. Während ich auf Knien Ableger nahm und gleichzeitig dich daran hinderte, sie mit deinen kleinen Händen aus dem Boden zu reißen, hörte ich eine vertraute Stimme hinter mir.
    » Wen haben wir denn da? «
    » Mrs Thomas! « Ich begrüßte sie mit einem Lächeln, als sie, einen Korb am Arm, zu mir trat, um Gemüse fürs Abendessen zu ernten.
    » Ich hab schon gehört, dass Sie wieder da sind, Anni. Tilly behauptet, sie hätte Sie letzte Woche im Ort gesehen, aber ich dachte, das hat sie sich eingebildet. «
    » Ich bin seit dem Winter hier, doch im Moor lag der Schnee ziemlich hoch, und mir ging es nicht so gut. «
    » Das hab ich auch gehört, und dass Ihr Mann gestorben ist. Tut mir leid. Mit dem Kleinen war das wahrscheinlich ziemlich hart. Ein strammer kleiner Bursche « , bemerkte Mrs Thomas mit einem Blick auf dich, und du winktest ihr freundlich zu. » Oh, er hat blaue Augen « , stellte die Köchin fest. » Ich wusste gar nicht, dass Inder blaue Augen haben können. «
    » Sein Vater hatte blaue Augen, das ist bei manchen Indern so « , erklärte ich hastig.
    » Das war mir nicht klar. Jedenfalls scheint er ein nettes Kerlchen zu sein. Sie müssen sich jetzt öfter hier blicken lassen. Kommen Sie doch, wenn Sie draußen fertig sind, in die Küche und zeigen Sie den anderen Ihren Jungen. Sie werden sich freuen, Sie zu sehen. «
    » Das ist sehr nett von Ihnen, Mrs Thomas. Ich komme gleich nach. «
    Als sie sich abwandte, betrachtete ich bang deine blauen Augen, die so leicht das Geheimnis von deinem Vater und mir verraten konnten.
    In der Küche scharten sich die Bediensteten um uns, deren herzlicher Empfang mich nach so vielen Monaten der Abgeschiedenheit freute. Sie fütterten dich mit Kuchen und Schokolade, bis ich abwinken musste, damit dir nicht übel wurde. Bei einer Tasse Tee am Küchentisch ließ ich mich mit Fragen bombardieren, die ich beantwortete, so gut ich konnte. Ich dachte mir sogar den Namen Jaival Prasad für meinen imaginären toten Ehemann aus.
    » Sie haben vermutlich gemerkt, wie sehr sich das

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