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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Leichten Kreuzer installierten Raketen tatsächlich ihr Ziel fanden, war gering, obwohl sich nachträglich Kurskorrekturen vornehmen ließen und sie sogar selbsttätig nach Kridan-Signaturen zu suchen und entsprechende Ziele anzusteuern vermochten. Eine hochempfindliche Ortungselektronik bildete daher das Herz dieser intelligenten Raketenmunition. Das Problem war nur, dass sie zu langsam sein würden, wenn sie die Feindeinheiten erreichten. Gauss-Geschosse wurden mit halber Lichtgeschwindigkeit aus den Kanonenrohren der STERNENFAUST und der PLUTO geschleudert – aber die Raketen hatten auf der Strecke bis zu den Kridan-Schiffen nicht einmal ein Viertel davon erreicht. Sobald sie in den Nahbereich um die Kridan-Schiffe eindrangen, waren sie für deren Ortung relativ leicht aufzuspüren und auch mit Breitband-Graserfeuer zerstörbar.
    Allerdings brauchte auch nur eine einzige dieser Lenkwaffen durchzukommen. Das reichte unter Umständen schon aus, um den gesamten Verlauf des Gefechts maßgeblich zu beeinflussen.
    Die Raketenstarts erfolgten in allen Silos beider Schiffe exakt zum selben Zeitpunkt.
    Commander Leslie gab außerdem den Befehl, die Silos schnellstmöglich wieder füllen zu lassen und eine erneute Raketensalve abzufeuern.
    »Sie wollen dafür sorgen, dass sich die Kridan nicht langweilen, bis wir sie erreicht haben!«, stellte Björn Soldo fest.
    »Kann man so sagen«, nickte Leslie.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis die Silos wieder gefüllt waren und erneut eine Salve von Lenkwaffen auf eine ungewisse Reise geschickt wurde.
    Leslie ließ noch eine dritte Salve folgen. Auf die Munitionsvorräte nahm der Captain der STERNENFAUST dabei keine Rücksicht. Es ging schließlich in erster Linie darum, das Leben derjenigen zu retten, die in den sargähnlichen Rettungskapseln hilflos durch das All schwebten.
     
     
    Das Graserfeuer der gegnerischen Schiffe wurde heftiger. Sie hatten die Raketen geortet. Zwar hatte sich die irdische Militärtechnik alle Mühe gegeben, durch eine Außenabschirmung aus High-Tech-Materialen dafür zu sorgen, dass über neunzig Prozent aller Emissionen abgeschirmt wurden. Es drangen allenfalls noch Bruchstücke der ansonsten sehr typischen Signatur ins Freie und konnten vom Gegner geortet werden. Aber die starke Beschleunigung und die Explosionsenergie beim Start sorgten dafür, dass man den Weg der Raketen recht gut verfolgen konnte.
    Van Deyk meldete einen leichten Treffer von der PLUTO. Ein Treffer, bei dem ein Mitglied der Maschinencrew ums Leben gekommen war und außerdem mindestens fünf Geschütze einer Breitseite fürs erste nicht mehr einsetzbar gemacht – ja, nicht einmal mehr eingezogen werden konnten.
    Die Graser-Strahlen sorgten dafür, dass die Rohre zerschmolzen und sich verzogen. Bei längerer Bestrahlung durch Graser wäre wohl auch die Integrität der Außenhülle in Gefahr gewesen.
    Aber so weit war es zum Glück nicht gekommen.
    Auch die STERNENFAUST wurde jetzt getroffen. Das Feuer der anderen Seite war einfach zu dicht und zu punktgenau.
    Eine Erschütterung durchlief das Schiff.
    »Treffer in Sektion drei!«, meldete Soldo. »Hüllenbruch setzt den Inhalt eines Munitionsdepots frei. Silo zwei ist nicht mehr einsatzfähig. Abschottung wird gerade veranlasst.«
    Eine Außenkamera der STERNENFAUST lieferte eine erschreckend detaillierte Ansicht des Geschehens. Abertausende von Wuchtgeschossen in Form von Würfeln, die mit einer besonders harten Legierung ummantelt waren, flogen in den Weltraum. Sie strömten mit dem austretenden Sauerstoff durch den nur einen Meter großen Hüllenbruch. Die Atemluft bildete eine schockgefrierende Fontäne. Der Sauerstoff bildete bläuliche Kristalle. Für einen Moment fiel sogar die künstliche Schwerkraft in der betroffenen Sektion aus, was das Austreten der Munition noch begünstigte. Als das Notaggregat sich nur Sekunden später einschaltete, zog die plötzlich wieder einsetzende G-Kraft Tausende dieser Brocken hinter sich her. Sowohl Gauss-Geschosse als auch die zu Kristallen unterschiedlichster Färbung schockgefrorene Atemluft prasselten auf die Außenhülle ein. Die Sauerstoffkristalle zerplatzten, die Gauss-Projektile, die jetzt nicht wie üblich auf halbe Lichtgeschwindigkeit, sondern lediglich auf die Allgeschwindigkeit der künstlichen Erdschwere beschleunigt wurden, hinterließen Dellen und Kratzer. Dieser Hagelschlag war im Inneren des Schiffs deutlich zu hören. Die Einschläge übertrugen sich als Schallimpulse im

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