Die Mondjägerin - Arthur, K: Mondjägerin - Full Moon Rising
er ist ein extrem alter Vampir.«
Ich wollte eigentlich gern nach Kelly fragen, ließ es jedoch. Ich musste jetzt stark sein, und wenn ich wusste, dass sie tot war, konnte ich das nicht. »Hast du das Gleiche mit mir vor?«
»Oh, nein, kleiner Wolf. Du wirst die Tage hier in meinem Labor in Genoveve verbringen und die Nächte in meinem Bett.«
Seine tiefe Stimme erregte mich. Angesichts des nahenden Vollmondes kam meine Lust beinahe automatisch, aber sie war von einem Brennen in meinem Magen begleitet. Ich wollte wirklich nicht, dass er mich berührte, aber wenn es hart auf hart kam, blieb mir wenig anderes übrig.
»Hast du eigentlich diese Geisteskranken in dem Lieferwagen zu mir geschickt?«
Seine Augen blitzten wütend. »Nein.«
»Wer dann?«
»Jemand, der für dich jetzt keine Bedeutung hat.«
Glaubte er etwa, dass ich wie ein braves kleines Hündchen hierblieb? Der Mann war ein Idiot. Ein übergeschnappter Idiot. »Wieso haben sie mich erst hierhergebracht?«
»Weil diese Sicherheitsleute mir gehören und meine Anweisungen zuerst befolgen.«
Ich hob erstaunt eine Braue. Eine mögliche Auseinandersetzung zwischen ihnen kam uns vielleicht zugute. »Und wozu hast du sie angewiesen?«
»Dich herzubringen, damit ich erst einmal bekomme, was ich will.« Er zögerte. »Das war, bevor mir klar geworden ist, dass du unsauberes Blut in dir hast.«
Unsauberes Blut? Er war ja beinahe so schlimm wie Quinn, der mich fragte, ob ich ›Linderung‹ brauchte. »Hat Misha den Auftrag gegeben?«
Talon schnaubte. »Misha ist ein Idiot und spielt ein gefährliches Spiel.«
»Wer ist dann dafür verantwortlich?«
Seine Augen funkelten belustigt. »Jemand, den du kennst, kleiner Wolf. Jemand, mit dem du schon seit geraumer Zeit zu tun hast.«
Mann, das schränkte die Auswahl natürlich sehr ein. Es konnte ein verflossener Liebhaber sein oder ein Freund oder der Kerl, bei dem ich mittags meinen Kaffee kaufte. »Du kannst nicht eventuell ein bisschen konkreter werden?«
»Ich glaube eher nicht.«
Ich spannte die Fäuste an, aber es war eine ziemlich nutzlose Geste. »Glaubst du wirklich, dass die Abteilung ruhig zusieht, wie du einen von ihren Leuten schnappst, ohne etwas dagegen zu unternehmen?«
»Du bist eine bessere Sekretärin, kein Wächter. Ich glaube kaum, dass sie dich vermissen werden.«
»Rhoan schon.«
Sein Lächeln erinnerte mich an einen Hai. Einen arroganten Hai. »Weder Rhoan noch die Abteilung wissen irgendetwas über Genoveve oder diese Einrichtung. Sie konzentrieren sich auf Moneisha, und ich bin ziemlich froh, dass sie das weiterhin tun.«
Seine Arroganz würde sein Verderben sein, und ich hoffte inständig, bei seinem Untergang dabei zu sein.
Er stand auf, schlenderte zum Fenster und starrte hinaus.
Ich schloss die Augen und stellte mir die dunkle Ebene und die Tür vor, die ich vorhin erschaffen hatte.
Während ich Talon zuhörte, fing ich an.
»Mein Vater hat vor langer Zeit mit den Forschungen begonnen. Ich werde sein Werk jetzt vollenden.«
»Dann war dein Vater genauso verrückt wie du?«, bemerkte ich abwesend und konzentrierte mich darauf, die Tür zu öffnen. Schweiß rann mir die Stirn hinunter.
»Mein Vater war ein Genie. Er hat erkannt, welches Potential in der Werwolfrasse steckt. Vorher war die Züchtung nicht selektiv genug, so dass die Fähigkeiten gar nicht richtig zum Vorschein kamen.«
Vor mir breitete sich die dunkle Ebene aus, und die Wand leuchtete rot. Ich fasste den Griff und stemmte mich mit meinem ganzen Gewicht gegen die Tür. Es fühlte sich immer noch an, als versuchte ich einen Berg zu versetzen, und ich fragte mich, ob es mit der Zeit wohl leichter wurde oder ob der Geist von Natur aus unbeweglich war.
Talon dröhnte weiter. »Sein ganzes Leben lang hat er die DNA-Stränge von erwachsenen Werwölfen untersucht, wie die Proteine gebildet werden und wie aus ihnen der erwachsene Körper entsteht. Ich bin das Ergebnis seiner Forschungen.«
Ich schlug die Augen auf. »Du bist ein Klon?«
Er sah mich über seine Schulter hinweg an. »Ich bezeichne mich lieber als natürliche Kreation aus dem Labor. Ich habe alles, was weder mein Vater hatte noch irgendein Werwolf.«
Ich starrte ihn verblüfft an. Das erklärte seine Größe und die überwältigende Macht seiner Aura. Sie war nicht natürlich. »Aber … wenn dein Vater die Forschung per fektioniert hat, warum stinken deine Klone dann so nach Tod?«
»Weil ein Großteil seiner Forschungen bei einem Feuer
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