Die Mondjägerin - Arthur, K: Mondjägerin - Full Moon Rising
Für den Fall, dass Talon zurückkam, legte ich die Ketten wieder um meine Beine, dann begann ich an den Ketten zu arbeiten, mit denen meine Arme zusammengebunden waren.
Vielleicht lag es daran, dass der Ring höher befestigt war und ich mich mit meinem Gewicht an ihn hängen konnte, jedenfalls kam er schneller heraus, doch natürlich waren meine Handgelenke ebenso rot und wund.
Ich bin frei . Ich hatte zwar immer noch Ketten um, konnte mich aber frei bewegen. Ich rasselte an dem großen Kontrollpult vorbei und begann die Schubladen des Schreibtisches zu durchsuchen.
Großartig. Jetzt kommt der schwierigere Teil – mich zu finden.
Leider war Talon nicht so aufmerksam, mir einen Grundriss dazulassen.
Ich spürte in meinem Kopf, dass Quinn sich amüsierte, und das linderte vorübergehend die Schmerzen an meinen Handgelenken und Knöcheln. Ich werde bei Gelegenheit ein ernstes Wörtchen mit ihm reden .
Die dritte Schublade von oben war verschlossen. Ich brach sie auf und fand verschiedene Schlüssel. Mit dem vierten Schlüssel konnte ich die Schlösser an meinen Handgelenken öffnen, mit dem siebten die um meine Fesseln. Ich hatte keine Ahnung, wozu der Rest passte, würde ihn aber vorsichtshalber mitnehmen.
Ich verstaute die Ketten unter dem Schreibtisch und ging zurück zu dem Kontrollpult. Irgendeine Idee, wo du bist ?
Ich überprüfte die verschiedenen Bildschirme und entdeckte schließlich Bilder, die wie von einer Überwachungskamera aussahen. Ich betätigte einen Knopf, und das Bild sprang zu einem anderen Ort. Ich drückte weiter. Als Erstes
entdeckte ich Talon. Er stand im Labor und linste in ein Mikroskop. An seiner Haltung konnte ich sehen, dass er alles andere als glücklich war, und das freute mich sehr.
Ich suchte weiter und fand schließlich ein Quadrat aus gekreuzten roten Lichtstrahlen. Sind diese Laserstäbe rot und befinden sich auf allen vier Seiten?
Ja.
Ich glaube, ich habe dich. Ich blickte oben auf den Bildschirm. Drittes Untergeschoss. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie ich dort hinkomme.
Sei vorsichtig.
Nein … wirklich? Ich wollte eigentlich pfeifend ein bisschen durch die Flure bummeln.
Sein Lachen war voll und warm wie eine Sommerbrise. Man könnte wirklich annehmen, dass du das hauptberuflich machst.
Ich konnte meine Kleidung nirgends finden, also ging ich zu einer Art Schrank. Darin lagen verschiedene Lederjacken und Hosen in Talons Größe sowie ein weißer Laborkittel. Ich zog den Kittel über, krempelte die Ärmel hoch und löste meine Haare, um an den Fingerlaser zu gelangen. Die Messer ließ ich, wo sie waren.
Ich komme . Hoffentlich.
Ich öffnete die Tür und spähte hinaus. Der Flur war lang und bog nach rechts ab. Ich blickte nach oben. Es gab zwei Überwachungskameras, eine direkt über mir und eine andere an der Abzweigung.
Schieß sie aus.
Dann geht der Alarm los.
Das hätte auch beim Hinauslaufen passieren können. Du hast doch keine Ahnung, wer dich beobachtet.
Ich steckte den Laser auf meine Finger, spannte den Abzug,
hob die Hand und schoss. Schwarzes Glas zersplitterte und fiel lautlos wie Schnee auf den Boden. Ich tat das Gleiche mit der zweiten Kamera, dann lauschte ich, ob irgendein Geräusch darauf hindeutete, dass der Alarm ausgelöst worden war.
Nichts.
Ich trat hinaus. Die Stille war unheimlich, die Luft eisig. Ich zitterte und wünschte mir, ich würde nicht nur diesen dünnen Kittel tragen. Ich schlich an der Wand entlang den Flur hinunter.
Als ich um die Ecke bog, hörte ich ein leises Summen. Ich erstarrte. Schweiß rann mir den Rücken hinunter, und meine Finger zitterten an dem Laserabzug. Das Summen verstummte. Ich stieß die Luft aus, die ich die ganze Zeit über angehalten hatte, doch in dem Augenblick hörte ich Schritte über den Flur auf mich zukommen.
Ich fluchte leise und sah mich hastig um. Es waren nirgends Türen, und ich konnte nur zurück in den Raum, aus dem ich geflohen war. Ich war zwar noch nicht sehr weit gekommen, aber so einfach würde ich nicht aufgeben. Ich schnupperte in der Luft. Sie roch nach Kiefer und Kaffee. Es war also nicht Talon.
Ich holte tief Luft, stieß mich von der Wand ab und lief den Flur hinunter, wobei ich mein Herz genauso laut schlagen hörte wie das Klappern meiner Absätze. Der Geruch wurde intensiver, und eine Sekunde später sah ich ihn – es war ein kleiner brauner Mann, der sich linkisch an ein Schreibbrett klammerte.
Als er mich entdeckte, blieb er stehen. »Wer zum Teufel sind
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