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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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und legte ihr Buch beiseite.
    Â»Nichts. Wenn’s dir nichts ausmacht, würde ich gern nach Hause fahren.« Sie wollte unbedingt mit ihrem Großvater sprechen, der einzigen echten Verbindung zu ihrer Mutter. Er würde ihr bestätigen, dass das, was Win sagte, nicht stimmte.
    Sawyer setzte sich auf und nahm die Sonnenbrille ab. »Was ist denn passiert?«
    Â»Keine Sorge, alles in Ordnung.« Emily rang sich ein Lächeln ab.
    Â»Meine Schwester war unhöflich zu ihr. Ich muss mich entschuldigen«, erklang Wins Stimme hinter Emily. Sie drehte sich um. Er sah sie mit besorgter Miene an.
    Sawyer erhob sich. Er war genauso groß wie Win, aber viel kräftiger. »Womit hat sie Emily aus der Fassung gebracht?«
    Bevor Win antworten konnte, fragte Julia: »Es ist euer Fest?«
    Â»Die Geburtstagsfeier meiner Schwester.«
    Â»Oje«, stöhnte Julia, nahm ihre Tasche, stopfte hastig Handtücher, Buch und Wasserflasche hinein und stand auf. »Das wusste ich nicht. Komm, Emily. Lass uns nach Hause fahren.«
    Â»Ich kann sie heimbringen«, erbot sich Win. »Ich komme sowieso bei ihrem Haus vorbei und muss ja vor Sonnenuntergang daheim sein.« Er streckte die Hand aus, und Emily ergriff sie, ohne nachzudenken. Als ihr bewusst wurde, was sie tat, versuchte sie, sie zurückzuziehen, doch er hielt sie fest. Seine Hand war warm und trocken.
    Â»Ich bringe sie nach Hause«, beharrte Julia.
    Â»Es würde mir wirklich keine Umstände machen.«
    Sawyer trat einen Schritt auf ihn zu. »Ich halte das nicht für eine gute Idee, Win.«
    Win sah Emily kurz an, bevor er entgegnete: »Darüber scheinen sich alle einig zu sein.« Er ließ ihre Hand los.
    Emily hatte sofort das Bedürfnis, seine Berührung wieder zu spüren. Es war verrückt.
    Julia legte den Arm um sie. »Komm.«
    Â»Soll ich euch begleiten?«, rief Sawyer ihnen nach.
    Â»Nein.« Julia drehte sich zu ihm um. »Danke.«
    Julia und Emily gingen schweigend zum Parkplatz und stiegen in den Truck, dessen Sitze von der Sonne heiß waren. Julia steckte den Schlüssel ins Zündschloss.
    Â»Win hat mir erzählt, dass sein Onkel wegen meiner Mutter Selbstmord begangen hat«, platzte es aus Emily heraus.
    Julia ließ wortlos den Motor an.
    Â»Das stimmt doch nicht, oder?«
    Â»Egal, ob es stimmt oder nicht: Er hätte es dir nicht erzählen sollen«, antwortete Julia und berührte ihren Arm.
    Â»Er behauptet, sie sei grausam gewesen.« Emily schob ihre Hand weg.
    Julia zuckte zusammen. »Das muss dir dein Großvater erklären, nicht ich. Und bestimmt nicht Win.« Julia blickte sie voller Mitgefühl an. »Wir müssen uns bewusst für das entscheiden, was uns ausmacht. Ich habe lange gebraucht, das zu begreifen. Irgendwann wird es dir auch noch einleuchten. Okay?«
    Emily nickte zögernd.
    Â»Gut.« Julia legte den Rückwärtsgang ein. »Ich bring dich nach Hause, damit du mit deinem Großvater reden kannst.«

ACHT
    S chön, dass du wieder da bist«, begrüßte Opa Vance sie, der sich aus seinem Zimmer herausduckte, als Emily das Haus betrat. Es wunderte sie, dass er sich blicken ließ.
    Â»Ich hab mir gedacht, du brauchst einen Wagen, damit du zum See rausfahren kannst, wann immer du möchtest. Dann müsstest du dich nicht hier verkriechen. Ich hab zufällig einen.«
    Â»Opa Vance …«
    Â»Ich benutze ihn nicht, weil ich mit meinen langen Beinen nicht fahren kann. Aber deine Großmutter hatte ein Auto. Komm, ich zeig’s dir.«
    Was sollte das nun wieder?, fragte Emily sich.
    Er führte sie durch die Küche, wo er sich zur Seite drehen musste, weil seine Schultern breiter waren als der Durchgang zur Veranda. Sie folgte ihm zu einer alten Garage, die aussah, als wäre das Tor ewig nicht mehr aufgemacht worden. Die Auffahrt von der Straße war überwuchert, so dass die Garage im Garten stand wie eine Insel ohne Brücke zum Festland.
    Als Vance das Garagentor öffnete, wirbelten Wollmäuse in der Sonne. Vance tastete nach dem Lichtschalter. Die Neonleuchte brummte, flackerte und knackte, bis der Wagen endlich richtig zu sehen war.
    Â»Ein Oldsmobile Cutlass von 1978«, erklärte Vance. »Unter dem Staub ist der Wagen braun. Wenn es dir nichts ausmacht, mit so einem alten Ding herumzukutschieren, lasse ich es für dich auf Vordermann bringen.«
    Emily starrte das Auto an.

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