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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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geheiratet, weswegen Emily sich nicht an ihn erinnerte und er wie das meiste im Leben ihrer Mutter nebulös blieb.
    Als Emily, den Rücken zu den Feiernden, den Baum betrachtete, hatte sie plötzlich das merkwürdige Gefühl, als würden sich warme Bänder von hinten um sie schlingen. Anfangs erschreckte sie das, doch dann nahm sie sich zusammen, weil sie sich nicht vor den jungen Leuten blamieren wollte. Und nach einer Weile stellte sie fest, dass es sich gar nicht so schlecht anfühlte, fast ein wenig tröstlich.
    Sie drehte sich um.
    Win Coffey.
    Er trug eine lange Badehose, die feucht an seinen Oberschenkeln klebte. Wasser tropfte von seinen nassen Haaren in seine Augen, und er roch nach Seewasser.
    Sie räusperte sich. »Ohne Anzug hätte ich dich beinahe nicht erkannt«, sagte sie.
    Er verzog amüsiert einen Mundwinkel. »Das ist auch eine Art Anzug.«
    Â»Ohne Fliege.«
    Â»Mit schwimmt sich’s schlecht. Ich hab’s probiert.«
    Ihr Blick wanderte von seinen Lippen zu seinem Kinn, dann zu den Rinnsalen auf seiner nackten Brust. Verlegen hob sie den Blick wieder. Woher hatte er gewusst, dass sie hier war? Wie hatte er sie vom Wasser aus entdecken können? Sie sah, dass einige der Teenager sie beobachteten und über sie tuschelten. Win schien das nicht zu kümmern. Er gehörte dazu. Was vermutlich hieß, dass sein Interesse für sie ihr nutzte.
    Â»Gehen hier alle auf dieselbe Schule?«, fragte sie.
    Â»Manche verbringen nur den Sommer am See und fahren im Herbst wieder weg«, erklärte er, ohne den Blick von ihr zu wenden. »Andere wohnen im Ort und gehen auch hier zur Schule.«
    Â»Auf die Mullaby High?«
    Â»Ja.«
    Â»Ich bin ab Herbst in der Abschlussklasse.«
    Â»Ich weiß. Ich auch.« Er strich sich die dunklen, feuchten Haare mit beiden Händen zurück. »Nicht dass ich mich nicht freuen würde, dich wiederzusehen, aber was machst du hier?«
    Â»Du meinst bei diesem Fest?«
    Â»Ja.«
    Â»Ich versuche, mich einzufügen.«
    Â»Das klappt nicht. Mach dir da mal keine Illusionen.«
    Da gesellte sich ein dunkelhaariges Mädchen in orangefarbenem Badeanzug zu Win.
    Â»Du bist Emily Benedict, stimmt’s?«, fragte das Mädchen mit der gleichen Mischung aus Aversion und Neugierde, die Win bei ihrem ersten Treffen an den Tag gelegt hatte.
    Â»Ja«, antwortete Win, bevor Emily etwas sagen konnte. »Emily, das ist meine Schwester Kylie.«
    Â»Du bist nicht eingeladen«, stellte Kylie unumwunden fest. »Du verdirbst mir die Party.«
    Â»Ingrid hat mich mitgenommen«, verteidigte sich Emily.
    Â»Verschwinde.«
    Â»Kylie, sei nicht so unhöflich«, tadelte Win seine Schwester.
    Â»Ich bin nicht unhöflich, es ist mein Ernst. Sie soll verschwinden.« Kylie deutete über ihre Schulter. Als Win sich umdrehte, sah er, dass der kräftige Mann den Grill verlassen hatte und auf sie zukam.
    Win fluchte leise. »Lass uns gehen.« Er nahm Emily am Arm und dirigierte sie um die Feiernden herum am Wald entlang und zum Hauptstrand. Sobald sie außer Sichtweite der anderen waren, blieb Win stehen.
    Emily rieb sich den Arm. Die Stelle, wo er sie festgehalten hatte, fühlte sich warm an. »Tut mir leid«, sagte sie, verblüfft darüber, wie schnell alles gegangen war. »Ich hatte keine Ahnung, dass das eine Privatfete ist.«
    Sie sahen einander inmitten der lärmenden Menschen an. »Ist es nicht.«
    Sie brauchte einen Moment, um das, was er gesagt hatte, zu verdauen. Es war gar keine private Feier. Was bedeutete, dass nur sie nicht willkommen war. »Ach.«
    Â»Hat dein Großvater schon mit dir gesprochen?«, fragte Win urplötzlich.
    Â»Worüber?«
    Â»Ãœber die Sache mit deiner Mutter und meinem Onkel. Darum ging’s hier.« Er deutete mit dem Kinn in Richtung der Feiernden.
    Verwirrt darüber, was der eisige Empfang bei dem Fest mit ihrer Mutter und seinem Onkel zu tun hatte, sagte sie: »Ich hatte gehofft, dass wir uns wiedersehen, damit ich dich danach fragen kann. Du hast mir versprochen, es mir bei unserem nächsten Treffen zu erklären.«
    Â»Ja, das habe ich wohl.« Win zögerte. »Mein Onkel hat als Teenager Selbstmord begangen.«
    Darauf war sie nicht gefasst gewesen. Am Ende fiel ihr dazu nur ein lahmes »Das tut mir leid« ein.
    Â»Wegen deiner Mutter.«
    Sie erinnerte sich an die Initialen an dem

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