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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Geschäftsmann, der zu seinen Geschäftsfreunden spricht, in der Hoffnung, daß sie einsichtig sind und die gemeinsamen Interessen wahren. Daß er dabei die Hauptrolle zu spielen gedachte, war nebensächlich. Als ich ihm zuerst mit meiner Idee gekommen war, hatte er gelacht. Aber dann ließ er sich überzeugen. Und als sich die Empörung des Publikums steigerte und zwei seiner Boys erledigt wurden, beschloß er, die Idee auszuprobieren.
    »Nach diesem Plan hier«, fuhr er fort, »können wir alle arbeiten, ohne daß die Polizei sich einmischt. Reibungen unter uns können beigelegt werden, indem wir unsere Streitigkeiten dem Beauftragten vorlegen.« Er liebte den Klang dieses Wortes. »Schießereien, unangenehme Publicity, das Drängen der Bevölkerung auf Säuberung der Stadt - das alles fällt dann weg.
    Es springt eine Menge Geld für uns alle dabei heraus - mehr als genug, wenn wir schlau sind. Und es wird höchste Zeit, daß wir schlau werden. Wir sind ein großes Unternehmen - eins der größten im Land. Wenn etwas geschieht, was die Interessen eines Konzerns bedroht, dann müssen Gegenmaßnahmen getroffen werden. Und genau diese Gegenmaßnahmen schlage ich vor - einen Weg, um unsere Investitionen zu schützen.« Nach diesen Worten setzte er sich wieder.
    Madigan war der erste, der aufsprang und eine Frage stellte. »Das klingt ja alles sehr schön, aber wer sorgt dafür, daß ein Mann in seinem Bezirk bleibt, wenn er plötzlich Lust hat, sich zu vergrößern?« »Der Beauftragte«, erwiderte Fennelli.
    »Und wie macht er das?« beharrte Madigan.
    »Durch eine Rücksprache mit dem Betreffenden.«
    »Und wenn das nicht zieht?«
    »Dann ab durch die Mitte!« erwiderte Silk.
    »Dann wären wir ja wieder so weit wie am Anfang«, stellte Madigan triumphierend fest.
    Fennelli war verdutzt. Daran hatte er nicht gedacht.
    Doch ich hatte diesen Gedanken schon erwogen. Ich sprang rasch auf. »Das wollen wir ja gerade vermeiden«, sagte ich, »und durch ein Abkommen können wir es vermeiden. Wenn Sie alle bereit sind, an einem Strang zu ziehen, lassen sich Mittel und Wege finden.
    Meine Idee ist folgende«, erklärte ich und entriß damit Fennelli, der die Versammlung einberufen hatte, kühn das Wort. »Sie werden den Beauftragten ernennen, und er wird seine Tätigkeit in einem Büro aufnehmen, das schließlich die Zentrale des ganzen Unternehmens wird. Er wird eine Vermittlungsstelle einrichten, um Ihnen bei der Kontrolle der Preise, der gleichmäßigen Verteilung der Verluste und der Festsetzung der Kurse behilflich zu sein. Er wird dafür sorgen, daß Sie Ihren rechtmäßigen Anteil am Geschäft und Ihren rechtmäßigen Anteil an den gemeinsamen Erträgen erhalten. Er wird als Ihr Beauftragter fungieren, und sein einziges Bestreben wird sein, Sie zu schützen.«
    »Und wer soll dieser Mann sein?« erkundigte sich Madigan.
    Fennelli lehnte sich behaglich in seinem Stuhl zurück. Er wußte, was jetzt kam. Ich würde ihn vorschlagen.
    »Ich«, erklärte ich klipp und klar.
    Fennelli schoß in die Höhe. »Du!« schrie er. »Wer zum Teufel bist du denn überhaupt?«
    Ich sah ihn ruhig an.
    »Ich bin der richtige Mann für diesen Posten«, sagte ich. »Ich bin der einzige hier, der keine persönlichen Interessen hat. Niemandem von Ihnen schulde ich etwas, und ich habe keinen Nutzen davon, wenn einer von Ihnen mehr oder weniger bekommt. Außerdem wird keiner von Ihnen einen aus den eigenen Reihen gutheißen. Sie können also nur wählen zwischen mir - und dem besonderen Staatsanwalt.«
    Fennellis Spannung ließ nach. Die Sprache verstand er. Er würde sowieso keinem anderen trauen, und mich glaubte er unter dem Daumen halten zu können. »O. k.«, sagte er laut. »Ich verstehe, was du meinst.«
    Ich wandte mich an die anderen. In mir kochte es vor Erregung. Jetzt ist's soweit!< sagte ich mir immer wieder. Doch nach außen hin war davon nichts zu merken. »Hat sonst noch jemand etwas einzuwenden?« fragte ich.
    »Wieviel wird uns das kosten?« wollte Antone wissen.
    »Das hängt von Ihren Erträgen ab«, sagte ich. »Die Anteile belaufen sich zu Anfang auf fünfhundert bis zweitausendfünfhundert Dollar die Woche. Ich habe für jeden von Ihnen einen Umschlag in der Tasche, in dem ein Zettel mit dem jeweiligen Betrag steckt. Sie können sich darüber aussprechen oder auch nicht. Es ist Ihre Sache, ob Sie Ihre Erträge für sich behalten oder preisgeben wollen; denn der Betrag ist nach der Höhe Ihrer Erträge errechnet.« Ich

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