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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ganz schlimm ist es noch nicht.«
    »Nicht schlimm!« Er sprang auf und brüllte: »Wenn ich noch einen Tag wie heute erlebe, bin ich reif fürs Irrenhaus!«
    Ich gab ihm noch einen Drink. Als er ihn heruntergekippt und sich ein wenig beruhigt hatte, fragte ich, was er im Fall Luigerro erreicht habe. Er sagte, er habe von den Leuten, die er zu den Eltern der Mädchen geschickt habe, noch nichts gehört, aber er erwarte jeden Augenblick Nachricht.
    »Wie steht's mit Carvell und Madigan?« fragte ich.
    Sie würden, sagte er, am nächsten Morgen gegen eine Kaution freigelassen.
    »Gut«, sagte ich. »Und wenn wir Luigerro loseisen können, sind wir fein heraus.«
    Er erhob sich und wandte sich zum Gehen. Ich rief ihn zurück. »Regen Sie sich nicht auf, Alex, und machen Sie sich keine Sorgen. Dies alles ist bald genug vergessen, und ich kann es mir nicht leisten, Sie zu verlieren.«
    Er nickte und verließ das Zimmer. Ich blickte nachdenklich hinter ihm her. Er war ein Mann, der schwer zu ersetzen sein würde. Ich rief Joe Price an und bat ihn heraufzukommen. Er hatte einen Stoß von Papieren unter dem Arm, als er mein Büro betrat.
    »Nun«, sagte ich, »haben Sie sich inzwischen mit der Sache beschäftigt, die wir vorhin besprochen haben?«
    »Ja«, sagte er. »Ich wollte deswegen gerade zu Ihnen kommen, als Sie anriefen. Ich habe alles schriftlich festgelegt, um einen besseren Überblick zu haben.« Mit diesen Worten reichte er mir einige Bogen.
    Ich prüfte sie rasch. Es war eine Aufstellung über meine Kapitalanlagen in verschiedenen Unternehmungen. Sie beliefen sich auf eine Investierung von insgesamt fünfhunderttausend Dollar. »Und was für einen Ertrag können wir davon erwarten?«
    »Die letzten Jahreseinkünfte sind auf dem zweiten Bogen.«
    Ich legte den ersten Bogen auf den Schreibtisch und überflog den zweiten. Nach Abzug aller Gehälter und Unkosten wies er einen Nettogewinn von etwa fünfundneunzigtausend Dollar aus. Gar nicht übel! Davon konnte man schon leben! Ich blickte Price an. »Sieht ganz gut aus«, bemerkte ich lächelnd.
    »Das meine ich auch«, sagte er.
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Und wie steht's heute mit dem gemeinsamen Fonds?« erkundigte ich mich.
    »Schlecht«, sagte er. »In der Aufregung des heutigen Tages mußten wir viele Wetten decken. Ich glaube, manche Boys laden es auf uns ab, solange sie noch die Chance haben. Sie rufen spät an, und wir haben ziemlich viel eingebüßt.«
    »Wieviel?«
    »Ungefähr einundzwanzigtausend.«
    »Gut. Sollen Sie es uns ruhig aufladen und sich die Situation zunutze machen. Auf diese Weise werden sie wenigstens einige Verluste erwarten.« Diese Lumpen konnten ruhig nach Herzenslust versuchen, mich zu betrügen. Ich würde ihnen sogar dabei behilflich sein. »Erhöhen Sie den Verlust auf einundsiebzigtausend«, sagte ich lächelnd, »und nehmen Sie während der nächsten zehn Tage jeden Tag fünfzigtausend aus dem Fonds.« Das sollte genug sein, um die Investierung zu decken.
    Er riß die Augen auf. »Wenn wir in der Zeit ohne Verlust abschneiden, so bedeutet das, daß der Fonds auf etwa eine Million herabsinken wird.«
    »Und wenn schon!« Ich lachte kurz auf. »Was glauben Sie, was die anderen versuchen zu unternehmen? Es fragt sich nur, wer zuerst bei der Bank ankommt - weiter nichts.«
    Er schwieg.
    Ich fuhr    fort. »Sorgen    Sie dafür, daß    morgen der juristische
    Teil der    Angelegenheit geregelt wird. Lassen    Sie das
    Unternehmen in Delaware unter dem Namen« - ich überlegte einen Moment, denn ich wollte einen respektablen Namen dafür wählen - »»Standard Unternehmungen AG< eintragen.«
    »O. k.«, sagte er. »Ich werde mich darum kümmern.« Er stand auf und ging zur Tür. »Morgen früh spreche ich mit Carson darüber.«
    »Einen Augenblick«, rief ich. Ich wollte Carson nicht in diese Sache hineinziehen, er    stand mit den    anderen in    zu enger
    Verbindung. »Es ist mir lieber, wenn Sie einen einwandfreien Rechtsanwalt aufsuchen - eine angesehene Firma. Ich möchte nicht, daß    dem neuen    Unternehmen    ein Geruch    der alten
    Organisation anhaftet. Lassen Sie mich einen Augenblick nachdenken.«
    Er kam wieder ins Zimmer zurück und setzte sich auf einen Stuhl. Ich drehte meinen Stuhl um und ließ meine Blicke nach New York wandern. Die Lichter blinkten, und ich konnte sehen, wie die Fähren auf dem Fluß hin- und herglitten. Ich versuchte mich zu erinnern. Als Jerrys

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