Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
nicht, warum das Kleid der Dame so naß war.«
    Ileana betrat das Zimmer. »Weshalb fragen Sie nicht die Dame selbst?« sagte sie und kam zum Tisch.
    Die Männer standen auf. Cesare stellte vor. »Mr. Baker gehört zum FBI«, ergänzte er.
    »Oh!« Ileana machte große Augen, blickte Cesare an und fragte besorgt: »Hast du Scherereien?«
    Er lächelte. »Ich glaube nicht, aber Mr. Baker meint, ein paar Leute versuchen, mich umzubringen.«
    »Wie fürchterlich!« Ileana wandte sich wieder an Baker und fragte: »Wollen Sie deshalb wissen, warum mein Kleid naß wurde?«
    Baker nickte.
    »Es war sehr peinlich«, erklärte Ileana kurz. »Wir waren im El Morocco, und dort hatte ich leider zuviel Sekt getrunken. Ich stolperte in meinen neuen, hochhackigen Schuhen und fiel in eine Pfütze. Ich hoffte, daß es niemand gesehen hat.«
    »Wissen Sie bestimmt, daß Sie nicht in den Springbrunnen am Seagram Building gefallen sind?« fragte Baker.
    Sie spürte den deutlichen Zweifel an ihren Worten und lächelte hochmütig. »Selbstverständlich weiß ich das!«
    »Und was taten Sie anschließend?«
    »Graf Cardinali brachte mich auf mein Zimmer. In diesem Hotel.«
    »Um welche Zeit ging er fort?«
    Sie blickte Cesare an, der beruhigend zu ihr sagte: »Das brauchst du nicht zu beantworten, wenn du nicht willst.«
    »Ist es denn wichtig?« fragte sie Baker.
    Er nickte ernst. »Ja, sehr wichtig.«
    Sie holte tief Atem, bevor sie antwortete: »Vor etwa einer Stunde. Als er zum Frühstück hierher in sein eigenes Appartement ging.« Sie hielt Bakers Blick ohne Verlegenheit stand.
    Cesare erhob sich. Seine Stimme war leise, jedoch eisig. »Und jetzt, Mr. Baker, haben Sie wohl - für einen Vormittag -genügend Fragen gestellt?«
    Auch Baker erhob sich, sah auf die sitzende Ileana hinab. »Ich bedaure, Baronin, wenn meine Fragen für Sie vielleicht peinlich waren, aber das gehört zu meinen beruflichen Pflichten.« Dann wandte er sich an Cesare. »Ich rate Ihnen, künftig noch vorsichtiger zu sein, Mr. Cardinali. Die überlebenden Männer dieser Clique sind nun für Sie viel gefährlicher.«
    »Ich werde Ihren Rat befolgen.«
    Tonio kam wieder herein, emsig wie stets. »Das neue Gepäck wird rechtzeitig fertig sein, Exzellenz«, meldete er. »Ich bin dann um vier damit auf dem Flughafen.«
    »Danke, Tonio«, sagte Cesare, doch es klang ärgerlich.
    Baker sah ihn an. »Sie verreisen?«
    »Ich habe meine Teilnahme am Straßenrennen von Gran
    Mexico zugesagt«, antwortete Cesare. »Es beginnt übermorgen. Mein Ferrari ist schon dort.«
    »Und ich reise mit«, sagte Ileana. »Das wird sicher sehr aufregend.«
    Baker sah von einem zum anderen und meinte lächelnd: »Na, dann Hals- und Beinbruch.« Damit ging er hinaus.
    Cesare wartete, bis die Wohnungstür zuklappte, und fuhr Ileana zornig an: »Warum hast du ihm gesagt, daß du mitreist?«
    Sie lächelte strahlend. »Ich habe nur versucht, dir zu nützen, Cesare.«
    »Wenn ich dich hätte mitnehmen wollen, hätte ich dich darum gebeten.«
    »Oh! Ist eine andere Frau im Spiel?« fragte sie leichthin.
    »Nein, keine andere Frau!« sagte er mit unterdrückter Wut.
    »Warum regst du dich dann so auf? Unter diesen Umständen fahre ich auf jeden Fall mit«, sagte sie sachlich. »Im übrigen kann ich mir nicht leisten, für deine Firma zu arbeiten. Ich habe nämlich heute früh mit deiner Sekretärin telefoniert, und die sagte mir, daß für mich ein Gehalt von ganzen einhundertfünfundzwanzig Dollar wöchentlich vorgesehen ist.«
    Nun brach Cesares Wut offen aus. »Was hast du dir denn vorgestellt, wie? Du kannst doch überhaupt nichts!«
    »Ich habe mir nicht die leiseste Vorstellung gemacht.« Ileana hob die hübschen Schultern. »Aber - so eine Summe brauche ich ja täglich, mindestens.« Sie aß etwas Fruchtfleisch von einer Grapefruit, die sie sich bei Tonio bestellt hatte, und setzte hinzu: »Diese Grapefruit ist ganz köstlich.«
    Er mußte unwillkürlich lächeln.
    In dem Bewußtsein, sich bei ihm wieder durchgesetzt zu haben, sah sie ihn an und erklärte munter: »Übrigens kommen ein paar schwerreiche Männer aus Texas zum Rennen nach Mexico City. Ich kenne sie.«
    Siebzehntes Kapitel
    Der Empfangschef des Hotels El Ciudad in Mexico City gestattete sich ein vielsagendes Lächeln. »Die Baronin hat ein reizendes Appartement direkt neben Ihrem, Graf Cardinali.«
    Cesare, der sich ins Gästebuch eintrug, warf ihm einen flüchtigen Blick zu. »Das ist ja fein. Danke«, sagte er kurz.
    »Wir

Weitere Kostenlose Bücher