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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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- einverstanden?«
    »Einverstanden, Mr. Cardinali.«
    Er nahm sein Jackett und zog es an. »Machen Sie gleich eine Kontrollfahrt. Straße natürlich. Und fordern Sie dem Motor etwas ab. Geben Sie mir um fünf Uhr einen kompletten Bericht über Leistung und Zustand des Wagens. Ich bin dann in der Bar des Hotels El Ciudad.«
    »Okay«, erwiderte sie und sagte kühl zu Esteban: »Wollen Sie bitte dafür sorgen, daß ich die Montiergrube 2 bekomme, Señor Esteban? Die mit dem neuen elektrischen Zeitmesser? Vor allem möchte ich mich auch über den Zustand der Kabel vergewissern.«
    Esteban nickte. Cesare ging die Rampe hinauf. Als er oben ankam und zurückblickte, war sie schon dabei, den Ferrari über die Grube zu fahren.
    Die Bar des El Ciudad hatte indirekte Beleuchtung. Sie war so indirekt, daß Cesare gerade noch den Drink vor sich sehen konnte. Auf die Armbanduhr zu blicken war zwecklos, denn die Ziffern konnte er nicht erkennen.
    Die Tür ging auf, ein Sonnenstrahl zerteilte die Düsternis des Raumes. Luke Nichols kam herein, blieb stehen, um ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Cesare stand auf und winkte ihr zu.
    Gelassen setzte sie sich ihm gegenüber an den Tisch in der Nische. »Hier müßten sie einen mit Grubenlampen ausrüsten, wenn man den Raum betritt«, sagte sie lachend.
    »Ja, es ist reichlich dunkel«, bestätigte er. Der Kellner kam in ihre Nähe. »Könnten wir etwas mehr Licht haben, ehe wir erblinden?« fragte ihn Cesare.
    »Aber selbstverständlich, Señor.« Der Kellner langte über den Tisch und drückte auf einen versteckt in der Wand angebrachten Knopf.
    »So ist’s besser, danke«, sagte Cesare. »Was möchten Sie trinken, Miss Nichols?«
    »Einen Daiquiri, bitte.«
    Als der Kellner gegangen war, sah Cesare sie an und fragte: »Was halten Sie von meinem Renner?«
    Ihr Blick wurde träumerisch. »Ein wunderbarer Wagen ist das. Es ist ein Jammer! Unter normalen Umständen hätte man mit dem die besten Chancen.«
    Der Kellner brachte ihr Getränk und verschwand wieder. Cesare hob sein Glas. »Salud!«
    »Viel Glück«, erwiderte sie.
    Nachdem sie sich zugetrunken hatten, sagte er: »Es ist ja nicht das letzte Autorennen.«
    »Hoffentlich.« Sie sah sich um, bevor sie leise sagte: »Um Don Emilio zu schützen - den man hier im Lande sofort verhaften würde -, sind besondere Maßnahmen nötig. Deshalb habe ich eine kleine >Zeitbombe< eingebaut, die genau einhundertfünfundachtzig Kilometer vom Startplatz den Generator zerstören wird. Wir sind dann vierhundertsechzig Kilometer vom nächsten Kontrollpunkt entfernt, so daß rund fünf Stunden vergehen, bis man uns findet. In der Nähe der Rennstrecke dort liegt ein kleines verlassenes Haus. Da gehen wir hinein und warten auf Don Emilio.« Sie nahm ihr Glas wieder in die Hand.
    Cesare trank auch etwas. »Ist das alles?«
    »Ja.«
    Er betrachtete sie aufmerksam. Sie trug jetzt ein leichtes Sommerkleid, das aus ihren weiblichen Formen kein Geheimnis machte. So glich sie mehr einer jungen amerikanischen
    Studentin als einer Frau, die sich für illegale Machenschaften der Mafia hergab. Cesare lächelte innerlich. Don Emilio wußte einen doch stets zu überraschen.
    Ihr wurde unter seinem Blick unbehaglich. Einen Mann wie ihn hatte sie noch nicht kennengelernt. Rennfahrer waren im allgemeinen burschikose Kerle mit einer derben, unverblümten Sprache. Der hier paßte nicht in diese Kategorie.
    »Warum starren Sie mich so an?« fragte sie leise. »Haben Sie noch nie eine Frau gesehen?« Kaum hatte sie die Worte heraus, da kam ihr die Bemerkung sehr dumm vor.
    Er lächelte. »Entschuldigen Sie, ich habe nur darüber nachgedacht, warum ein junges Mädchen wie Sie.«
    »Die Bezahlung ist gut«, unterbrach sie ihn kalt. »Ich sagte Ihnen doch, daß ich wieder einen Ferrari haben will. Auf diese Weise komme ich am schnellsten dazu. Aber wie sieht es bei Ihnen aus? Sie brauchen doch das Geld gar nicht.«
    Er lachte leichthin: »Es gibt nicht genug solche Rennen. Und das Leben bis zum nächsten kann sehr langweilig werden, wenn man nicht in Tätigkeit bleibt.« Er winkte dem Kellner, und sie schwiegen beide, bis die frischen Getränke vor ihnen standen. Dann nahm Cesare sein Glas und blickte hinein. »Es ist sehr bedauerlich«, sagte er, »gerade dieses Rennen hätte ich so gern gewonnen.«
    Luke Nichols nahm einen Schluck. »Ich kann’s Ihnen nachfühlen«, sagte sie, und ihre Augen blitzten auf einmal vor Energie. »Autorennen sind unvergleichlich -

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