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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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werden.
    Anklage: Mord und Anstiftung zum Mord.
    Im Geist sah Baker die Geheimakten über diese Angeklagten wieder vor sich. Es waren:
    George Wehrman, genannt »Big Dutch«, Alter:    57.
    Verhaftungen:    21. Verurteilungen:    keine. Derzeitige
    Beschäftigung: Gewerkschaftsfunktionär.
    Allie Fargo, der »Fixer«, Alter: 56. Verhaftungen: 1. Verurteilungen:    1.    Mit Strafaussetzung:    1. Derzeitige
    Beschäftigung: Unternehmer.
    Nicholas Pappas, »Dandy Nick«. Alter: 54. Verhaftungen: 32, davon 9 wegen Mordes. Verurteilungen: 2. Haftdauer: 20 Tage. Derzeitige Beschäftigung: keine. Bekannt als Glücksspieler.
    Emilio Matteo, »Der Richter«, Alter: 61. Verhaftungen: 11. Verurteilungen: 1. Haftdauer: 5 Jahre. Deportiert. Derzeitige Beschäftigung: keine.
    Bei dem Gedanken an den Zuletztgenannten verzog sich Bakers Mund zu einem bitteren Lächeln. Keine Beschäftigung, besagte die Akte. Weder mit Mord, Rauschgifthandel noch anderen gesetzwidrigen Tätigkeiten jeder denkbaren Art? Nein, das konnte er sich vom »Richter«, von Don Emilio, wie ihn seine Kumpane bisweilen nannten, nicht vorstellen.
    Seine Deportation nach Italien, zusammen mit Lucky Luciano und Adonis, nach dem Kriege, hatte ihm im Endeffekt nur die Freiheit verschafft, sich noch mehr zu bereichern. Einerlei, welche nützlichen Dienste Matteo während des Krieges der amerikanischen Regierung beim Planen der Invasion auf Sizilien geleistet hatte - man hätte seine Freilassung aus dem Zuchthaus nicht genehmigen sollen. Wenn man einen Kerl wie den hinter Schloß und Riegel hatte, dann sollte man den Schlüssel wegwerfen.
    Baker entsann sich der zahlreichen Flüge, die er kreuz und quer durchs Land unternommen hatte, wenn ein Tip vorlag, daß Matteo wieder in den USA sei. Aber nie fand man ihn da, wo er sich angeblich aufhielt, und doch sprachen alle Anzeichen dafür, daß er tatsächlich dort gewesen war. Die Rauschgiftmengen und die Toten bezeugten es. Stumme Indizien freilich. Diesmal jedoch sah das Bild anders aus. Diesmal hatte man lebende Beweise - Zeugen, die tatsächlich sprechen wollten, wenn auch nur, um die eigene Haut zu retten. Und deshalb war Matteo aus Italien zurückgeholt worden.
    Lange hatte es gedauert, doch nun waren sie verfügbar. Drei Zeugen, deren Aussagen einander schlüssig ergänzten. Aussagen, die den Angeklagten fast mit Sicherheit die
    Todesstrafe einbringen mußten. Nur ein Problem war jetzt noch zu lösen: Diese Männer, alle drei vor Gericht zu bringen -lebend.
    Ruhelos stand Baker vom Sessel auf, ging ans Fenster und starrte in die dunkler werdenden Straßen. Nach allem, was er über Matteo wußte, war er sicher, daß irgendwo da draußen, irgendwo in dieser Riesenstadt, ein Meuchelmörder lauerte. Oder mehrere.
    Die großen Fragen lauteten: Wie, wann und wo - und was wird geschehen?
    Und wer wird es tun?
    Der Empfangschef verneigte sich dienstbeflissen. »Miss Lang«, murmelte er, »Graf Cardinali ist bereits hier. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
    Sie folgte ihm. Sie war eine auffallende, elegante Erscheinung mit langem, rotem Haar, das schimmernd auf den Schultern lag. Sie bemerkte die neugierigen und bewundernden Blicke der Gäste, und sie genoß ihre Neugierde und ihre Bewunderung.
    Barbara Lang war - nach einer harten Anlaufzeit - über Nacht das begehrteste Modell der Haute Couture von New York geworden. Sie nahm ein Honorar von sechzig Dollar die Stunde und erreichte ein Jahreseinkommen von fast zwanzigtausend. Sie arbeitete schwer und ging nur selten aus, um fit zu bleiben. An den Wochenenden flog sie heim nach Buffalo und genoß im Vorgarten des neuen Hauses, das sie für ihre Mutter gekauft hatte, die Ruhetage.
    Sie lächelte, als sie eine der älteren reichen Damen flüstern hörte: »Das ist die von >Rauch und Flammec, Barbara Lang. Sie wissen doch, meine Liebe, von den Reklamen für Kosmetik.«
    Der Oberkellner führte sie an der mit feinem, gestreiftem Teppich ausgelegten Estrade entlang zu dem Tisch, an dem Graf
    Cardinali saß.
    Als Cesare sie sah, erhob er sich lächelnd und küßte ihr die Hand. Sie setzte sich und ließ ihr Abendcape von den makellosen Schultern gleiten.
    »Champagner?« fragte Cesare.
    Sie nickte, während sie sich in dem Restaurant umsah. Die weiche Beleuchtung, die mit kostbaren Juwelen geschmückten Frauen, die eleganten Männer - es war wirklich ein Höhepunkt des Weltstadtlebens. Im El Morocco zu sein! Und sie war mit einem richtigen Grafen hier. Nicht

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