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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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»frag mich nicht. Bitte mich nicht mehr darum.«
    »Aber ich liebe dich doch. Ich will dich immer bei mir haben. Liegt es an deinem Beruf? An dem Geld, das du verdienst?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wenn ich entlassen werde, studiere ich Jura«, erklärte er. »Anwälte verdienen ganz gut.«
    »Nein, Mike. Nein.«
    Er zog sie an sich und küßte sie. »Wenn du vor irgend etwas Angst hast, dann sag es mir. Nichts, was du tust oder jemals getan hast, kann uns trennen. Dazu liebe ich dich zu sehr.«
    Sie blickte in seine Augen. »Meinst du das wirklich?« flüsterte sie.
    Er nickte.
    »Das hat mir schon mal jemand gesagt, aber er hat es nicht gemeint.« »Er hat dich nicht so geliebt wie ich«, entgegnete er. »Niemand hat dich je so geliebt, und niemand wird es je können.«
    Sie seufzte auf. »Ich möchte es zu gern glauben. Vielleicht eines Tages ...«
    »Heirate mich, dann wirst du schon sehen«, rief er lächelnd.
    Es klingelte an der Haustür, und er sah sie an. »Erwartest du jemand?«
    Sie schüttelte den Kopf, als es erneut klingelte. »Wahrscheinlich der Milchmann. Er wird weggehen.«
    Aber es hörte nicht auf zu klingeln. »Vielleicht siehst du doch besser nach«, meinte er.
    »Na schön«, sagte sie und griff nach ihrem Morgenmantel. Sie schlüpfte hinein, ging ins andere Zimmer und schloß die Tür hinter sich.
    Sie öffnete die Tür zum Hausflur. »Bitte?« fragte sie.
    »Ich habe doch gewußt, daß du zu Hause bist«, sagte Ross, »obwohl du das ganze Wochenende hindurch nicht ans Telefon gegangen bist.«
    Sie stellte den Fuß hinter die Tür. »Du kannst nicht hereinkommen«, flüsterte sie. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst nie kommen, wenn wir es nicht ausgemacht haben.«
    Er sah sie vorwurfsvoll an. »Wie soll ich es denn mit dir ausmachen können, wenn du nicht ans Telefon gehst?«
    »Komm heute nachmittag wieder«, bat sie und wollte die Tür schließen.
    Er stieß sie auf, und sie taumelte zurück. Er betrat die Wohnung. Sie merkte, daß er getrunken hatte. »Heute nachmittag komme ich nicht wieder her«, erwiderte er. »Ich fahre nach Kalifornien, um dort zu bleiben, und du kommst mit!«
    »Du bist verrückt, Ross!« rief sie wütend. »Ich fahre nirgendwo mit dir hin!«
    Er packte ihren Arm. »Du kommst mit!« brüllte er.
    Die Tür zum Schlafzimmer öffnete sich, und Mike stand da. Im ersten Augenblick erkannte er Ross nicht. »Brauchst du Hilfe, Marja?« fragte er.
    Ross erkannte ihn sofort. »Mike!« brüllte er. Dann brach er in Lachen aus.
    Mike war verwirrt. »Was ist denn mit ihm los?«
    »Er ist betrunken.«
    Ross schwankte auf Mike zu. »Mein guter alter Freund!« rief er. »Kannst du nicht diesem verrückten Weibsstück sagen, daß sie lieber mit mir nach Kalifornien fahren soll, als hier auf den Strich zu gehen?«
    Mikes Stimme war eisig. »Halt den Mund, Ross! So kannst du nicht von Marja reden.«
    Ross hielt inne. Er sah erst sie und dann ihn an. Langsam begann er zu begreifen und schien plötzlich nüchtern zu werden. »Deshalb bist du also das ganze Wochenende über nicht ans Telefon gegangen.«
    Sie antwortete ihm nicht.
    »Du hast dich mit ihm eingesperrt.«
    Noch immer sagte sie nichts.
    Er wandte sich an Mike. »Ich hoffe, daß sie dir einen besseren Tarif eingeräumt hat als mir. Hundert Dollar die Nacht wäre eine Menge Geld für einen Soldaten. Selbst wenn sie zum Frühstück Eier mit Speck serviert.«
    Mike starrte sie an. Ihr Gesicht war weiß.
    Ross sah die Frage in Mikes Augen. »Hat sie es dir etwa nicht gesagt?« rief er spöttisch und wandte sich an sie. »Das ist aber nicht
    anständig von dir, Baby. Bis zur letzten Minute mit der Rechnung zu warten. Vielleicht hat er gar nicht soviel bei sich.« Er holte ein Bündel Geldscheine aus der Tasche und zählte ein paar Noten ab. »Hier, Marja. Dafür komme ich auf.«
    Sie rührte sich nicht, sondern starrte nur Ross an.
    Ross wandte sich wieder an Mike. »Komm, Kamerad, nimm dasGeld. Ich habe dir eben ein Wochenende mit der besten Hure von New York gekauft. Ich habe schon immer etwas für das Militär tun wollen.«
    Mike sah sie unverwandt an. »Das ist doch nicht wahr«, stieß er rauh hervor. »Sag mir, daß es nicht wahr ist.«
    Marja antwortete ihm nicht, aber Ross mischte sich ein: »Sei kein Idiot, Mike. Ich habe es nicht nötig zu lügen.«
    »Du hast gesagt, daß du mich liebst«, stieß Mike hervor.
    Sie schwieg noch immer.
    Ross’ Stimme klang brutal und spöttisch. »Und hat sie dir auch gesagt, wie

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