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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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»Ich weiß nicht. Sagen Sie es mir. Ist sie töricht?«
    Sie antwortete ihm nicht.
    »Sie leben seit sieben Jahren mit ihm zusammen. Sie müssen also etwas für ihn empfinden, sonst wären Sie nicht mehr hier.« Er trank einen Schluck. »Ich möchte nur wissen, ob es Liebe ist oder nicht.« Sie blickte ihn offen an. »Ich mag Ross, wenn es das ist, was Sie wissen wollen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht, was ich wissen will. Ich will wissen, ob Sie ihn lieben.«
    Ein Schatten verschleierte ihre Augen. »Nein, ich liebe ihn nicht.«
    Er atmete tief auf. Das war die Antwort, die er erhofft hatte. Das machte alles leichter. Er setzte sich in den Sessel ihr gegenüber. »Ross leidet an einer unheilbaren Krankheit«, erklärte er langsam. »Sie heißt Ehrgeiz. Er wird daran sterben.«
    Er beobachtete, wie sie unter der Sonnenbräune erbleichte.
    »Ist sie wirklich unheilbar, oder sind nur einige Leute dieser Ansicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie ist schon zu weit fortgeschritten. Es gibt jetzt keine Möglichkeit mehr, sie zu heilen. Niemand hat mehr Vertrauen zu diesem Patienten.«
    »Ist das letzte Hotel die Ursache? Das Shan Du?« fragte sie.
    »Das und andere Sachen. Es war nur der letzte Anstoß. Er hätte so klug sein sollen, unser Geld nicht für sich selbst zu verwenden.« »Aber er hat doch alles zurückgezahlt?«
    »Das Geld schon«, erwiderte er. »Aber alles andere hat er für sich behalten. Wir haben ihn nicht hierher nach Kalifornien geschickt, damit er selbständig arbeitet. Dazu ist uns das Risiko zu groß.«
    »Und wenn ich mit ihm rede?« fragte sie.
    »Das würde jetzt nichts mehr helfen«, entgegnete er. »Die anderen haben ihre Entscheidung bereits getroffen.«
    »Sie wollen wohl sagen, Sie haben Ihre Entscheidung bereits getroffen«, stieß sie hervor.
    Bedächtig schüttelte er den Kopf. »Nein. Ich bin nur hergekommen,
    um dafür zu sorgen, daß Ihnen nichts zustößt.«
    7
    »Du wirst zu bekannt, Ross«, sagte Joker, während er nach einem zweiten Brötchen griff. »Du mußt etwas zurückstecken. Es sind zu viele Augen auf dich gerichtet. Von jeder Bewegung, die du machst, wird in den Zeitungen berichtet.«
    »Was schadet das?« fragte er verdrießlich. »Ich schaffe doch etwas.« »Wir können uns aber dieses Aufsehen in der Öffentlichkeit nicht leisten.«
    Ärgerlich warf Ross die Gabel hin. »Was habt ihr drüben im Osten eigentlich ständig an mir auszusetzen. Hier erreicht man nur etwas mit großem Getöse. Dann kennen einen alle und bemühen sich, einem zu helfen.«
    »Ganz richtig - zusammen mit der Polizei, dem Finanzamt und dem FBI«, fuhr Joker lächelnd fort.
    »Bisher hat mir noch niemand etwas anhängen können, oder?« »Es kommt ganz darauf an, von wem du redest«, antwortete Joker, »und worüber.«
    Ross streifte ihn mit einem raschen Blick und schob den Teller verärgert weg. »Du bist doch nicht hierher geflogen, um mir einen Vortrag über richtiges Benehmen zu halten«, fuhr er ihn an. »Was ist los mit dir?«
    Diesen Augenblick wählte Maryann, um aufzustehen. »Ich will nachsehen, ob die Kleine schon im Bett liegt.«
    Ross blickte nicht zu ihr auf. Als sie das Zimmer verließ, starrte er Joker an. »Was ist los?« fragte er.
    »Zunächst einmal das Shan Du .«
    »Was ist damit? Es gehört mir.«
    Joker schüttelte den Kopf. »Du verstehst noch immer nicht, mein Junge. Genau das ist es ja, was hier nicht stimmt. Wir haben genug Schwierigkeiten und können uns nicht auch noch eine Opposition von innen her leisten.«
    »In Las Vegas ist Platz für zwanzig weitere Hotels«, entgegnete
    Ross.
    »Ganz richtig. Deswegen sind wir ja auch in die Sache eingestiegen. Wir möchten, daß uns so viele wie möglich gehören.«
    Ross erhob sich. »Willst du damit sagen, daß ich nicht etwas ganz allein besitzen darf?«
    Joker hob abwehrend die Hände. »Versteh mich nicht falsch, Ross. Du kannst haben, was du willst. Ich halte es nur nicht für klug.«
    »Ich habe für euch alle eine Menge Geld gemacht«, rief Ross.
    Joker erhob sich und sah ihn an. »Und du hast deinen Anteil davon erhalten«, erklärte er schroff. »Mehr als nur einen kleinen Prozentsatz. Der Haken bei dir ist der, daß du dir zuviel unter den Nagel reißt. Schon als Kind bist du so gewesen. Immer mehr an dich reißen, als dir zusteht. Aber diesmal hast du übers Ziel hinausgeschossen.« Er wandte sich um und wollte das Zimmer verlassen.
    Ross ergriff seinen Arm. »Was willst du damit sagen?«
    Jokers

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