Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
es?« fragte er, und die Kehle schnürte sich ihm zusammen.
    Sie zuckte gleichgültig die Achseln, »Was kann dich das interessieren, da es ja doch nicht deins ist?«
    Über das Bett hinweg packte er sie und riß sie brutal zu sich hinüber. Sie fiel aufs Bett und blickte zu ihm auf. Ihre Augen verrieten Schmerz, jedoch keine Angst. Haßerfüllt spie er den Namen aus: »Mike?«
    Sie antwortete ihm nicht.
    Mit der freien Hand holte er aus und schlug ihr mit aller Kraft ins
    Gesicht. In seinen Schläfen hämmerte es. »Es war doch Mike, oder nicht?« zischte er.
    Sie verzog die Lippen in einem schmerzlichen, spöttischen Lächeln. »Was kann dich das interessieren? Es waren so viele Männer.« Wieder schlug er zu. Ihr Kopf flog zur Seite, und ein leises Stöhnen drang aus ihren Lippen. Blut sickerte aus dem einen Mundwinkel. »Hure!«
    Langsam hob sie die Augen und sah ihn an. »Ich habe dir niemals erlaubt, mich bei meinem Vornamen zu nennen.«
    Wieder versetzte er ihr einen Schlag ins Gesicht. Sie rutschte über das Bett und auf den Boden, wo sie zusammengekauert liegenblieb. Er ging um das Bett herum und sah auf sie hinab. Sie rührte sich nicht.
    Grob stieß er sie mit dem Fuß an und drehte sie herum. Ausgestreckt lag sie auf dem Teppich. Ihre Augen starrten ohne jeden Ausdruck zu ihm auf. Das war von allem das Schlimmste. Nicht der geringste Ausdruck. Nicht einmal Haß.
    »Du gehst nicht weg«, rief er, »bevor ich dich nicht satt habe und dich an die Luft setze.«
    »Es ist Mikes Kind«, sagte sie mit dumpfer Stimme.
    »Ist mir gleichgültig«, antwortete er grob. »Ich pfeife darauf, wessen Kind es ist. Du gehörst mir. Das allein zählt.«
    8
    Sie trank ihren Kaffee, als er zum Frühstück herunterkam. Die Augen brannten ihm und waren geschwollen. Die ganze Nacht hindurch hatte er nicht geschlafen. Mürrisch setzte er sich an den Tisch. »Guten Morgen«, brummte er.
    »Guten Morgen.« Lächelnd stand sie auf und ging in die Küche. Kurz darauf kehrte sie mit einem Tablett mit Toast und einer Kanne frischem Kaffee zurück.
    Überrascht blickte er zu ihr auf. »Wo ist Bunny?« Bunny war das Mädchen.
    »Ich habe sie mit Michelle weggeschickt«, antwortete sie. »Ich hielt
    es für besser, wenn sie eine Weile in Arrowhead bleiben. Die Kleine sah in letzter Zeit kränklich aus.«
    Er sah sie erstaunt an. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos. Aber sie wußte Bescheid, das war ihm klar. »Eine gute Idee«, meinte er. »Ist Tom mitgefahren?«
    »Nein, er wollte nicht.«
    Sie goß Kaffee in seine Tasse. Er trank hastig. Er brauchte etwas, das ihn wieder auf die Beine brachte. Widerstrebend biß er ein Stück Toast ab. Er schmeckte nach nichts. Trotzdem kaute er weiter.
    »Deine Wachhunde warten draußen in einem Wagen«, sagte sie. Wieder war er überrascht. Es gab kaum etwas, das ihr entging. Eine trotzige Stimmung erwachte in ihm. »Ich werde es Joker schon heimzahlen!«
    Sie sagte nichts.
    »Hast du mich gehört?« rief er fast hysterisch. »Joker kann überhaupt nichts ausrichten.«
    »Ich habe es gehört«, erwiderte sie leise. »Aber weiß es auch Joker?« Wütend erhob er sich. »Ich habe schon zuviel hinter mir, als daß ich mich von ihnen herumstoßen lasse.«
    Sie antwortete ihm nicht.
    Er starrte sie einen Augenblick an und ging dann aus dem Zimmer. Einige Minuten später kam er mit einer automatischen Pistole in der Hand zurück. Rasch überprüfte er den Ladestreifen und ließ sie dann in seine Tasche gleiten. Wieder setzte er sich an den Tisch und griff zu seiner Tasse. Seine Hände zitterten, und er verschüttete etwas Kaffee.
    »Gib mir die Pistole, Ross«, sagte sie ruhig.
    Er sah sie mit gefurchter Stirn an. »Wozu?«
    »Du verstehst nichts von Schußwaffen«, erklärte sie. »Und jetzt bist du so nervös, daß du jemanden verletzen könntest, der mit der ganzen Sache nichts zu tun hat.«
    Er schob ihr die Pistole über den Tisch hinweg zu. Sie legte sie in eine Schublade. »So ist mir schon wohler«, murmelte sie.
    »Vielleicht solltest du auch nach Arrowhead fahren«, meinte er. »Ich nicht.« Sie lächelte. »Es bekommt meiner Stirnhöhle nicht. Das habe ich dir schon tausendmal gesagt.« »Du könntest verletzt werden.«
    »Ich kann auch die Treppe hinunterfallen.«
    Er sagte nichts, sah sie auch nicht an. Nie würde er sie verstehen. Er stellte seine Tasse hin und erhob sich. »Ich muß jetzt fahren.« Sie stand auf. »Ich werde auf dich warten, Ross.«
    Er sah sie dankbar an. »Danke, Marja«,

Weitere Kostenlose Bücher