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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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graue Augen waren abweisend. »Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem du zum Würfelspiel in das Hinterzimmer des Tanzlokals gekommen bist? Damals, als du Marja mitbrachtest?« Ross nickte. »Was hat das damit zu tun?«
    »Du hast dich auch damals für sehr schlau gehalten, als du mit falschen Würfeln spieltest. Aber so schlau warst du nicht. Ich habe dich damals gedeckt, weil ich glaubte, du würdest eines Tages noch lernen. Jetzt kann ich dich nicht mehr decken.« Er riß sich von Ross los und ging hinaus.
    Maryann kam gerade die Treppe herunter. »Gehen Sie schon so früh?« fragte sie.
    Er sah sie an. »Ja«, antwortete er, »ich kann nicht länger bleiben. Ich muß noch ein paar Leute aufsuchen.«
    »Gibt es denn keine andere Möglichkeit?«
    Fast unmerklich schüttelte er den Kopf. Er zögerte einen Augenblick und sagte dann sehr leise: »An Ihrer Stelle würde ich das Kind nehmen und eine Weile verreisen.«
    Ganz still stand sie vor ihm. »Ist es schon soweit?«
    »Es ist soweit«, erwiderte er. »Werden Sie verreisen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kann ihn jetzt nicht allein lassen.
    Aber ich werde das Kind morgen früh wegschicken.«
    Ein Ausdruck der Bewunderung trat in sein Gesicht. »Na gut, aber seien Sie vorsichtig. Halten Sie sich von offenen Fenstern fern.« Er ging zur Tür, öffnete sie und blickte zu ihr zurück.
    »Ich werde Sie gelegentlich anrufen.«
    Sie sah, wie sich die Tür hinter ihm schloß, und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Ross schenkte sich gerade ein Glas ein. »Was hat Joker gewollt?« fragte sie.
    »Nichts.«
    »Nichts? Das sieht ihm aber nicht ähnlich. Er hat doch die lange Reise nicht umsonst gemacht.«
    Rasch leerte er sein Glas. »Ich habe gesagt: nichts! Und dabei bleibt es.« Er knallte sein Glas auf den niedrigen Tisch. »Laß mich in Ruhe!« rief er. »Ich muß nachdenken.«
    Sie sah ihn einen Augenblick an, drehte sich dann um und verließ das Zimmer.
    Nachdem sie gegangen war, trat er ans Telefon und wählte rasch eine Nummer. Eine Stimme meldete sich. »Pete«, sagte er, »du mußt mir gleich zwei Männer herschicken. Joker ist gerade weggegangen.«
    Es knackte im Hörer. Ross lachte nervös auf. »Einmal mußte es ja kommen«, rief er. »Ewig hätten wir sie nicht bezahlen können ... Nein, nein, ich mache mir keine Sorgen. Sie werden es nicht wagen, etwas zu unternehmen. Sie wissen, daß mich alle beobachten. Ich muß nur vorsichtig sein.«
    Er legte den Hörer auf und schenkte sich noch einen Whisky ein. Dann ließ er sich in einen Sessel sinken und fragte sich, wieviel Marja wußte. Nie sah er wirklich in sie hinein. Immer wieder stand man bei ihr wie vor einer Mauer. Er dachte an den Tag zurück, an dem sie ihm gesagt hatte, daß sie ein Kind erwarte. Das war nun lange her. Sie waren damals erst seit zwei Monaten in Kalifornien.
    Er war in das Appartement gekommen, das sie vorübergehend gemietet hatten, bis er ein Haus fand. Es war eine luxuriöse Zimmerflucht in einem der großen Hotels. Er fand sie im Schlafzimmer.
    Auf dem Bett lag ein Handkoffer. Sie war gerade dabei, Kleider hineinzulegen. Rasch ging er auf sie zu. »Wohin willst du?« fragte er.
    Ihre Augen begegneten ruhig den seinen. »Weg.« Ihre Stimme klang sachlich und ruhig.
    »Warum?« fragte er. »Ich behandle dich doch gut. Du hast dich nicht zu beklagen.«
    Sie nickte. »Ich beklage mich auch nicht.«
    »Warum gehst du denn weg?«
    Sie sah ihn fest an. »Ich erwarte ein Baby.«
    »Ach, das ist es«, sagte er, und ein seltsames Gefühl der Erleichterung durchrieselte ihn. »Das läßt sich doch in Ordnung bringen. Ich kenne einen Arzt, der .«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Ich will dieses Kind haben.«
    Ein stolzes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Dann bekomm es. Wir werden heiraten und ...«
    »Ich will dich nicht heiraten«, entgegnete sie.
    Er war ratlos. »Aber du hast doch eben gesagt, daß du das Baby bekommen willst.«
    Sie nickte. »Das will ich auch.« Sie schloß den Handkoffer, holte einen zweiten Koffer aus dem Wandschrank und legte ihn ebenfalls aufs Bett.
    Er sah ihr zu, wie sie anfing, den zweiten Koffer zu packen. »Warum heiraten wir denn nicht?« fragte er. »Schließlich ist es doch besser, wenn alles seine Ordnung hat, wenn ich Vater werde.«
    Wieder sah sie ihn über das Bett hinweg an. »Das ist es gerade. Es ist nicht dein Kind.«
    Wie erstarrt stand er da. Er fühlte, wie alles Blut aus seinem Gesicht wich. Er wurde weiß. »Wessen Kind ist

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