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Die Mordaugen von Brüssel

Die Mordaugen von Brüssel

Titel: Die Mordaugen von Brüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ersah.
    »Neun Augen«, sagte ich. »Neun Augen haben sich gezeigt. In den Kugeln des Atomiums. Neun Mönche sind gestorben, und neun Höllenringe stehen den acht Paradieskreisen gegenüber. Die Zahl neun, Gabaon. Wie entscheidend ist sie?«
    »Sehr!«
    »Wie sehr?« Ich war hinter ihn getreten und halte meine Hände auf seine Schultern gelegt. Bill Conolly und Maurice Reuven schauten uns an, ohne einen Kommentar zu geben.
    Unter meinen Fingern und der dünnen Kleidung spürte ich seine dünne Haut. Eigentlich nur Knochen, wie bei einem Skelett. Gabaon traf auch keine Anstalten, sich aus meinem Griff zu winden, er blieb regungslos stehen und sprach von einer großen Wende.
    »Vor fast dreißig Jahren haben die Menschen dem Götzen Technik ein Denkmal gebaut. Doch sie vergaßen die andere Seite, die viel stärker ist als die Technik. Stärker und auch älter, zudem nicht von Menschen geschaffen. Es ist die Urkraft, die alles überrollen wird. Hier in dieser Stadt wird der Anfang gemacht werden. Der Sturmwind des Bösen hat bereits Atem geholt, und er wird weiter seinen Weg finden, bis er alles mitgerissen hat.«
    »Wir haben es gehört«, sagte ich leise. »Wir haben alles genau gehört, Gabaon. Aber wer ist die treibende Kraft? Wer steckt dahinter? Dieser Jemand muß einen Namen haben.«
    »Es ist eine Macht!«
    »Welche Macht?«
    »Ein unheimliche, der sich niemand entziehen kann. Sie ist stärker als die Menschen, die reißt alles mit. Der Strudel reißt sie in die Tiefe.« Er ging einen Schritt vor, drehte sich um und sagte: »Denkt an meine Worte. Vielen Menschen habe ich sie nahebringen wollen und bin verlacht worden. Das ist vorbei. Die Apokalypse ist nahe, sie wurde von den Menschen verdrängt, aber sie ist nicht vergessen. Sie steigt aus den Tiefen einer alten, längst vergessenen Sphäre und Zeit allmählich in die Höhe und vernichtet alles, was sich ihr in den Weg stellt.«
    Seine Stimme hörten wir leiser, weil er sich von uns entfernte und hineinschritt in die düstere Szenerie hinter dem Altar. Dann war er verschwunden.
    Aufgelöst, vom Boden verschluckt, so kam er mir vor. Wir sahen Lind hörten ihn nicht mehr.
    »Gabaon!« Bill rief seinen Neimen scharf. Die Stimme des Reporters hallte wider.
    Mein Freund wollte vorlaufen. Als er sich in meiner Höhe befand, streckte ich den Arm aus und hielt ihn fest. »Laß es, das hat keinen Sinn mehr.«
    »Wieso?«
    »Er ist weg.«
    Bill mußte lachen. »Wie kann er verschwunden sein, ohne daß wir etwas bemerkt hätten?«
    »Ich weiß es.«
    Auch Reuven traute sich näher. »Was reden Sie denn da, Sinclair? Meinen Sie etwa, daß er sich aufgelöst hat?«
    »Nein, so nicht, aber dennoch so ähnlich. Er ist hineingegangen in seine andere Welt. In eine andere Dimension, wenn ihr versteht.«
    »Mir ist das zu hoch«, gab Reuven zu.
    Ich hob die Schultern. »Es ist auch schwer zu begreifen«, gab ich zu.
    »Sehr schwer sogar, aber wir müssen uns damit abfinden. Dieser Gabaon ist eine besondere Gestalt.«
    »Kann er zwischen den Zeiten wandern?«
    Bill hatte die Frage gestellt und meiner Ansicht nach ziemlich genau den Kern getroffen. »Das ist nicht von der Hand zu weisen.« Mein Blick richtete sich ins Leere.
    »Ich habe das Gefühl gehabt, einem völlig anderen gegenüberzustehen.«
    »Wie anders?«
    »Anders und doch normal. Zwiegespalten, eine Persönlichkeit, die innerlich doppelt existiert.«
    »Da komme ich nicht mit.«
    »Ich auch nicht.«
    »John, rede nicht in Rätseln.«
    »Das meine ich auch!« stand Reuven dem Reporter bei.
    »Es tut mir leid. Einen Beweis für meine Theorie kann ich euch auch nicht liefern. Es ist einfach ein Gefühl. Ich meine, daß Gabaon mehr gewesen ist als nur der Abt einer geheimen Sekte, die eigentlich schon längst ausgestorben war.«
    Ich vernahm neben mir Bills scharfes Atmen. »John, du bringst uns in eine Zwickmühle.«
    »Kann sein, aber quält mich nicht. Es war auch nur ein Gefühl. Als wir uns in die Augen schauten, da glaubte ich, tief in deren Innern etwas Furchtbares zu sehen.«
    »Ein Blick in die Seele, wie?« fragte Reuven.
    »So ähnlich!«
    Er wollte grinsen, verzog aber nur den Mund. »Sollen wir noch länger in dieser Kirche bleiben?« Er deutet auf die schmalen Reihen der Betbänke. »Dabei habe ich den Eindruck, daß es sich kaum um eine Kirche hau delt. Hier ist vieles anders, zwar äußerlich nicht, aber doch in seinem Innern. Das ist nicht normal.«
    »Da gebe ich Ihnen recht.«
    »Hat dieser Besuch Ihnen

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