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Die Mordaugen von Brüssel

Die Mordaugen von Brüssel

Titel: Die Mordaugen von Brüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schrie nur jemand, der höllische Angst hatte.
    »Verdammt, das war Maurice!« Bill rannte, als gelte es, einen Rekord aufzustellen…
    ***
    Für einen Moment hatte es ausgesehen, als wollte Bill seinen Bekannten nicht laufenlassen, doch Maurice hatte ihn davon überzeugen können, daß es für ihn persönlich besser war, wenn er draußen wartete. Hinter den Mauern kam er sonst noch um.
    Er stolperte durch die Halle vor der Fingangstür. Er fühlte sich verfolgt von den zahlreichen Schatten und hatte das Winseln und Heulen der Hyänen im Ohr, obwohl sich die Tiere akustisch überhaupt nicht bemerkbar gemacht halten.
    Als er die schwere Tür aufgerissen hatte und nach draußen gelaufen war, ging es ihm besser. Jetzt konnte er endlich aufatmen. Er fühlte sich von einem ungemein starken Druck befreit. Zwar zeigte auch der Himmel eine bleigraue Farbe, und die umliegenden Wälder sowie Berge wirkten wie die düstere Kulisse für einen Gruselfilm, doch Reuven hatte mehr Weite um sich, keine Mauern mehr, die kein Durchkommen zuließen und auch nicht den kalten Steinboden.
    Er atmete tief durch und fand den Peugeot so, wie er ihn zuvor verlassen hatte.
    Niemand hatte sich an dem Wagen zu schaffen gemacht. Die Furcht, zerschnittene Reifen vorzufinden, verschwand. Dennoch war er nicht beruhigt. Die Phantasie spielte ihm zudem permanent Streiche. Er blickte in die Wegmündung hinein und bekam den Eindruck, als würden sie dort auf ihn lauern.
    Schatten, die wie Hunde aussahen, aber keine waren. Dafür Hyänen…
    Maurice begann zu beben. Die Kälte rann wie Eiswasser über seine Haut. Es fing im Nacken an und hörte erst tief im Rücken auf. Er atmete scharf und zischend durch die Nase. Dabei bewegte er sich mit stolpernden Schritten auf seinen Wagen zu und behielt die Schatten genau im Blick.
    Sie bewegten sich. Es war kein hastiges Springen oder Huschen, nur das leichte Zittern, manchmal ein unwillig wirkendes Schütteln der Köpfe, als hätten sie sich über irgend etwas geärgert.
    Die Schatten verdoppelten sich. Plötzlich waren sie da. Blitzschnell hatten sie sich aus dem Schatten des Gebäudes gelost, wo sie bisher gelauert hatten.
    Sie jagten über den Boden, doch Maurice Reuven vernahm nicht einmal das Klatschen der Pfoten. In Kniehöhe huschten die gelben Lichter der Augenpaarc übeiden dunkleren Untergrund. Vier Hyänen waren noch hinzugekommen und stellten sich rechts der beiden anderen auf, wo sie fast zu Statuen wurden.
    Sie warteten und lauerten…
    Es fehlten noch drei. Reuven hatte noch ungefähr fünf Schritte zu gehen, bis er sein Fahrzeug erreichte. Die Distanz konnte sehr lang werden… Er schaute sich um.
    Eine stand hinter ihm. Durch die Nähe kam sie Reuven ungewöhnlich groß vor. Ein gewaltiges Tier, das sein Maul bereits offen hatte und aus starren Augen glotzte.
    In ihnen leuchteten Kälte — und Tod. Sein Tod.
    Die anderen Bestien waren ebenso gefährlich. Diese aber stand so dicht bei ihm, daß er ihre Ausstrahlung spürte. Es fand eine Kommunikation zwischen ihm und dem Tier statt.
    Maurice bekam den Eindruck, daß die Hyäne menschliche Gedanken absonderte, die allein ihm galten und ihm klarmachten, daß er keine Chance mehr hatte.
    Ein Toter und ein Tier. Beide waren auf magische Art und Weise eine Symbiose eingegangen.
    Die Hyäne bewegte ihre Schnauze. Es kam dem Mann vor wie ein böses, hinterlistiges Grinsen, ein kaltes Auslachen seiner Person, ein Beweis dessen, wie gering seine Chancen waren. Er ging zurück.
    Dabei drehte er sich nicht um. Reuven wollte nicht wissen, was sich in seinem Rücken abspielte. Erachtete auf jeden Schritt, auf das Knirschen unter seinen Sohlen und auch auf den Wind, der streichelnd durch sein Gesicht fuhr, es aber nicht schaffte, den Angstschweiß zu trocknen. Hier taten sich Abgründe auf, das finstere Grauen einer längst vergessenen Epoche, das in den Hyänen Gestalt angenommen hatte.
    »Hau ab!« flüsterte er. »Geh weg! Was… was willst du von mir? Ich habe dich nicht geholt, ich habe dir nichts getan. Geh…«
    Die Hyäne ging tatsächlich, aber nicht zurück, sondern vor. Geschmeidig, sehr langsam, fast schon folternd und sich ihrer Sache hundertprozentig sicher.
    Auch die übrigen Tiere blieben nicht mehr stehen. Sie waren aus dem Kloster geschlichen wie Ratten aus ihren Löchern. Jetzt hatten sie freie Bahn.
    Je weiter die Hyäne vorschritt, um so mehr ging Reuven zurück. Er mußte bald seinen Wagen erreicht haben, es trennten ihn bestimmt nicht

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