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Die Mordaugen von Brüssel

Die Mordaugen von Brüssel

Titel: Die Mordaugen von Brüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder um.
    Bill und Maurice standen vor mir. »Es ist tatsächlich niemand mehr in der Zelle«, erklärte ich.
    Reuven faßte sich an den Hals. »Dann… dann habe ich also recht?« zweifelte er noch ein wenig.
    »Es sieht ganz so aus.«
    Bis zur Treppe schaute er den düsteren Gang zurück. Keine Hyäne ließ sich blicken. Das Dämmer stand wie eine Wand, in der sich manchmal Schatten bewegten. Sie waren wohl nur die Einbildung unserer strapazierten Nerven und Phantasie.
    »Ich schaue mal in der nächsten Zelle nach«, sagte Bill, der auch nicht untätig sein wollte. Er öffnete die Tür, wir hörten ihn auflachen und schauten selbst nach.
    »Keine Leiche mehr!«
    Die nächste sah ich mir an, die übernächste Bill. Wir brauchten sie nicht alle durchzugehen. Die toten Leiber der Mönche waren tatsächlich verschwunden.
    »Verwandelt in Hyänen«, sagte Bill. »Verdammt, das habe ich auch noch nicht erlebt.«
    »Vieles ist in der Apokalypse möglich.«
    »Glaubst du jetzt daran?«
    »Sie wird vorbereitet, alles deutet darauf hin. Dabei liegt es an uns, ob wir sie stoppen…«
    Die nächste Stimme, die durch das Kloster hallte, gehörte nicht mir, sondern einem Unbekannten. Wo er sich aufhielt, sahen wir nicht. Wir wußten nichts von ihm, vernahmen nur seine Stimme, die mit einem Donnerhall durch die Gänge dröhnte und als Mehrfachecho von den kahlen Mauern widerhallte.
    »Das ist die Offenbarung der Hölle! Das letzte Siegel ist gebrochen. Aus den Toten werden Teufelsdiener. Die Hölle hat den Sieg errungen, und ich bin dabei…« Seine Worte verhallten. Sie hatten dennoch Eindruck bei uns hinterlassen.
    »Das war kein Spaß, John!«
    »Bestimmt nicht.«
    »Wer hat da geredet?« schrie Maurice. »Be… bestimmt keine Hyäne — oder?«
    »Nein, deren Anführer.«
    »Dann ist er noch hier?« Reuven ging einen Schritt zurück und schaute sich um. »Wer kann das sein?«
    Bill hob die Schultern. »Ich hätte ja einen Verdacht, wage aber nicht, ihn auszusprechen.«
    »Tu dir keinen Zwang an.«
    »Gabaon?«
    »Daran habe ich auch schon gedacht.«
    »Nur kann ich das nicht glauben. Er ist ein Abt. Wieso sollte er dem Bösen gehorchen?«
    »Es wäre nicht das erste Mal«, gab ich zu bedenken. »Außerdem hat er mich mit einem Blick angeschaut, der eiskalte Feindschaft verriet. So kam es mir jedenfalls vor.«
    »Das ist mir nicht aufgefallen.«
    »Du hast auch kaum mit ihm geredet.«
    »Können wir jetzt endlich verschwinden?« drängte Reuven. »Ich bereue es schon, euch hergebracht zu haben.«
    Ich zögerte noch. Bill verstand meine Haltung und sagte: »Du denkst an Gabaon, wie?«
    »Ja. Ich möchte direkt noch einmal nach ihm suchen.«
    »Ohne mich!« beschwerte sich der Belgier. »Ich werde mich in meinen Wagen setzen und wegfahren. Dann könnt ihr sehen, wie ihr zurückkommt. Das grenzt ja schon an Folter.«
    »Bleib du bei ihm«, sagte ich zu Bill.
    »Okay.«
    Ohne auf die Proteste des Belgiers zu achten, ging ich den Weg zurück, den wir genommen hatten. Ich erreichte die Treppe, hatte zuvor schon meine Schritte verlangsamt und wurde noch vorsichtiger, als ich auf die erste Stufe schaute.
    Sie war leer.
    Ebenso wie die restlichen. Keine Hyäne hatte dort mehr ihren Platz gefunden.
    Stellte sich die Frage, wohin sie verschwunden waren. Passiert hatten sie uns nicht, folglich konnte es durchaus noch einen zweiten Ausgang oder Weg geben, der nur ihnen bekannt war.
    Ich leuchtete die Stufen hinab. Nur eine Spur hatten sie hinterlassen. Ich wurde zwar nicht ungeduldig, aber das Gefühl der Spannung beschlich mich abermals. Der Unbekannte innerhalb der Schloßmauern, auch gleichzeitig Herr der Hyänen, mußte sie weggeholt haben. Wären sie endgültig verschwunden gewesen, hätte mich dies gefreut. Daran glaubte ich aber nicht. Ich war fest davon überzeugt, daß uns mit ihnen noch einiges bevorstand. Als ich zu Bill zurückkam, fand ich den Reporter allein vor. »Wo ist Maurice?«
    »Weg, ich konnte ihn nicht halten.«
    »Verflixt, er hat den Wagen…«
    »Er will nicht fahren und im Auto auf uns warten. Das hat er versprochen.«
    »Bei der Angst, die er hat, glaube ich ihm nicht mehr. Na ja, wir werden sehen. Die Hyänen sind übrigens auch verschwunden.«
    »Ach, sieh mal an.«
    »Ja.«
    »Und was sagst du dazu?«
    »Ich habe mir noch keine richtige Meinung bilden können. Möglicherweise haben die Worte des Unbekannten damit zu tun. Wir sollten…«
    Da hörten wir den Schrei!
    Er war dünn, schrill und sehr hoch. So

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