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Die Mordaugen von Brüssel

Die Mordaugen von Brüssel

Titel: Die Mordaugen von Brüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beiden Flauen nicht, die sich der Gruppe erst näherten.
    Sie hatten die anderen noch nicht erreicht, als sie ebenfalls in die Rufe einstimmten.
    Adrienne Braun machte den Anfang. Sie beschleunigte ihre Schritte und nahm Joggingtempo an. Dabei stieß auch sie ihren rechten Arm rhythmisch in die Höhe und sprach mit lauter, manchmal kreischender Stimme davon, daß endlich das letzte Siegel geöffnet war. Sie freute sich auf den Gruß des Teufels, der sie in seine schützenden Arme nehmen würde.
    »Das letzte Siegel ist gebrochen! Das letzte Siegel ist gebrochen!« Auch Ruth hatte sich mitreißen lassen und stimmte ein. Männer und Frauen tanzten. Ihre Füße stampften auf den Boden, die Gesichterwaren verzerrt, in den Augen lag ein fanatisches Funkeln, als sie immer wieder die gleichen Sätze wiederholten. Um sie herum aber bewegten sich die Hyänen wie wachsame Schatten. Sie hatten die Gruppe eingekreist und lauerten darauf, daß niemand entwischte.
    Auch das letzte Tier löste sich von Adrienne und Ruth. Die dunkelhaarige Adrienne lief sofort zu den Tanzenden hin und reihte sich in den Reigen ein.
    Mit ihrer Stimme verstärkte sie die kreischenden Rufe, winkte Ruth zu, die auf Adrienne zulief, ihren Arm nahm und ebenfalls in die schauerlichen Rufe mit einstimmte.
    Sie wollten zeigen, wer sie waren. Sie wollten dokumentieren, daß sie eine Macht darstellten, die niemand vernichten konnte. Die Hölle stand auf ihrer Seite, das würden die nächsten Stunden beweisen. Die folgende Nacht sollte zur Nacht der Nächte werden, dafür sorgte schon die unheimliche Macht des Bösen.
    Auch Ruths Widerstand schwand dahin. In der Masse und unter Gleichgesinnten fühlte sie sich einfach wohler. Da wurden Emotionen hochgepeitscht und letzte Bedenken, die eventuell noch hätten bestehen können, einlach fortgespült. Sie hatten einen Kreis gebildet, sie tanzten, sie stampften, sie bewegten sich, ihre Körper dampften in der Feuchtigkeit. Der Schweiß vermischte sich mit der kühleren Luft, die Augen hatten einen fanatischen Glanz bekommen, sie hielten sich gegenseitig fest und hatten den Findruck, als wären ihre Hände zu Krallen geworden.
    Es war die richtige Einstimmung für das Finale, für den Meister, der sich ihnen bald zeigen würde.
    Ruth bewegte sich zwischen Adrienne und einer älteren Frau, die noch Lockenwickler in den Haaren trug, deren Gesicht aber schon dem des Teufels glich.
    Sie hielt den Mund weit offen. Stoßweise drangen die lauten Schreie über die Lippen, sie keuchte, ihr schwerer Busen hob und senkte sich bei jeder Bewegung, und sie schrie zwischendurch immer wieder Namen des Teufels.
    Ja, es war die Vorhölle für all die Tanzenden, die sich wohl wie selten fühlten. Hier waren sie unter sich, niemand konnte sie stoppen. Wer es trotzdem versuchte, würde diese Tat mit dem Tod bezahlen. Plötzlich verstummten die Schreie.
    Auch Ruth und Adrienne hatten den Befehl vernommen, der in ihrem Innern aufgeklungen war. Ihre Lippen schlössen sich, kein Laut drang mehr hervor, selbst das schwere Atmen oder Keuchen hatten sie eingestellt. Dafür drang etwas anderes auf sie zu. Es war unhörbar, schleichend wie Gift, es kroch in sie hinein, und sie gehorchten.
    Die Hände lösten sich. Ein jeder von ihnen wußte genau, was er zu tun hatte.
    Sie traten zurück. Schritt für Schritt, niemand scherte aus, eine dunkle Masse Mensch, die eine Einheit bildete. Es gab keine Standesunterschiede mehr, die Kraft der Höllenringe hatte sie buchstäblich weggewischt.
    Auch die Hyänen wußten, was sie zu tun hatten. Mit langen Sätzen übernahmen sie die Spitze, stellten sich dann zu einer exakten Reihe auf und ließen sich nieder.
    Sie hoben ihre Köpfe an und schauten dorthin, wo sich das Atomium als gewaltige Konstruktion vom Boden abhob und in den nachtfinsteren Himmel schob.
    Neun Kugeln, verbunden durch lange »Stäbe«, die teilweise auch begehbar waren. Nicht alle Kugeln waren für Touristen geöffnet, aber die Menschen würden sie in Beschlag nehmen.
    Auch sie bildeten, ohne daß jemand einen lauten Befehl gegeben hätte, eine breite Reihe. Dort blieben sie stehen, in gespannter Erwartung. Manche waren stumm. Andere wiederum keuchten und konnten ihre Gefühle nicht unterdrücken. Sie blickten hoch zu den Kugeln, ihre Gesichter waren schweißnaß. Sie hatten die Arme halb erhoben, die Hände zu Fäusten geballt, die Erwartung und gleichzeitig die Hoffnung stand in ihren Gesichtern geschrieben.
    Drohend wirkte das Atomium in

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