Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
auf!«
      In diesem Moment erhob sich Pater da Costa und bekreuzigte sich. Als er sich umwandte, sah er Fallon.
      »Sie haben hier nichts verloren. Das wissen Sie«, sagte er finster.
      Anna hörte zu spielen auf. Sie
schwang ihre Beine herum, während Fallon das Seitenschiff entlang
nach vorn schritt.
      Billy pfiff leise durch die Zähne. »Beim Himmel, hast du diese Beine gesehen?«
      »Halt's Maul!« zischte Jack.
      »Ich habe Ihnen gesagt,
daß ich mich um die Sache küm mern würde, und ich habe
es getan«, sagte Fallon, als er die Chorschranken erreicht hatte.
»Ich wollte nur, daß Sie das wissen.«
      »Was erwarten Sie von mir? Daß ich danke sage?« fragte da Costa.
      Das Portal schlug zu. Kerzen
flackerten im Wind, als es wieder geschlossen wurde. Zu Jack Meehans
großem Erstau nen marschierten Miller und Fitzgerald das
Seitenschiff vor zum Altar.
      »Ah – da sind Sie ja,
Pater!« rief Miller aus. »Ich würde gern mit Ihnen
sprechen.«
      »Mein Gott«, flüsterte Billy. »Wir müssen verschwinden.«
      »Den Teufel werden wir
tun!« Meehans Hand umschloß Billys rechtes Knie wie ein
Schraubstock. »Sitz still und hör zu!«

    7

      Fallon erkannte in Miller sofort den
Bullen und wartete, die Schultern eingezogen, die Hände in den
Taschen seines Trenchcoats, die Beine gespreizt, sprungbereit. Eine
elemen tare Kraft war in diesem Mann. Pater da Costa spürte sie
körperlich. Voll Schrecken dachte er an das, was passieren konnte,
und trat rasch zwischen Fallon und die beiden Polizi sten, die sich
näherten. Anna wartete unsicher auf der ande ren Seite der
Chorschranken.
      Miller blieb stehen, den Hut in der Hand. Fitzgerald war ein oder zwei Schritte hinter ihm.
      Da Costa sagte in die beklemmende
Stille hinein: »Sie haben meine Nichte ja schon kennengelernt,
Superintendent. In spektor Fitzgerald ist bei ihm, meine Liebe.«
      »Miß da Costa«, sagte Miller höflich und wandte sich dann zu Fallon um.
      »Und das ist Mr. Fallon«, erklärte da Costa rasch.
      »Superintendent«, sagte Fallon zwanglos.
      Er wartete, ein leicht starres Lächeln um den Mund.
      Miller sah in das weiße,
angespannte Gesicht, in diese dunklen Augen. Ihn fröstelte, und
plötzlich kam ihm ein ver rückter Gedanke, und er ging
unwillkürlich einen Schritt rückwärts.
      Jeder wartete. Der Regen trommelte
gegen ein Fenster. Anna brach schließlich das Schweigen. Sie
tastete sich einen Schritt vor und stolperte.
      Fallon sprang zu ihr und fing sie auf. »Alles in Ordnung, Miß da Costa?«
      »Danke, Mr. Fallon. Wie dumm
von mir!« Ihr leises Lachen wirkte sehr überzeugend. Sie
blickte in Millers Richtung. »Ich hatte Schwierigkeiten mit der
Orgel. Ich fürchte, sie hat – wie die Kirche – die
besten Zeiten hinter sich. Mr. Fallon hat sich freundlicherweise bereit
erklärt, uns fachkundig zu beraten.«
      »Ach ja?« sagte Miller.
      Sie wandte sich an da Costa.
»Macht es dir etwas aus, wenn wir schon anfangen, Onkel? Ich
weiß, daß Mr. Fallon nicht viel Zeit hat.«
      »Wenn es Ihnen recht ist, gehen
wir in die Sakristei, Superintendent«, sagte da Costa.
»Wenn Sie möchten, auch ins Haus.«
      »Eigentlich würde ich gern
noch ein paar Minuten hierblei ben,« erklärte Miller.
»Ich spiele selbst Klavier und hatte stets eine besondere
Vorliebe für Orgelmusik. Wenn Mr. Fallon nichts dagegen hat
…«
      Fallon lächelte verbindlich.
»Es gab noch nie einen größeren Anreiz als ein
Auditorium, Superintendent.«
      Er nahm Annas Arm und führte sie
zur Orgel hinauf. Meehan beobachtete aus einer dunklen Ecke heraus
fasziniert die Szene.
      Billy flüsterte: »Hab' ich
nicht gesagt, daß er ein Verrückter ist? Wie zum Teufel will
er sich hier herauswinden?«
      »Mit seinen Fingern, Billy, mit
seinen Fingern«, sagte Mee han. Und mit echter Bewunderung
fügte er hinzu: »Ich ge nieße jede einzelne Minute. Es
ist immer wundervoll, einen richtigen Profi in Aktion zu sehen.«
Er seufzte. »Es gibt nicht mehr viele von unserer Sorte.«
      Fallon zog seinen Trenchcoat aus und
legte ihn über die Rückenlehnen des Chorgestühls. Dann
setzte er sich und rückte den Stuhl zurecht, daß er an die
Pedale herankam. Anna stand zu seiner Rechten.
      »Haben Sie versucht, das Trompetenregister drinzulassen, wie ich vorgeschlagen hatte?« fragte er.
      Sie nickte. »Es macht wirklich einen großen Unterschied.«
      »Gut. Sehen wir weiter. Ich werde Bachs

Weitere Kostenlose Bücher