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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Popobacken zwängte, schrie sie gellend auf, den Kopf in höchster Pein zurückgebogen.
      Die Tür wurde so heftig aufgerissen, daß sie gegen die Wand knallte, splitterte. Fallon stand im Türrahmen, das mörderische Rasiermesser in der rechten Hand.
      Billy ließ von dem Mädchen ab, brabbelte unzusammenhän gendes Zeug, grapschte nach seinen Hosen. Als er sich auf richtete, machte Fallon rasch zwei Schritte ins Zimmer hinein und trat Billy in die Geschlechtsteile. Billy fiel wie ein Stein um, die Knie hoch an die Brust gezogen, in der Stellung eines Fötus.
      Das Mädchen brachte ihre Kleidung in Ordnung und stand auf. Tränen strömten über ihr Gesicht.
      Fallons Augen waren sehr dunkel.
      Sie konnte vor Schluchzen kaum sprechen. »Er hat – mich gezwungen – in Ihr Zimmer zu gehen. Er hat – zugeschaut.«
      Sie deutete auf die Wand. Fallon ging auf das Guckloch zu.
    Langsam wandte er sich um. »Ist so etwas oft passiert?«
    »Er sah gern zu.«
    »Und du? Was ist mit dir?«
      »Ich bin eine Hure«, sagte sie. Und plötzlich brach es aus ihr heraus – all der Ekel, all die Selbstverachtung, aus jahrelanger Erniedrigung geboren. »Haben Sie auch nur irgendeine Ah nung, was das bedeutet? Er hat mich früh dazu gemacht – sein Bruder.«
      »Jack Meehan?«
      »Wer sonst? Ich war dreizehn. Gerade recht für eine gewisse Art von Kunden. Und von da an ist's bergab gegangen.«
      »Du könntest gehen.«
      »Wo sollte ich denn hingehen?« Sie hatte ein bißchen ihre Fassung wiedergewonnen. »Dazu braucht man viel Geld. Und ich habe eine drei Jahre alte Tochter, an die ich denken muß.«
      »Hier?«
      Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe sie bei einer Frau unterge bracht. Einer netten Frau, in einem anständigen Stadtviertel. Aber Billy weiß, wo sie ist.«
      In diesem Augenblick bewegte Billy sich und richtete sich auf. Tränen schimmerten in seinen Augen, und Schaum stand vor seinem Mund.
      »Sie sind erledigt«, hauchte er schwach. »Wenn mein Bru der hiervon hört, sind Sie eine Leiche.«
      Er begann den Reißverschluß seiner Hose zuzuziehen. Fallon kauerte sich neben ihn.
      »Mein Großvater«, begann er im Konversationston, »hatte eine Farm zu Hause in Irland. Schafe hauptsächlich. Jedes Jahr hat er ein paar Hammel kastriert, um den Geschmack des Fleisches zu verbessern – oder damit die Wolle dichter wächst. Weißt du, was kastrieren ist, Billy, mein Junge?«
      »Zum Teufel noch mal – Sie sind total verrückt – wie alle
    verdammten Iren«, krächzte Billy.
    »Er hat ihre Hoden mit einer Schafschere abgeschnitten.«
    Grauen malte sich auf dem Gesicht des Jungen.
      Fallon sagte sanft: »Wenn du das Mädchen noch einmal anrührst« – er hielt das mörderische Rasiermesser hoch –, »werde ich mich persönlich um dich kümmern. Mein Wort drauf.«
      Der Junge kroch von ihm weg und schob sich an der Wand hoch.
      »Sie sind verrückt«, flüsterte er. »Total übergeschnappt.«
      »So ist es, Billy. Zu allem fähig. Vergiß das nicht!«
      Der Junge haute ab. Seine Stiefel polterten die Treppe hin unter. Die Haustür schlug zu.
      Fallon wandte sich zu Jenny um. »Kann ich jetzt gehen?«
      Sie hielt ihn an beiden Armen fest. »Bitte, gehen Sie nicht weg! Bitte, lassen Sie mich nicht allein!«
      »Ich muß«, sagte er. »Er wird nicht wiederkommen – nicht, so lange ich hier wohne.«
      »Und danach?«
      »Werden wir uns was einfallen lassen.«
      Sie wandte sich ab, und er faßte rasch nach ihrer Hand. »Ich bin nur eine Stunde weg, nicht mehr. Ich verspreche es. Und dann können wir unseren Whisky trinken. Was hältst du davon?«
      Sie wandte sich um. Tränen hatten ihr Make-up gemasert. Sie sah jetzt irgendwie sehr jung aus. »Meinen Sie das wirk lich?«
      »Das Wort eines irischen Gentleman.«
      Sie schlang glücklich ihre Arme um seinen Hals. »Ich werde gut zu Ihnen sein. Bestimmt.«
      Er verschloß ihren Mund mit einem Finger. »Das ist nicht nötig, ganz und gar nicht nötig.« Er streichelte ihre eine Wange. »Nur etwas kannst du für mich tun.«
    »Was?«
    »Wasch dir um Himmels willen dein Gesicht!«
      Er schloß sanft die Tür hinter sich, und sie trat ans Wasch becken und blickte in den Spiegel. Er hatte recht. Sie sah schrecklich aus, und trotzdem lächelten ihre Augen zum er stenmal seit Jahren.
      Pater da Costa konnte es nicht verstehen. Die Krypta war seit über einer Stunde geöffnet, und

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