Die Mordbeichte
gegen die Tür. »Tut mir leid – das mit dem Rasiermesser. Ich konnte kein anderes auf treiben.«
»Macht nichts.« Er lächelte. »Mein Vater hatte so eins. Hätte
kein anderes benutzt.«
Eine Linie häßlicher klumpiger Narben zog sich quer über seinen Bauch bis zur linken Hüfte hin.
Ihre Augen weiteten sich. »Was ist da passiert?«
Er sah nach unten. »Oh – eine Maschinengewehrsalve. Eines der wenigen Male, wo ich mich schneller hätte bewegen sollen.«
»Waren Sie in der Armee?«
»Sozusagen.«
Er wandte sich wieder dem Spiegel zu, um seine Rasur zu beenden. Sie trat zu ihm. Er lächelte schief, seinen Mund anspannend und den Rasiermesserbewegungen anpassend.
»Du siehst zum Anbeißen aus. Willst du ausgehen?«
Da war wieder dieses Prickeln, und plötzlich stellte sie überrascht fest, wie sehr sie diesen seltsamen kleinen Mann liebgewonnen hatte. Und im gleichen Moment erinnerte sie sich an Billy, der auf der anderen Seite der Wand lauerte.
Sie lächelte schelmisch, strich mit einem Finger über seinen nackten Arm. »Ich wollte heute abend zu Hause bleiben. Was ist mit Ihnen?«
Fallons Blick huschte zu ihr hin. In seinen Augen spiegelte sich fast so etwas wie Amüsement. »Liebes Mädchen, du weißt nicht, in was du da hineingeraten würdest. Außerdem bin ich zweimal so alt wie du.«
»Ich habe eine Flasche irischen Whisky da.«
»Gott bewahre! Reicht das nicht aus, um den Teufel höchst persönlich in Versuchung zu führen?«
Er rasierte sich weiter, und sie ging zum Bett und setzte sich. Es lief nicht gut. Es lief überhaupt nicht gut, und bei dem Ge danken an Billys Wut fröstelte sie.
»Darf ich eine Zigarette haben?« fragte sie scheu.
Auf dem Nachttischchen lag eine Packung, daneben eine Schachtel Streichhölzer. Sie nahm sich eine Zigarette, zündete sie an und lehnte sich aufs Bett zurück, ein Kissen im Nacken. »Müssen Sie wirklich ausgehen?«
Sie zog ein Knie an, so daß der Rock hochrutschte, provozie rend das nackte Fleisch über den dunklen Strümpfen und den durchsichtigen, schwarzen Nylonslip zur Schau stellend.
Fallon seufzte tief, legte das Rasiermesser weg und griff nach einem Handtuch. Er wischte den Schaum aus dem Ge sicht, ging zum Bett hinüber und sah auf sie hinab. »Du wirst dich erkälten« – er lächelte sanft und zog ihren Rock herunter –, »wenn du nicht aufpaßt. Und ich gehe immer noch aus. Aber ich werde vorher ein Glas mit dir trinken. Los, öffne die Flasche!«
Er zog sie hoch und schubste sie energisch durchs Zimmer.
An der Tür wandte sie sich um. Furcht spiegelte sich in ihren Augen.
»Bitte!« flehte sie ungestüm. »Bitte!«
Fallon runzelte leicht die Stirn, und dann umspielte kurz ein trauriges Lächeln seinen Mund. Er küßte sie zart und schüttelte den Kopf. »Nicht ich, mein liebes Mädchen, nicht gerade ich auf dieser großen, weiten Welt. Du brauchst einen Mann. Ich bin nur ein wandelnder Leichnam.«
Die Bemerkung war so schrecklich, daß sie einen Moment lang alle anderen Gedanken verscheuchte. Sie starrte ihn mit großen Augen an, und er öffnete die Tür und stieß sie hinaus.
Niemals im Leben hatte sie solche Angst gekannt. Wenn sie nur nach unten … Aber als sie auf Zehenspitzen an ihrer Schlafzimmertür vorbeischleichen wollte, öffnete sie sich. Billy zog sie so brutal ins Zimmer, daß sie stolperte. Sie verlor einen Schuh und landete quer über dem Bett.
Ängstlich drehte sie sich um. Er schnallte bereits seinen Gürtel auf.
»Du hast es vermasselt«, zischte er leise. »Und das nach allem, was ich für dich getan habe.«
»Billy, bitte! Bitte nicht! Ich werde alles machen!«
»Du wirst jetzt meine Spezialität zu spüren bekommen, damit du auf der rechten Fährte bleibst. Und vielleicht wirst du dann das nächstemal, wenn ich dir was auftrage, verdammt dafür sorgen, daß es klappt.« Er begann seine Hosen aufzuma chen. »Los! Dreh dich um!«
Sie erstickte fast. Benommen schüttelte sie den Kopf. Wahn sinn leuchtete ihr aus den blassen Augen entgegen. Er schlug ihr heftig ins Gesicht.
»Du tust, was dir verdammt noch mal gesagt wird, du Hu re!«
Er packte sie an den Haaren und drehte sie gewaltsam herum, bis sie mit dem Gesicht nach unten auf der Bettkante lag. Seine andere Hand zog ihren Schlüpfer runter. Und als sie sein steifes Glied spürte, als er sich wie ein Tier zwischen ihre
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