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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Wort?«
      »Natürlich.«
      »Also gut. Ich werde Ihnen nicht seinen richtigen Namen sagen. Der spielt keine Rolle. Er war Leutnant in der Provisio nal IRA. Man nannte ihn in Derry den Henker. Ich habe niemals jemanden gekannt, der so mit der Waffe umzugehen wußte. Und er hätte auch den Papst getötet, wenn er über zeugt gewesen wäre, daß es der Sache dienlich ist. Und Köpfchen hat er! Ein Akademiker, Pater. Würden Sie das glauben? Trinity College. An manchen Tagen floß alles aus ihm heraus – Gedichte, Romane und so. Und er spielte Klavier wie ein Engel.« O'Hara zögerte, angelte sich nachdenklich eine Zigarette. »Und dann kamen andere Zeiten.«
      »Was meinen Sie damit?« fragte der Pater.
      »Er veränderte sich vollständig. Ging ganz in sich. Keine
    Gefühlsregung, kein Echo mehr. Nichts. Kalt und dunkel.« O'Hara schüttelte sich, steckte sich die Zigarette in einen Mundwinkel. »Er hat alle das Fürchten gelehrt – einschließlich mich.«
      »Sie waren lange mit ihm zusammen?«
      »Nur kurze Zeit. Ich bin ein Tramp. Also stieg ich aus.«
      »Und Fallon?«
      »Er baute den Hinterhalt für den sarazenischen Panzerwa gen, irgendwo in Armagh. Verminte die Straße. Jemand hatte die falsche Zeit erfahren, und ein Schulbus mit einem Dutzend Kindern wurde statt dessen in die Luft gejagt. Fünf wurden getötet, der Rest ist verkrüppelt. Es hat Martin fertiggemacht. Ich glaube, er hatte schon eine Weile über das Töten und all das nachgedacht. Das mit dem Bus war sozusagen das letzte Tüpfelchen auf dem i. Ich dachte, er wäre tot. Als letztes hörte ich, daß die IRA ein Hinrichtungs-Kommando nach ihm ge schickt hat. Ich – ich zähle nicht. Aber Martin – das ist etwas anderes. Er weiß zuviel. Jemand wie er kann nur auf einem Weg die Bewegung verlassen: im Sarg.« Er stand auf, das Gesicht gerötet. »Alsdann, Pater. Ich gehe jetzt. Diese Stadt und ich – wir trennen uns.«
      Er steuerte auf die Tür zu, und da Costa begleitete ihn. Draußen knöpfte O'Hara seinen Mantel zu und sagte freund lich: »Haben Sie sich jemals über den Sinn des Lebens Gedan ken gemacht?«
      »Laufend«, erwiderte der Pater.
      »Alsdann in der Hölle, Pater!«
      Er entfernte sich pfeifend.
      Pater da Costa überquerte die Straße. In der Krypta war inzwischen alles wieder aufgeräumt. Die Männer waren weg. Anna wartete geduldig.
      »Tut mir leid, daß ich dich allein lassen mußte«, sagte da Costa, »aber ich wollte mit dem Mann sprechen, der Fallon
    kannte. Er ging in das Pub an der Ecke.«
    »Was hast du herausgefunden?«
      Er zögerte und erzählte ihr dann alles. Als er geendet hatte, sagte sie langsam: »Dann ist er also gar nicht das, wofür wir ihn anfangs gehalten hatten.«
      »Er tötete Krasko«, erinnerte sie da Costa. »Kaltblütig.«
      »Du hast recht – natürlich.« Sie griff nach ihrem Mantel und stand auf. »Was hast du jetzt vor?«
      »Was erwartest du denn von mir? Daß ich seine Seele rette?«
      »Das wäre eine Idee.«
      Sie hakte sich bei ihm ein, und gemeinsam verließen sie die Krypta.
      Auf der Rückseite von Meehans Grundstück stand ein altes Lagerhaus. Über eine Feuerleiter kam man bequem auf das alte Dach. Fallon duckte sich hinter einen niedrigen Wall, während er den Schalldämpfer auf den Lauf der Ceska schraubte. Die beiden Mansardenfenster auf der Rückseite von Meehans Dachterrassenwohnung waren keine zwanzig Meter von ihm entfernt. Die Vorhänge waren nicht zugezo gen. Er hatte Meehan bereits mit einem Glas in der Hand auf und ab schreiten sehen. Einmal war Rupert zu ihm getreten und hatte einen Arm um ihn gelegt, aber Meehan hatte ihn brüsk weggeschoben – ärgerlich, nach seiner Miene zu ur teilen.
      Es war schwierig, auf diese Entfernung mit einer Handfeu erwaffe zu treffen, aber nicht unmöglich. Fallon hielt die Ceska mit beiden Händen und zielte auf das linke Fenster. Meehan tauchte kurz auf. Fallon schoß.
      In der Dachwohnung zersplitterte ein Spiegel an der Wand, und Meehan ging zu Boden. Rupert, der auf der Couch lie gend ferngesehen hatte, wandte sich blitzschnell um. Seine Augen weiteten sich.
      »Mein Gott, das Fenster! Jemand hat auf dich geschossen!«
      Meehan sah zu dem Loch im Fenster, dann zum Spiegel. Er erhob sich langsam.
      Rupert ging zu ihm. »Soll ich dir was sagen, Schätzchen? Dich zu kennen, wird langsam verdammt gefährlich.«
      Meehan stieß ihn ärgerlich beiseite. »Hol

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